Dakota Johnson in "Madame Web".

Dakota Johnson in "Madame Web".

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Filmkritiken

"Madame Web": Dakota Johnson in grauenhafter Comicverfilmung

"Madame Web" schafft es leider nicht, dem Spiderman-Universum neues Leben einzuhauchen. Enttäuschend auf ganzer Linie!

02/14/2024, 12:44 PM

Wie viele Superheld:innen, ist auch Cassandra Webb ohne ihre Eltern aufgewachsen. Ihre Mutter hat sich in den 1970er-Jahren in die peruanischen Wälder begeben, um eine Spinne mit besonderen Fähigkeiten zu finden. Gerade als sie die faszinierende Kreatur fängt, fällt ihr Forscher-Kollege Ezequiel in den Rücken, tötet sie und bereichert sich an den Fähigkeiten der Spinne.

30 Jahre später entdeckt die als Sanitäterin arbeitende Cassandra nach einem Unfall ihre Superkräfte. Doch wie ihr Name vielleicht vermuten lassen könnte, lernt sie nicht klebrige Spinnennetze aus ihren Ärmeln zu schießen, sondern kann in die Zukunft sehen. Cassandra weiß lange nicht, was sie mit ihren Kräften anfangen soll, doch als sie in einem Zug sitzt und die Ermordung der drei Teenagerinnen Julia, Matty und Anya vorhersieht, beschließt sie ihnen zu helfen. 

Bösewicht Ezequiel hat es auf die drei Mädchen abgesehen, weil er befürchtet, dass sie in Zukunft Superkräfte entwickeln und ihn töten werden. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

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Wie alles begann

"Madame Web" ist zwar im Spiderman-Universum angesiedelt, aber spielt im Jahr 2003 – also lange, bevor sich Andrew Garfield und Tom Holland durch New York schwingen. Theoretisch könnte der Streifen an die Trilogie mit Tobey Maguire anknüpfen, aber das hat "Madame Web" dann doch lieber bleiben lassen, weil das hätte das Endprodukt ja cool werden lassen (was Sony anscheinend um jeden Preis vermeiden wollte). Kurz: Man kann sich "Madame Web" also ohne jegliche Spidey-Vorkenntnisse ansehen. 

Die Figur der Madame Web spielt in den Spiderman-Comics hauptsächlich eine Nebenrolle, doch ist hier im Zentrum des Geschehens. Der Film dient als eine Originstory für die Heldin mit prophetischen Fähigkeiten, aber auch unterschiedliche Versionen von Spiderwoman werden hier vorgestellt. 

Visuell orientiert sich “Madame Web” dabei an den Amazing Spiderman”-Filmen. New York wird hier sehr realistisch dargestellt und auch die Actionsequenzen halten sich in Grenzen. Generell fühlt sich “Madame Web” deutlich geerdeter an als andere Comicverfilmungen. Hier geht es nicht um das Ende der Welt, sondern "nur" darum, dass ein Mann versucht, drei Jugendliche umzubringen. 

Leider langatmig

Bevor die Handlung wirklich Fahrt aufnimmt, muss man quälend lange dabei zusehen, wie die Hauptfigur ihre Kräfte anfängt zu verstehen. Das ist einerseits ziemlich langweilig und andererseits beginnt man an der Intelligenz von Cassandra zu zweifeln. Als die Verfolgungsjagd endlicht losgeht, wird das ganze jedoch leider auch nicht besser. 

Cassandra ist die Beschützerin der drei trotzigen Teenies, doch ihr Plan, sie in Sicherheit zu bringen, ist alles andere als logisch. Anstatt sie in ihre Wohnung zu bringen und dort gemeinsam weitere Nachforschungen über ihre Vergangenheit anzustellen, setzt sie die Mädchen einfach im Wald aus und fährt alleine nachhause. Wie in einem schlechten Horrorfilm machen die Jugendlichen dann aus Langeweile natürlich einen fatalen Fehler, damit die sinnlose Handlung wieder ins Rollen kommt. Weil anders lässt sich dieser Blödsinn nicht erklären. 

“Madame Web” ist eine lieblose Aneinanderreihung von ausgelutschten Genrekonventionen. Das emotional völlig überflüssige Multiversum soll hier eine Mystik kreieren, die leider kein Äquivalent in der Handlung findet. Visionen zu haben ist zudem visuell leider keine besonders spektakuläre Superkraft und reicht nicht aus, um einen ganzen Film zu tragen. 

Man merkt, dass einige Handlungsstränge am Schneidetisch zurechtgebogen werden mussten, weshalb der Film an den Total-Flop Morbius erinnert. Auch wenn "Madame Web" nicht ganz so sehr enttäuscht, wundert man sich über die Entscheidung der Produzent:innen, dem selben Autorenduo hier erneut vertraut zu haben. Sony lernt anscheinend nicht aus seinen Fehlern. 

Unglaubwürdige Figuren

Wer einem hier wirklich leid tut, sind die Schauspielerinnen. Dakota Johnson hat es seit dem kommerziellen Erfolg von "50 Shades of Grey" nicht wirklich geschafft, sich als ernstzunehmende Darstellerin zu etablieren und “Madame Web” wird ihr dabei leider auch nicht helfen. Das hat jedoch weniger mit ihrer schauspielerischen Leistung als mit den schlechten Dialogen und der nervenden Schusseligkeit ihrer Figur zu tun. 

Mit Sydney Sweeney hat sie einen aufstrebenden Star an ihrer Seite, deren Outfit leider einem Faschingskostüm gleicht. Der Bösewicht wird vom phänomenalen Franzosen Tahar Rahim gespielt. Er gehört zu den besten europäischen Darstellern unserer Zeit, doch wenn die Bösartigkeit einer Figur daraus begründet wird, dass sie halt böse ist, kann auch Rahim keine Glanzmomente kreieren. Er hätte sich mehr verdient. Hoffentlich hat wenigstens die Gage gepasst.

Fazit

Auch wenn man mit einigen Pophits der Nullerjahre beglückt wird, ist “Madame Web” leider ein misslungener Film. Fans des Spiderman-Universums werden durch den Mangel an spinnenhaften Fähigkeiten leider auch nicht wirklich abgeholt, weshalb der Film den Preis der Kinokarte leider nicht Wert ist. 

2 von 5 Sternen

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