Peter Zadek inszeniert Peer Gynt

D, 2005

FilmDokumentation

Der Film von Alexander Nanau gewährt einen faszinierenden Einblick hinter die Kulissen, Kulissen einer Kunst, die Peter Zadek in den letzten Jahrzehnten maßgeblich beeinflusste.

Min.85

Theaterproben sind gewöhnlich streng abgeschottet. Vor allem Regiemeister Peter Zadek lässt grundsätzlich keine Gäste in seine Proben; Schutz für den besonders intensiven Arbeitsprozess seiner "Theater-Familie". Was passiert auf solchen Proben? Was macht eigentlich ein Theaterregisseur? Wie arbeiten er und die Schauspieler zusammen? Erstmals seit 16 Jahren hat er nun zugelassen, dass ein Film-Team den teilweise sehr dramatischen Prozess dokumentiert, wie eine Inszenierung gemeinsam erfunden wird.



Berliner Ensemble, Zadek probt "Peer Gynt" mit Uwe Bohm in der Titelrolle. "Was heißt das, man selbst sein?", fragt Peer Gynt. Die Probe gerät ins Stocken, hakt sich fest an dieser berechtigten Frage. "Was meint das?", ruft Zadek aus dem Zuschauerraum und redet sich in Fahrt. Über das Peer-Gynt-Gefühl, über Ibsens Snobismus und seinen schöpferischen Hass auf alles Mittelmäßige.


Zadek hat sich immer wieder in Ibsens Universum aufgehalten. Neben Shakespeare ist der Norweger die stabilste Bezugsgröße seiner Theaterarbeit. Es folgen schwunghafte Wut und Verachtung. Plötzlich wird Zadek zum Hauptakteur dieser Ibsen-Welt: arrogant und elitär. Er fordert hartnäckig, auch bis zur Grenze seiner eigenen Konzentrationskraft. Man ahnt einen Antrieb der Zadek'schen Regiearbeit, kompromissloses Ringen um Wahrhaftigkeit. Ihn zu beobachten, wie er sich selbst vergisst, wie er mit seiner intelligenten, präzisen Rage die Antennen seiner Schauspieler auf Empfang stellt, ihn in diesem Moment der Selbstentäußerung zu beobachten, das gewährt einen Blick in die Innenausstattung seiner Autorität. "Jeder Mensch hat eine Ahnung von seinem Wesen. Eine sehr gute Ahnung sogar." Sätze, die man sich merkt, weil sie die Zuhörer auf Stirnhöhe bringen. Für den Bruchteil einer Sekunde hat jeder eine glasklare Ahnung von der eigenen Existenz.


Das Erlebnis solcher Proben verführt die Beteiligten, ihrerseits die Überlegungen anzustellen, die vom Regisseur Zadek in Gang gesetzt/provoziert werden, unvermittelt beobachtet man nicht mehr nur seine Regiearbeit, sondern findet sich verwickelt in die existentiellen Fragestellungen, denen er das GYNT-Ensemble während der Proben aussetzt. Damit könnte man sich einem Kern der Zadekschen Regiearbeit nähern: seinem Kampf, anderer Bereitschaft zum Nachdenken in Bewegung zu setzen.

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