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© Constantin

Filmkritik

"Strangers: Opfernacht": Erst kräftig anklopfen, dann grundlos killen

Eine vierköpfige Familie wird von drei maskierten Fremden in einem verlassenen Trailerpark attackiert und muss ums Überleben kämpfen.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

06/20/2018, 09:01 AM

Sei kein Opfer! Leichter gesagt als getan, wenn man in diesem Film mitspielt und die falsche Rolle gewählt hat. Regisseur Johannes Roberts ist offenbar ein großer Genrefan und will uns mit Terror-Kino im Stil der 70er und 80er Jahre verschrecken (worauf bereits die synthesizerlastige Anfangsmusik und das im nostalgischen Stil gehaltene Titel-Bild hinweisen).

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Bloße Worte gegen rohe Gewalt

Die Ausgangssituation könnte einfacher nicht sein: eine vierköpfige Familie - Vater, Mutter und zwei Teenager -  kommt nach Einbruch der Dunkelheit in einen Trailerpark an einem See, um den dort arbeitenden Onkel zu besuchen. Den Verwandten treffen sie zwar nicht (lebend) an, aber dafür tauchen ein paar seltsam maskierte Gestalten auf, die gerne mit Messern, Schraubenziehern und anderen scharfen Gegenständen ungesunde Dinge anstellen.  Ein Kampf ums Überleben beginnt, bei dem es wohl nicht sehr viel bringen wird, wenn die potentiellen Opfer bloß „Geht weg“ oder „Lasst uns in Ruhe“ schreien, sobald die Killer bereits zum Angriff übergehen und eine Badezimmertür eintreten. Der Auftakt zum Schrecken ist übrigens immer ein Unheil verkündendes kräftiges Klopfen an der Haustür -  doch der Filmtitel „Knock Knock“ war ja leider bereits vergeben.

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Einschlägige Filmzitate

Der Schauplatz am See soll natürlich Erinnerungen an „Freitag der 13.“ wecken und auch sonst gibt es über den ganzen Film verteilt jede Menge einschlägige Zitate zu entdecken: das kann zum Beispiel eine Schlüssel-Szene aus „Scream 3“ sein, und einmal ist Roberts sogar so verwegen, eine klassische Sequenz aus „The Texas Chainsaw Massacre“ einzubauen, was erstaunlich gut funktioniert. Als wichtigste Anregungsquelle hat aber unverkennbar ein ziemlich neuer Film gedient: in „Wolves at the Door“ wurden 2016 in freier Bearbeitung die Taten der Manson Family nacherzählt und eine Stimmung verbreitet, die der hier erzeugten sehr nahe kommt. Wir haben es ebenfalls mit scheinbar unmotivierten Gräueltaten zu tun und die Killer lassen an den Fenstern des Tatorts blutrote Botschaften zurück. Außerdem übernimmt der aktuelle Film ganz offensichtlich einige Stilmittel des vorherigen:  wenn die namenlosen Täter auftreten, bleiben ihre Gesichter zunächst immer im Dunkel, und der männliche Killer mit dem weißen Sack überm Kopf schleift einmal eine Axt hinter sich her über den Boden (während in „ “ ein Vorschlaghammer denselben Geräuscheffekt erzielt). Auch bei der unverzichtbaren Anfangsbotschaft „based on true events“ kann man somit an die Manson-Morde denken.

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Eigenständige Fortsetzung

Schauspielerische Glanzleistungen darf man sich zwar nicht erwarten und die Figuren verhalten sich oft geradezu verboten dämlich, doch vor allem in den letzten 20 Minuten nimmt der Film endlich richtig Fahrt auf (die Wende markiert eine Szene am Swimmingpool) und sorgt vorm geradezu hysterisch überdrehten feurigen Finale noch für zwei oder drei überraschende Momente - und das ist mehr, als die meisten Werke dieser Art zu bieten haben. Die drei maskierten Psychopathen namens Dollface, Pin-Up Girl und Man in the Mask wurden übrigens bereits vor 10 Jahren in dem Film „The Strangers“ eingeführt, den man aber überhaupt nicht kennen muss, um beim aktuellen Werk mitzuzittern.

6 von 10 unverhofften Messerstichen

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