Willow Springs

BRD, 1972

FilmIndependentAvantgarde

Min.78

Nach dem schwierigen Der Tod der Maria Malibran ist Willow Springs wieder ein gut überschaubares, sozusagen klassisches Melodram mit festen Identitäten, gestellt in eine Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Gedreht in Kalifornien, führt uns Willow Springs in die Isolations- oder Oasen-Situation dreier männervertilgender Frauen. Nachdem etwa in Bomberpilot die drei Frauen an Männerwelt und -politik zugrunde gegangen waren, nehmen diese hier (Magdalena Montezuma, Christine Kaufmann, Ila von Hasperg) ihr Leben in die eigenen Hände. Wie Wegelagerer lauern sie in einem Wüstennest neugierig-unternehmungslüsternen Männern auf. Eine wesentliche Rolle spielt der Drehort, Willow Springs. Recht doppeldeutig heißt «willow» «die Weide», als Baum, nicht Wiese, und «spring» kann «Frühling» oder auch «Quelle» heißen; in jeder möglichen Kombination aber ist hier Natürliches, Ursprüngliches zum Klingen gebracht, was weder die Landschaft noch die Handlung bestätigen mögen. Das Innen und das Außen sind einsam, versteppt und schäbig: ein Einöddorf weniger Häuser in staubiger Hitze. Hunde und Katzen laufen wie beliebig durch die Einstellungen, und vor dem Haus der drei Frauen steht ein Telefonmast in Form einer «4», ans Kruzifix ebenso wie an einen Galgen erinnernd. Hinter dem Haus ein Brunnen und Gerümpel, im Innern gibt es eine düstere Bar mit auch künstlich getrübten Spiegeln, Weihnachtssternen und Kerzen, die Magdalenas priesterliche Gestalt kommentieren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, spielt das Geschehen im und ums Haus herum, wie in deutschen Stummfilmkammerspielen von Carl Mayer. Gleich diesen führt das Geschehen in Willow Springs optisch einige Male aus der Geschlossenheit des Kammerspiels heraus - so mit einigen Fernweh und Aufbruch evozierenden Einstellungen auf ein Schiff an der Küste im Abendrot, ein Bild, das von Telefon- oder Stromleitungen nahezu diagonal durchzogen ist, und das die Hoffnung auf Kommunikation zwar entfremdet, aber immerhin sinnbildhaft illustrieren mag. (Sebastian Feldmann, «Werner Schroeter», Hanser 1978)

(Text: Viennale 2008)

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