Nadja Rüdebusch

Vor Jahrzehnten sind sie auf St. Pauli gestrandet, auf der Flucht vor kleinbürgerlicher Enge, auf der Suche nach Arbeit und einem anderen, unkonventionelleren Leben: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, dem „Hong Kong“, dem „Utspann“ oder der „Kaffeepause“, um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, vom Kiezalltag und von Krokodilen. Und natürlich von den Sparclubs, in denen sie bis heute Mitglied sind. Sparer wollen sie dabei gar nicht sein, sie sehen sich als Lebemenschen. War Geld da, wurde es mit vollen Händen ausgegeben, ohne an die Zukunft zu denken. Aber in dem Sparschrank an der Kneipenwand sind zumindest ein paar Euro sicher, vor allem vor ihnen selbst. Ein Notgroschen, um über die Runden zu kommen. Die Kneipe mit dem Sparclub ist ihr sicherer Hafen geworden, den sie jeden Tag gerne ansteuern.

Goliath 96

— Goliath 96

Seit über zwei Jahren hat Kristin Dibelius nicht mehr mit ihrem Sohn David gesprochen, obwohl sie beide unter einem Dach leben. David verbarrikadiert sich in seinem Zimmer und lehnt jeden Kontakt kategorisch ab. Das Leben in der gemeinsamen Drei-Zimmer-Wohnung ist zu einem gespenstischen Nebeneinander geworden, dessen Routine jäh erschüttert wird, als Kristin ihre Stelle in der Bank verliert.Entschlossen, die unerträgliche Situation zu beenden, macht sich die alleinerziehende Mutter daran, die Motive für Davids ablehnendes Verhalten zu ergründen. Zufällig erfährt sie von einer alten Freundin ihres Sohnes, dass er in einem Internetforum für Drachenbau aktiv ist. Kristin nimmt Kontakt auf – inkognito. Nach einigem Zögern fasst David Vertrauen zu ihr. Euphorisch vor Glück übersieht Kristin, die mittlerweile fast alle sozialen Kontakte gekappt hat, um mit David zu chatten, dass ihr Sohn beginnt, sich in sie zu verlieben…

Die verspielte Romantikerin Kerstin wartet seit Monaten auf die Rückkehr ihrer großen Liebe – und damit auf die Rückkehr ihres Ex-Freundes Thomas. Doch anstelle ihres alten und neuen Traumprinzen, an den Kerstin immer noch völlig verklärt zurückdenkt, steht eines Tages plötzlich ihre Mutter Charlotte vor der Tür und zieht in die WG ihrer Tochter ein – Kerstins Mutter hat sich versehentlich von ihrem Partner getrennt, leidet nun an einer ausgeprägten Mid-Life-Crisis und benötigt im Zuge der Selbstfindung einen Tapetenwechsel. Von Kerstins Mitbewohnerin Maya ermutigt, beginnt Charlotte, Männer über eine App kennenzulernen und mit nach Hause zu bringen. Da kann Kerstin träumen wie sie will, die Realität findet immer einen Weg, sich einzumischen.

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