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© Constantin

Filmkritik

"After Passion": Fifty Shades of Teenage-Love

Eine Teenager-Romanze in der Nachfolge von "Fifity Shades of Grey"? Zum Glück ist dieses Werk eigenständig und besser.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

04/10/2019, 08:48 AM

Wie sich die Schicksale doch gleichen: die Autorin E. L. James (Jahrgang 1963) begann ihre Karriere als Verfasserin von Fan-Fiction – ebenso, wie die 1989 geborene Anna Todd. Und beide wurden mit ihren erotischen Romanzen weltberühmt. Bloß scheint es, als habe sich die jüngere Kollegin von vornherein vorgenommen, eine „Fifty Shades of Grey“-Version für Teenager zu schreiben. Statt der so furchtbar schüchternen und unschuldigen Anastasia Steele, die im älteren Mr. Grey ihren dunklen Traummann findet, ist es hier eben das strebsame, furchtbar brave College-Girl Tessa Young, das sich in den Bad Boy Hardin Scott verliebt und trotz ständigen Reibereien nicht mehr von ihm loskommt. Inzwischen hat Todd rund 2500 Druckseiten mit ihrer Geschichte gefüllt. Ich kenne ihre Romane nicht, aber wenn sie tatsächlich durch diesen Film gut umgesetzt werden, haben wir alle Glück gehabt. Hier handelt es sich nämlich nicht um schwüle Hausfrauenträume vom Milliardär, der seine graue Maus hart rannimmt und sie dann zu seiner Frau macht, sondern die „After“-Reihe gibt sich da schon wesentlich bodenständiger, alltäglicher, unaufgeregter und erzählt eine ganz einfache, ja geradezu banale Geschichte.

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Zwei spezielle Jugendliche

Das Mädchen Tessa (Josephine Langford) steht ganz unter dem Einfluss der alleinerziehenden Mutter, die ihre Lebensaufgabe darin sieht, voll Ehrgeiz das künftige Leben der Tochter bis ins kleinste Detail vorzuplanen. Obwohl Tessa einen sehr biederen Jugendfreund hat (in den Augen der Mutter ist das natürlich bereits ihr künftiger Ehemann), lässt sie sich lieber vom problematischen Jungen Hardin (Hero Fiennes-Tiffin) den Kopf verdrehen. Der sogenannte Bad Boy ist im Grunde aber ein rechter Softie, der aus Großbritannien stammt, klassische Liebesromane von Jane Austen oder Charlotte Bronte verschlingt, unter einem komplizierten Verhältnis zum Vater leidet und seine Unsicherheit im Freundeskreis durch lockere Sprüche zu kaschieren sucht. Er stellt eine Art James-Dean-Charakter dar, hat jedoch nichts mit kriminellen Neigungen oder Gewaltausbrüchen gegen Menschen zu schaffen, sondern zieht sich lieber zu einer ruhigen Badestelle an einem einsamen See zurück, wohin er dann auch Tessa mitnimmt, als es zwischen ihnen zu knistern beginnt.  Zunächst kommt es aber in einem Literaturseminar zwischen den beiden kurz nach der ersten Begegnung zu einem Streitgespräch, wobei sie die Handlungsweisen der Figuren aus „Stolz und Vorurteil“ auf witzige Weise mit ihrem eigenen Verhalten gleichsetzen.

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Sex ist nicht die Hauptsache

Der College-Alltag und Tessas StudienkollegInnen nehmen einen breiten Raum ein, hingegen setzt der Film nicht auf sensationslüsterne Sexszenen (für alle, die es interessiert: Tessa erlebt ihr erstes Mal nach 80 Minuten), sondern ein bisschen Geknutsche und Nabelgeküsse ist das Höchste an Erotik, was die Zuschauer hier garantiert jugendfrei zu sehen bekommen. Alles, was sich unter Nabelniveau abspielt, wird nur kurz angedeutet. Da sich zugleich Schmalzigkeit und Kitsch-Faktor in erträglichen Grenzen halten, die Charaktere hingegen sehr glaubwürdig wirken, ihre Probleme nachvollziehbar sind, und die Darsteller absolut authentisch rüberkommen, macht das diese Literaturverfilmung zu einer durchaus ernstzunehmenden Teenager-Romanze, von der vor allem Mädchen begeistert sein dürften.

Nur mit dem Titel ist das so eine Sache: bei „After Passion“ könnte es sich ja auch um einen ziemlich versauten Pornofilm handeln, in dem ganz spezielle Vorlieben praktiziert werden.

3 ½ von 5 hingehauchten Unschuldsküssen

Mit ihrer „After“-Buchreihe sorgt Anna Todd seit einigen Jahren weltweit für Furore. Nun lernt auch im KIno das brave College-Mädchen Tessa Young den Bad Boy Hardin Scott kennen.

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