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"Das perfekte Dinner": Die kultige Off-Stimme im Interview

Daniel Werner erzählt über die Kult-Sendung, was für ihn das perfekte Dinner wäre und wie er mit Heiratsanträgen umgeht.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

04/06/2022, 06:38 AM

Man darf mit Fug und Recht behaupten: "Das perfekte Dinner", die kultige Koch-Sendung auf VOX, hat das Genre neu erfunden. Wochentags immer um 19 Uhr laden HobbköchInnen vier weitere KandidatInnen und das TV-Publikum ein, um gemütlich den stressigen Tag ausklingen zu lassen, gemeinsam ein leckeres Abendessen zu schmatzen und die eine oder andere lustige Panne zu erleben.

Einkaufen, Kochen, Tischdecken, Plaudern – das, was wir bei "Das perfekte Dinner" sehen, kennen wir. Wahrscheinlich ist die Sendung auch noch 16 Jahre nach seiner ersten Folge (die ging im März 2006 on air) ein großer Publikumsliebling und Erfolgsgarant für VOX.

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Eine äußerst wichtige Zutat im Erfolgsrezept vom "Dinner" sind aber auch die lustigen, rotzfrechen, sarkastischen, aber nie boshaften Sprüche aus dem Off. Die markante Stimme macht das "Dinner"-Erlebnis erst komplett und genießt mittlerweile einen genauso hohen Kult-Status wie die Sendung selbst.

Hinter der sympathischen Stimme steckt Daniel Werner. Der 64-jährige Wiesbadener ist gelernter Schauspieler, aber auch Musiker und vor allem erfolgreicher Hörspiel-, Synchron- und Off-Sprecher. Als Synchronsprecher lieh er bereits unter anderem Robert De Niro im Film "Greetings" seine Stimme. 

Im Interview spricht Werner über seinen Arbeitsalltag, "Dinner"-Highlights und Heiratsanträge. 

Wie wird man Sprecher bei "Das perfekte Dinner"?

Im Prinzip ist es nicht anders, als bei anderen Jobs auch. Man wird ausprobiert und in dem Fall war es so, dass für ein neues Doku-Soap-Format ein Sprecher gesucht wurde und meine Agentin klugerweise die Demo-CDs dem richtigen Menschen in die Hand gedrückt hatte.

Es wurde für die deutsche Version von "Come dine with me", was ein erfolgreiches Format in England war, ein Sprecher gesucht. Ich hatte so ähnliche Sachen vorher schon gemacht und das nicht wirklich mit tollem Erfolg, weil mich dieser trailerartige, plakative "Schreistil" als Moderator immer ein bisschen gestört hat – ich konnte das auch gar nicht so gut.

Deswegen habe ich Uwe Schlindwein, der das Format bei Granada damals mitentwickelt hat, gesagt: Pass auf, ich würde es gerne anders machen, nämlich so, als würde es mir in diesem Moment gerade einfallen. Das kann mal ein bisschen flapsig sein. Er sagte dann "Mach mal, mach mal!" und dann haben wir ein oder zwei Probefolgen gesprochen. Dann hörte man erst mal nicht mehr so viel davon und plötzlich hieß es: Ja, du bist es!

Was ist das Erfolgsgeheimnis des Formats?

Ich denke, das Format ist so erfolgreich, weil wir darin ganz normalen Menschen bei einer ganz grundlegenden Tätigkeit zusehen, der Essenszubereitung – aber auch bei einem kulturellen Ereignis, dem Speisen. Mit Ironie und Gutmütigkeit. Es gibt was zu schmunzeln, aber auch was zu lernen: übers Kochen und über Menschen.

Wie sieht ein Arbeitstag in Ihrem Leben als Stimme für "Das perfekte Dinner" aus?

Ein ganz normaler Tag in meinem Leben als Stimme des "Dinners“" sieht so aus: nach Köln-Deutz radeln, scherzen, das Sprecherhäuschen betreten, in die Hobbykochwelt eintauchen, hören, sehen, lesen, sprechen, das Sprecherhäuschen verlassen, scherzen, von Köln-Deutz wieder fortradeln.

Wie hat sich Ihre Rolle als Stimme des "Dinners" in den letzten Jahren entwickelt?

In den letzten "Dinner"-Jahren ist die Stimme immer mehr "sie selbst" geworden. Ein reiner Hintergrund-Kommentator ist zu einem richtigen Menschen geworden, der dabei ist. Zwar nicht aus Fleisch und Blut, aber aus Klang, immerhin.

Was macht für Sie den besonderen Reiz Ihrer Arbeit aus?

Das Besondere daran ist die wunderbare kreative Symbiose zwischen allen an der Sendung Beteiligten. Sie macht es möglich, ganz und gar authentisch zu sein und das, glaub' ich, kommt nicht so oft im Fernsehen vor.

Wie hat Sie "Das perfekte Dinner" persönlich und beruflich beeinflusst?

Es ist der Job meines Lebens. Ein Geschenk und eine Freude – und noch dazu immer wieder neu. Ich lerne in jeder Woche dazu.

An welche Highlights aus den vergangenen Jahren erinnern Sie sich gerne zurück?

Mein absolutes Highlight: In unserer ersten Berlin-Woche war Mona zu spät mit den Dinner-Vorbereitungen. Als ihre Gäste geklingelt haben, hat sie einfach geflötet: „Müsst noch warten!“ Und die haben dann zehn Minuten vor der geschlossenen Wohnungstür rumgestanden. Da habe ich in meinem Sprecherhäuschen laut auflachen müssen.

Mit welchem "Dinner"-Menü könnte man Sie vollends überzeugen?

Das perfekte Menü wäre für mich etwas Pfiffiges, Reichhaltiges und Fleischloses.

Man munkelt, dass Sie aufgrund Ihrer Stimme tatsächlich Heiratsanträge bekommen. Ist das wahr? Und wenn ja, schmunzelt man dann darüber oder wie ernst nehmen Sie das?

Es ist eine Wahrheit und ein Mythos gleichzeitig. Es gab sowas mal in Foren, aber in dem Moment – und das war ziemlich frühzeitig, denn wir sind ja nun schon länger im Zeitalter des Internets –, als dann mein Foto geleaked wurde, war das aber von Hundert auf null vorbei mit den Anträgen (lacht).

Als Sprecher ist man Stimme und man ist weniger Mensch. Das, was an Fleisch dazu gehört, löst sich dann irgendwo in Luft auf und das ist auch völlig in Ordnung. Der Klang löst Fantasien aus – gerade der der menschlichen Stimme. Da haben sich vielleicht die ein oder anderen etwas zusammen fantasiert. Ich habe in einem Interview mal gesagt: Statt Autogrammkarten sollte ich besser Tonband-Schnipsel mit meiner Stimme verschicken.

Wurden Sie aufgrund Ihrer Stimme in den ganzen Jahren auch schon mal erkannt?

Nein. Es ist auch so, dass Menschen es zum Teil gar nicht wahrhaben wollen. Wenn ich dann sage, dass ich Sprecher vom "Dinner" bin, muss ich unter Umständen in der "Dinner"-Stimme irgendeinen Satz sagen. Dann drehen sich die Augen – oder schließen sich besser – und dann kommen sie langsam drauf. Offensichtlich ist das Visuelle doch so stark, dass man es nicht zusammen kriegt. Wobei ich aber sagen muss – das schätze ich eher als Kompliment – dass Frauen Stimmen gegenüber eine größere Sensibilität haben als Männer. 

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