Black Panthers

USA, 1968

FilmKurzfilmDokumentation

Min.31

Im Sommer 1968 hielten die Black Panthers in Oakland mehrere Kundgebungen ab, um über den Prozess gegen einen ihrer Anführer, Huey Newton, zu informieren. Damit wollten sie - was ihnen auch gelang - die amerikanische Öffentlichkeit aufrütteln und das politische Bewusstsein der Schwarzen wecken. Dieser Film ist in der Tat ein Dokument des Jahres 1968. Gedreht wurde der Film in 16mm, meistens stand ich hinter der Kamera, unterstützt von zwei Radikalen von der Universität von Berkeley, die mir zwei Tage lang eine «Caméra Coutant Tage» liehen. Der eine war am ersten Tag dabei, der andere am nächsten. Ich finanzierte den Film, bekam über Vermittlung seines Anwalts ein Interview mit Newton im Gefängnis, danach interviewten wir Cleaver. Der Film ist ganz deutlich ein Dokument seiner Zeit, doch die Ideen und das Programm der Black Panthers, ihre Kriegserklärungen haben nach wie vor Gültigkeit. Ich schickte den Film ans französische Fernsehen, das ihn bei mir in Auftrag gegeben hatte, er sollte in der Reihe «De nos envoyés spéciaux» ausgestrahlt werden. Sie zeigten sich sehr zufrieden, dass sie den Film hatten, das war im Oktober 1969. Dann riefen sie an und meinten: «Ihr Kommentar ist vielleicht ein wenig heftig. Dürfen wir ihn stellenweise ändern?» Sie wollten von mir eine «internationale Tonspur», also den Originalton ohne meinen Kommentar. Meine Antwort war: «Wenn Sie die Schwarzen zu Wort kommen lassen und wiedergeben, was sie sagen, können Sie meine Kommentare gerne ändern.» Am Abend des Sendetermins wurde der Film nicht gebracht. Eine offizielle Erklärung bekam ich nie. Falls Filme von Schwarzen zu diesem Thema gemacht wurden, sind sie nicht in die Kinos gekommen. Black Panthers ist der einzige Film pro schwarzen Extremismus, der kommerziell in Amerika gezeigt wird. Er ist eine aufrührerische Reportage, ein Protokoll der Polizeiwillkür in Oakland, wo die Panther ins Leben gerufen wurden und wo die Polizei besonders brutal agiert. Der Film ist kein technisches Meisterwerk (eine Tonspur im Rohzustand, Farben, die zu wünschen übrig lassen), sondern ein Instrument der Revolution, das Agnès Varda mit eigenen Mitteln finanziert hat. Dieses Argument wiegt heute doppelt schwer, wenn sich die Bewegung ohne die Cleavers im Exil in Algerien und Newton und Seale im Gefängnis neu formieren und von den Schlägen des Polizeimissbrauchs erholen muss. Das Gedächtnis der weißen Amerikaner ist kurz, Agnès Vardas Black Panthers kann es auffrischen. (Rezension von Claire Clouzot, «Cinéma 70» Nr. 143, Februar 1970) Agnès Varda «Varda par Agnès» Cahiers du Cinéma & Ciné-Tamaris, 1994 (Übersetzung von Petra Metelko)

(Text: Viennale 2006)

IMDb: 6.7

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