"Nyad": Die (un)wahre Geschichte hinter dem Netflix-Film

Am 3. November erschien der Sportfilm “Nyad” auf Netflix. Der Film erzählt die Geschichte von Diana Nyad, die sich noch als Über-60-Jährige vornimmt, von Kuba nach Florida zu schwimmen. Sie hatte bereits mit 28 Jahren versucht, die Strecke zu schwimmen. Um sich vor Haien zu schützen, ging sie mit einem Schutzgehege ins Wasser, doch schaffte die Überquerung schließlich doch nicht. Der neue Film greift nun ihre Versuche ab dem Jahr 2011 auf.

Es gibt jedoch viele Unstimmigkeiten an der wahren Begebenheit von “Nyad”. 

Basiert "Nyad" auf wahren Begebenheiten?

Auch wenn der Film mit Archivaufnahmen beginnt, in der man die echte Diana Nyad sieht, blendet der Film kein einziges Mal den Satz “Basierend auf wahren Begebenheiten” ein, da vieles an der Karriere von Nyad sehr umstritten ist. In einem Interview mit “Vanity Fair” sagte Regisseurin Elizabeth Chai Vasarhelyi dazu: "Wir sagen nicht: 'Es ist eine wahre Geschichte'. Aber es ist eine wahre Geschichte. Es geht um eine Idee der Wahrheit." 

Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen der Wahrheit und “einer Idee der Wahrheit”. 

Wer ist Diana Nyad? 

Diana Nyad ist eine ehemalige Langstreckenschwimmerin, die später Sportjournalistin wurde. 1978 versuchte sie tatsächlich (wenn auch vergeblich), von Kuba nach Florida zu schwimmen, aber im Laufe ihrer Karriere wurden immer wieder Unstimmigkeiten im Bezug auf ihre Erfolge laut – wie zum Beispiel ihre im Film gezeigte angebliche Durchschwimmung des Englischen Kanals in siebeneinhalb Stunden, die so eigentlich nie stattgefunden hat. 

Da Nyad in der Öffentlichkeit immer wieder falsche Angaben über ihre Karriere gemacht hat, hat Daniel Slosberg die Seite nyadfactcheck.com ins Leben gerufen, auf der alle Falschaussagen von Nyad gesammelt sind. Das ist schon ein wenig schockierend, vor allem, wenn man Nyads journalistischen Background bedenkt.

Ist Nyad von Kuba nach Florida geschwommen?

Ihr Versuch, von Kuba nach Florida zu schwimmen, steht im Zentrum des Films. Insgesamt probierte sie es fünf Mal, die Strecke zu schwimmen. Ihr erster Versuch scheiterte wie bereits erwähnt im Jahr 1978. Von 2011 bis 2013 unternahm sie vier weitere Versuche, wobei der letzte am 31. August 2013 erfolgreich war. Nyad ist zwar tatsächlich in Kuba gestartet und in Florida angekommen, doch auch an dieser Leistung von ihr gibt es viele Ungereimtheiten. So viele, dass weder das "Guiness Book of World Records" noch die World Open Water Swimming Association ihre Leistung anerkennen.

Einer der Hauptgründe dafür sind die mangelhafte Dokumentation und die widersprüchlichen Aussagen von Crew-Mitglieder:innen während ihres Versuchs. Es besteht der Verdacht, dass sie die Strecke nicht durchgeschwommen ist, sondern Pausen auf einem Boot eingelegt hat oder sie über einige Strecken hinweg von Kolleg:innen gezogen wurde. 

Auch die Tatsache, dass sie nur ein Boot an ihrer Seite hatte, stimmt nicht, da es in Wirklichkeit mehrere Boote gab, die auf ihre Sicherheit achteten. Die im Film gezeigte Konfrontation mit einem Hai gab es in der Wirklichkeit auch nie. 

Fazit

Auch wenn die Netflix-Verfilmung zu Diana Nyad sehr inspirierend ist, sollte man den Film im Bezug auf die wahre Begebenheit mit Vorsicht genießen. Diana Nyad hat im Laufe ihrer Karriere große Erfolge als Langstreckenschwimmerin gefeiert, doch die Tatsache, dass sie immer wieder über ihre Laufbahn gelogen hat, gibt auf dem Film einen bitteren Beigeschmack. 

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