Söhne

D, PL, 2007

FilmDokumentation

Min.107

Die Brüder Klaus, Wolf, Friedrich und Rainer Paetzold werden zwischen 1938 und 1944 in Westpreußen nahe Danzig geboren. Der Mutter, Elisabeth Paetzold, gelingt 1945 mit ihren beiden ältesten Söhnen die Flucht in den Westen - die beiden jüngeren Kinder lässt sie bei den Großeltern in Celbau zurück. Wie sich später herausstellen sollte, ist der Vater zu diesem Zeitpunkt schon gefallen. Direkt nach Kriegsende macht sich Elisabeth Paetzold auf die Suche nach ihren beiden vermissten Söhnen und kehrt schließlich mit dem vermeintlich wieder gefundenen jüngsten Sohn Rainer nach Deutschland zurück. Erst im Jahr 1955 schließlich wird Friedrich im Alter von 13 Jahren, mit dem polnischem Namen Stanislaw Loskiewicz, bei einer Pflegemutter in Warschau entdeckt, wo er bis heute lebt. Doch Ende der 50er Jahre taucht in Danzig ein zweiter Rainer auf: Von nun an gibt es zwei namensgleiche Brüder mit identischem Geburtsdatum. Söhne ist eine deutsch-polnische Familiengeschichte, die Nachkriegszeit und Gegenwart einer vergessenen Generation dokumentarisch aufrollt. Volker Koepp beginnt Söhne mit einem symbolischen Bild: Fünf Männer braucht es, um einen uralten Kastanienbaum auf dem Gut Heinrichshof in Celbau zu umfassen. Die vier «natürlichen» Stammhalter reichen nicht aus, es braucht den «falschen» Rainer. Der Film bleibt offen in Hinsicht auf Milieutheorien und Abstammungsideologien: Bei allen fünf Paetzolds sind Ähnlichkeiten und Eigenheiten gleich verteilt, die beiden älteren Brüder, die im wohlhabenden Südwesten Deutschlands aufwuchsen, teilen habituelle Eigenschaften, die beiden polnischen Paetzolds scheinen einander stärker zu ähneln. Die Versuchung liegt nahe, aus Physiognomien die Geschichte lesen zu wollen, der Film bestärkt dagegen gerade die Skepsis. Wirklich gemeinsam haben die Söhne vor allem, dass sie anscheinend vollständig ohne Ressentiment sind. Wenn Volker Koepp nicht wesentliche Elemente ausgespart hat, dann bilden diese fünf Männer, von denen einige gute Gründe hätten, sich von der Geschichte benachteiligt zu fühlen, eine versöhnliche Gemeinschaft. (...) Söhne besteht fast ausschließlich aus Interviews und Schauplätzen, ganz sparsam setzt Koepp die wenigen historischen Fotografien ein - das Panorama ist enorm detailreich und anschaulich und bestätigt den Regisseur als einen der großen Geschichtsschreiber Deutschlands. (Bert Rebhandl)

(Text: Viennale 2007)

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