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Filmkritik

"Drei Schritte zu dir": Herzzerreißende Teenie-Love-Story im Krankenhaus

Dank "Riverdale"-Star Cole Sprouse und Haley Lu Richardson kratzt die tragische Liebesgeschichte die Kurve trotz Kitsch-Finale ganz gut.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

06/17/2019, 09:28 AM

Stella (Haley Lu Richardson) ist 17 Jahre alt. Auf ihrem Youtube-Kanal berichtet sie täglich mit Enthusiasmus aus ihrem Leben. Allerdings geht es auf ihrem Kanal nicht nur um Schmink-Tipps oder den typischen Teenie-Tratsch. Denn Stella lebt in einem Krankenhaus. Sie leidet an der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose. Mit bewundernswerter Lebensfreude berichtet sie über ihr Leben mit der Krankheit, bei der die Körpersekrete aufgrund eines genetischen Defekts zu wenig Wasser aufnehmen.

Stellas Lebenserwartung ist nicht sehr hoch. Eine neue Lunge könnte ihr Leben verlängern, doch Spenderlungen sind rar. Von diesen düsteren Aussichten lässt sie sich nicht unterkriegen. Ihren Alltag im Krankenhaus hat sie bis ins kleinste Detail durchorganisiert. Stella arbeitet gerne mit "To-Do-Listen". Davon profitiert auch ihr bester Freund Poe (Moises Arias), der ebenfalls an Mukoviszidose leidet.

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Regeln strukturieren nicht nur ihren Tagesablauf. Für Stella sind sie lebenswichtig. Eine der wichtigsten Regeln ist Abstand: Körperliche Nähe und Berührungen sind tabu. Stella muss ständig rund 1,5 Meter Abstand einhalten (daher der Originaltitel: "Five Feets Apart"), um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Der demnächst 18-jährige Will (Cole Sprouse) leidet ebenfalls an Mukoviszidose. Doch er hat sich zu allem Übel auch noch das unverwüstliche Bakterium B. Cepacia eingefangen. Es ist selbst mit Antibiotika nicht umzubringen. Will ist neu im Krankenhaus. Er nimmt an einer experimentellen Therapie teil. Nur so hat er eine Chance auf eine Lungentransplantation.

Doch Will nimmt seine Therapie nicht ganz so ernst wie Stella. Er spielt den Coolen. Doch das ist es nicht, was Stella in den Wahnsinn treibt. Es ist vielmehr ihr zwanghafter Drang zu Ordnung. Sie kann seinen Nonkonformismus, seine Missachtung von Regeln, nicht ertragen.

Einfühlsame Gratwanderung zwischen Tragik und Liebeskitsch

"Drei Schritte zu dir" lebt vor allem vom großartigen Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Haley Lu Richardson, bekannt aus der Coming-of-Age-Dramedy "The Edge of Seventeen" (2016), trägt den Film mit ihrer Natürlichkeit. So harmonieren die tragischen und teilweise ekeligen Aspekte von Stellas Alltag glaubwürdig mit den schönen und bewegenden Momenten.

Auch Cole Sprouse überzeugt mit seiner durchaus mutigen Rollenwahl. Die oberflächliche Coolness erinnert ein wenig an seine comic-haft überzogene Rolle als "Jughead Jones" in der Teenie-Mystery-Serie "Riverdale". Doch in "Drei Schritte zu dir" sehen wir deutlich interessantere Facetten des Teenie-Stars. Ein wenig erinnert seine sensible, authentische Performance an River Phoenix oder den jungen Leonardo Di Caprio. Keine schlechten Assoziationen für den ersten Sprung auf die große Leinwand in einem Kinofilm.

Auch Regisseur Justin Baldoni, bekannt aus der Serie "Jane the Virgin", gelingt die Gratwanderung zwischen der Liebesgeschichte und dem Krankenhausdrama erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass es sich bei "Drei Schritte zu dir" um sein Spielfilmdebüt als Regisseur handelt (im TV hat er – von einer Episode "Jane the Virgin" abgesehen – eher bei Dokumentationen Regie geführt). Zwar driftet die Geschichte gegen Ende ein wenig zu sehr in Richtung Pathos und Liebeskitsch ab, aber das tun romantische Komödien ja auch immer wieder. Nur wird Kitsch bei romantischen Komödien eher verziehen oder sogar vorausgesetzt. Bei einem tragischen Setting kann gesteigerter Liebeskitsch, inklusive zugespitztem (soll heißen: zunehmend unrealistischem) Handlungsverlauf, schnell schiefgehen.

Doch wenn man "Drei Schritte zu dir" als einen Film darüber betrachtet, dass Liebe alles – wirklich alles – im Leben erträglicher macht und Hoffnung auch in finstersten Zeiten spendet, dann kratzt die romantische Tragikomödie die Kurve eigentlich ganz gut.

Die junge Stella leidet an einer unheilbaren Erbkrankheit und muss zu allen Menschen Distanz halten, doch dann verliebt sie sich.

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