Tykho Moon

Frankreich, 1996

FilmScience Fiction

Min.105

Wohl dem, der einen Standpunkt hat. Von jenem etwa eines glühenden Michel-Piccoli- Fans aus ist dieser Ausdruck einer düsteren Erinnerung an eine freudlose Zukunft Pflichtübung. Eine solche dürfte es auch vom Standpunkt des Monsieur Piccoli gewesen sein. Mit übermüdeter Gestik, abgegriffenem Pathos, Schläuchen in den Venen und einem waschblauen
Leberfleck am Hals macht er uns hier lustlos einen zu ewiger Jugend entschlossenen Tyrannen.

Derselbe unterdrückt samt seiner Brut ein luftverseuchtes, aber nicht näher definiertes Volk, lechzt nach erneuernder Genetik und läßt nach einem passenden lebenden, menschlichen Ersatzteillager namens Tykho Moon fahnden. Für den vorher gebrauchten Ausdruck "freudlos" wird übrigens an dieser Stelle um Entschuldigung gebeten; psychoanalytische Umstände spielen sehr wohl eine Rolle. Vom Standpunkt eines frankophilen Cineasten aus möglicherweise ein durchaus interessantes Unternehmen.

Zumal das abgebröckelte Design der Schauplätze im Schatten eines gerupften Eiffelturms wie Dejavu wirkt; man denkt dann an "Blade Runner", "Brazil", "Alphaville". Bezüglich seiner Spannung dürfte man sich an einem frühen Industriefilm über das Erzeugen von Endlospapier orientiert haben. Daß von der Despotensippe im Palast einer nach dem anderen bei
mysteriösen Attentaten sein blaues (!) Blut vergießt, stört dabei nur unerheblich, denn sämtliche Actionszenen müssen zumindest als alternativ bezeichnet werden. Julie Delpy macht sich als revolutionäre Prostituierte schmal, Johan Leysen als Held wider Willen breit und intellektueller Anspruch wichtig. Vom Standpunkt des ausgelernten Kinogehers nur ein Lückenbüßer. Text: Kurier

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