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Ich habe eine Fotografie gefilmt, die ich 1954 aufgenommen hatte, Sonntag den 9. Mai, auf der man das Meer sah, einen steinigen Strand, ein nacktes Kind sitzt auf dem Boden, neben einer toten Ziege, ein Mann steht da und betrachtet das Meer. Ausgehend von diesem Bild habe ich die «Modelle» gesucht und sogar versucht, den «Augenblick» dieser Aufnahme wiederzufinden. Dabei interessierte mich nicht nur, mein Gedächtnis und die Zeit zu erforschen, sondern das Bild zu befragen, die Darstellung der Erinnerung, die Beziehung der Erinnerung zur Darstellung abzufragen. Und das ist doch das eigentliche Material des Kinos: zugleich die Zeit, die Bewegung und vor allem das Bild zu befragen. Als ich dieses Bild durchstöberte, die «Modelle» (die damals 28 Jahre jünger waren), den Tag, die Darstellung dieses Tages, an den ich das Foto machte - was spielte sich zum Beispiel an diesem Tag ab, was waren die Nachrichten dieses Tages im Fernsehen. Als ich die Bewegung hineinbrachte, die vom Bild bereits fixiert war, ergab es sich, dass das Kino selber sich in Frage gestellt fand. Hinter der absterbenden Erinnerung kam ein Bild zurück, das Foto, das in allen Analysen und Untersuchungen blieb. Agnès Varda «Ciné Bulletin», Montreal 1986

(Text: Viennale 2006)

IMDb: 7.4

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