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"Inventing Anna": Wer ist Anna Delvey?

Shonda Rhimes erzählt in der neuen Netflix-Serie eine schockierende, aber auch faszinierende Geschichte über Schein und Sein.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

02/10/2022, 02:36 PM

In "Inventing Anna", der neuen Netflix-Serie von "Grey's Anatomy"- und "Bridgerton"-Mama Shonda Rhimes, die am 11. Februar startet, geht es um eine ehrgeizige Journalistin (Anna Chlumsky), den den Fall der Anna Delvey (Julia Garner aus "Ozark") recherchiert. Bald stellt sich heraus: Hinter der Story steckt mehr, als man zuvor ahnen konnte – und im Wettlauf gegen die Zeit muss die Journalistin die Frage beantworten: Wer ist Anna Delvey eigentlich?

Wir greifen der Kollegin kurzerhand unter die Arme und wollen hier genau diese Frage beantworten: Wer ist Anna Delvey? Oder, mehr meta: Was ist die wahre Geschichte hinter der Serie?

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Die wahre Anna Delvey – oder?

Anna Delvey, die eigentlich Anna Sorokin heißt, aber auch im echten Leben als Anna Delvey berühmt wurde, gibt es wirklich. Und sie ist die aufsehenerregendste und zugleich faszinierendste High-Society-Hochstaplerin der jüngeren Gegenwart. Ein lebendes Kunstwerk und "Sinnbild eines neuen amerikanischen Traums" (so "Die Zeit"), zu dem sie sich selbst hochstilisiert. 

Geboren 1991 in der Nähe von Moskau, und als Teenie mit der Familie nach Deutschland gezogen, strebt das schüchterne, aber von Marken und Luxus besessene Mädchen bald nach mehr, nach Größerem. Sie will raus in die Welt, sie erobern. Aber das bitte mit Geschmack, Stil und Geld.

Das Geld hat sie aber nicht, trotz Job bei einem französische Mode-, Kunst- und Kulturmagazin. Kein Problem für Anna, denn was nicht passt, wird passend gemacht. Sie nützt ihre Kontakte, die sie beim Magazin knüpft, zieht nach New York und erfindet sich selbst neu, vor allem aber die "Anna Delvey Foundation" (ADF), ein privater Members-Club und eine Kunststiftung.

Sie legt sich den Nachnamen "Delvey" zu und gibt sichwahlweise als deutsche (vielleicht auch russische, hier variieren die Berichte) Tochter eines 60 Millionen schweren Kunstmäzens oder eines Diplomaten aus.

 

Genie des Täuschens

Dass ihr Background nur erfunden ist, das merkt keiner ihrer neuen (und neureichen) FreundInnen in NYC. Zu perfekt ist ihr Auftreten, zu lückenlos und atemberaubend schön inszeniert ist ihr Instagram-Profil, denn Geschmack für Ästhetik und das Schöne in der Welt, den hat Anna. Genauso wie das Talent des Blendens. Auf Social Media zeigt Anna ausgiebig, was sie (nicht) hat, postete Selfies mit den Reichen und Schönen der Szene. Alles so authentisch!

Die junge Frau wird zum beliebten High-Society-Mitglied New Yorks, der Schein wird zum Sein. In dieser Welt (in der analogen als auch digitalen) fällt das nicht auf.

Anna schwimmt im Luxus, lebt in den nobelsten Hotels, geht in den In-Boutiquen ein und aus, geflogen wird selbstverständlich nur First Class. Und das, obwohl ihr Konto in Wirklichkeit leer ist. Wie das geht? Sie lebt auf Kosten ihres Boyfriends, einem jungen Start-Up-Unternehmer, aber auch ihrer FreundInnen – und Banken sowie Luxushotels. Letztere lieben sie, weil Anna charmant ist und immer spendable Trinkgelder gibt.

Sie leiht sich Geld, das sie von ihrem Treuhandkonto, auf dem ja  angeblich 60 Millionen US-Dollar auf sie warten, zurückzahlen wird. Was man ihr glaubt, denn anscheinend hat sie ja das Geld, sieht man sich ihren Lebensstil an. Anna erzählt, dass sie auf das Konto erst Zugriff hat, wenn sie 25 ist. Das Konto gibt's natürlich nicht, die maßlosen Überziehungen auf allen anderen Konten aber durchaus. Annas Schecks? Stellen sich viel zu spät als gefälscht heraus.

Bittersüßes Ende

Anna zeigt sich durchaus erfinderisch, wenn es darum geht, an ihrem Luxusleben festzuhalten. Sie ergaunert sich Kredite und erfindet dafür gar einen deutschen Vermögensverwalter, um auch die "ADF" aufrechtzuerhalten, die ihr die nötige Credibility in der High Society einbringt. Auch vor Dokumentenfälschung schreckt sie nicht zurück. An diesem Punkt nicht mehr überraschend.

Innerhalb von zwei Jahren ergaunert sie 275.000 US-Dollar. Dann, 2017, fliegt der Betrug auf: Immer mehr Kreditkarten werden abgelehnt, eine Freundin wird misstrauisch. Sie liefert Anna schlussendlich der Polizei aus.

Anna wandert ins Gefängnis, berühmt wird sie, als das "New York Magazine" 2018 über sie berichtet. Auf diesem Bericht beruht auch die Netflix-Serie, für die Anna angeblich 320.000 Euro vom Streamingdienst bekam. Damit sind viele Schulden bezahlt – und endlich ist Anna Delvey berühmter als jemals zuvor ...

"Inventing Anna" ist ab 11. Februar auf Netflix zu sehen. 

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