La Pointe-courte

F, 1954

FilmIndependentAvantgarde

Agnès Vardas erster Spielfilm

Min.90

Gerade in "La Pointe Courte" gibt es etwas, das mir bis heute noch nicht klar geworden ist: Wie kam ich überhaupt dazu, einen Film zu drehen? Ich wusste gar nicht, was Film war, schon allein deshalb, weil ich nie hinging. Als ich 25 war, hatte ich höchstens 20 Filme gesehen. Ich lebte auch nicht unter Leuten, die mit dem Film zu tun hatten. Ich glaube wahrhaftig, dass ich La Pointe Courte so angefasst habe, wie man seinen ersten Roman schreibt, ohne sich viel Gedanken zu machen, ob er nun veröffentlicht werden wird oder nicht. Damals las ich sehr viel, und ganz bestimmt lässt sich eine gewisse literarische Abkunft feststellen. Der Film war direkt durch «The Wild Palms» inspiriert, nicht was den Stoff betrifft, sondern hinsichtlich des Aufbaus. Sie wissen ja, dieses Alternieren zwischen dem Paar und den Bewohnern des Mississippi-Gebiets. Ich liebte dieses Gefühl, das durch die Unterbrechung der Geschichte enstand und das man während der Lektüre als verwirrend und danach als außergewöhnlich empfindet. Ich hatte vor Drehbeginn Einstellung für Einstellung entworfen, das konnte ich, weil ich den Ort gut kannte, dort hatte ich ja wochenlang gelebt und mit den Leuten gesprochen, ich streifte durchs Land und beobachtete die Menschen, die dort lebten. Es ist kein Dokumentarfilm, aber die Beziehungen sind wahr Agnès Varda «Cahiers du Cinéma» Nr. 165/1965 Das Entscheidende ist, dass in einem langen Film der Regisseur ein Theorem aufstellt, während er sich in einem kurzen allenfalls des Resultats dieses Theorems bedienen kann. Gehen wir bis zum Äußersten: Der Kurzfilm hat nicht Zeit genug zu denken. Und in dieser Hinsicht gehört er zu jenem unreinen Kino, dem André Bazin ein langes Leben wünschte. Agnès' Kurzfilme verhalten sich zum Kino wie die Zeichnung zur Malerei und das Reisetagebuch zum Roman. Jean-Luc Godard (1959) «Godard/Kritiker», 1971 Es ist nicht leicht, über einen Film zu urteilen, in dem sich das Richtige und das Falsche, das richtige Falsche und das falsche Richtige nach unvertrauten Gesetzen vermischen. Silvia und Philippe liegen nebeneinander und betrachten die Glühbirne, die ihr Schlafzimmer erhellt. Sie: «Ist das das Wasser des Kanals da auf der Decke?» Er: «Ja, weil der Mond im Wasser des Kanals ist.» Je nachdem, ob man diese beiden Sätze sublim oder grotesk findet, poetisch oder prätentiös, sollte man sich La Pointe Courte ansehen oder nicht. Ich glaube, es ist beides, gut und schlecht, von einem Realismus und einer etwas schwerfälligen «Richtigkeit». François Truffaut «Die Filme meines Lebens», 1956

(Text: Viennale 2006)

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