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Filmkritiken

"Doctor Strange in the Multiverse of Madness": MCU-Horror-Show

In diesem mit unerwarteten Wendungen vollgepackten Marvel-Spektakel heißt Cumberbatch den Wahnsinn willkommen.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

05/04/2022, 06:37 AM

Wenn man soeben einen Film über das Multiversum gesehen hat, kann es durchaus passieren, dass man vor dem Kino auf sich selber trifft. Ich habe diese Gelegenheit jedenfalls gleich zu einem Selbst-Interview über den zweiten "Doctor Strange"-Film genutzt.

Frage an mich: Den ersten Trailer zu diesem Film haben wir ja schon als Post-Credit-Szene zu "Spider-Man: No Way Home" geboten bekommen. Geht das neue Werk also unmittelbar dort weiter, wo der vorherige MCU-Film geendet hat?

Antwort von mir: Das kann man so nicht sagen, denn der aktuelle Film hat eine durchaus eigenständige Story zu bieten. An Spideys Seite musste Strange die Auswirkungen seines missglückten Vergessens-Zaubers wieder zurückdrängen und hat sein magisches Misslingen ausgebügelt. Doch das Multiversum lässt sich nicht so leicht austricksen, wie dieser Film nun beweist.

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Sind MCU-Vorkenntnisse erforderlich?

Ist es nötig, die früheren Werke wie den ersten "Doctor Strange", den vorigen "Spider-Man"-Film oder die Serie "WandaVision" wirklich zu kennen, um sich hier zurechtzufinden?

Nein, das ist keine zwingende Voraussetzung, denn Marvel hat schon im Eigeninteresse alles so angelegt, dass man sich auch als NeueinsteigerIn auskennen wird. Aber selbstverständlich schadet das Vorwissen nicht und man wird den Film doppelt genießen. Vor allem "WandaVision" sollte man doch gesehen haben, um die Tragik der Handlung voll zu verstehen.

Dann kommt Elizabeth Olsen als Wanda aka. Scarlet Witch eine besondere Bedeutung zu?

Ja, Olsen spielt neben Cumberbatch die zweite Hauptrolle und liefert eine echte Wahnsinns-Performance. Sie zeigt uns, wohin verzweifelte Mutterliebe führen kann.

 

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America Chavez gibt ihre Debüt-Vorstellung

Wie wär's denn jetzt mit ein paar spoilerfreien Hinweisen auf die Handlung?

Aber gern: Mit America Chavez wird eine neue Figur vorgestellt, der eine zentrale Bedeutung zukommt. Diese junge Frau verfügt über besondere Kräfte und erregt dadurch das Interesse einer mächtigen Person. Doctor Strange wird hingegen zu einer Art Leibwächter, der seine Künste in den verschiedensten Universen ausüben muss. Dabei macht er eine verwirrende, verstörende und vollkommen durchgeknallte Entdeckung nach der anderen.

Hast du eine Lieblingsszene?

Da kommt so viel an skurrilem Multiversums-Wahnsinn auf uns zu, dass es schwer ist, aus diesem Überangebot eine Auswahl zu treffen. Aber wenn ich so zurückdenke, finde ich ein musikalisches Duell besonders gelungen.

Wie hier Musiknoten Gestalt annehmen und zu magischen Waffen werden, lässt sich schlecht beschreiben, das muss man einfach gesehen haben. Da hat sich Regisseur Raimi wirklich etwas Spektakuläres zur visuellen Umsetzung einfallen lassen. Aber auch eine Sequenz, bei der Strange und Chavez einen regelrechten Höllensturz durchs Multiversum absolvieren, wird uns die Augen aufsperren lassen.

 

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Sam Raimi als richtiger Regisseur

Gut, dass du diesen Namen nennst. Ist Sam Raimi als Regisseur die richtige Wahl gewesen? 

Unbedingt. Einen besseren Mann hätte man für diese Aufgabe kaum finden können. Immerhin vereint er als Schöpfer der ersten "Spider-Man"-Filme mit Tobey Maguire und der "Evil Dead"-Trilogie genaue Kenntnisse des Superhelden- und des Horror-Genres. Diese Mischung kommt ihm gerade beim aktuellen Film wirklich zugute, denn Raimi entfesselt einen multiversen Horror-Alptraum.

Eine Art "Tanz der Teufel" im MCU?

Das könnte man so sagen. Raimi hat keine Scheu, seine eigenen Werke zu zitieren, und sobald sich eine Hand aus dem Boden streckt, denken wir zwangsläufig an das ikonische "Evil Dead"-Plakat. Es kommt auch zu einer regelrechten dämonischen Verfolgung und in einer weiteren Szene werden wir stark an "Drag Me To Hell" erinnert.

 

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Dauerfeuer der Fantasie

Verkraftet man denn so ein Dauerfeuer an schrillen Wendungen überhaupt?

Ehrlich gesagt, ist es mir für ein paar Momente fast zu viel geworden und ich habe mich gefragt, was mich denn jetzt noch an surrealen Ausgeburten einer aufgeputschten Fantasie erwarten wird. Aber das war bloß eine vorübergehende Empfindung, denn spätestens nach der nächsten unverhofften Wendung hat einen der Film dann wieder voll gepackt und bis zum Rorschach-Test des Abspanns werden nicht nur Doctor Strange die Augen aufgehen.

Willst du mir noch etwas mit auf den Weg geben, bevor jeder von uns wieder in sein eigenes Universum verschwindet?

Klar: ich möchte noch etwas über den Abspann sagen. Die Mid-Credit-Szene stimmt uns auf eine neue Herausforderung ein, die Strange bevorsteht.

Aber vor allem die Post-Credit-Szene hat es in sich: Es ist die lustigste von allen bisherigen MCU-Werken und man wird das Kino mit einem lauten Lachen verlassen. Außerdem ist mir erst in dieser Szene klar geworden, dass Raimis unverzichtbarer Lieblingsdarsteller Bruce Campbell auch diesmal wieder mitgewirkt hat – und er darf sogar das letzte Wort behalten.  

Ich vergebe 4 von 5 magisch-musikalischen Benotungsköpfen –  äh, ich meine Notenköpfen.

"Doctor Strange in the Multiverse of Madness" läuft derzeit in unseren Kinos.

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