Prominente Besetzung: Scarlett Johansson

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Scarlett Johansson verrät: "Wurde gedrängt, Sexbombe zu sein!"

Der MCU-Star erinnert sich an ihre Karriere-Anfänge, als ihr v.a. übersexualisierte Rollen angeboten wurden. Die Reaktion der Fans ist überraschend.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

12/19/2022, 10:20 AM

Den ganz großen Mainstream-Durchbruch feierte Scarlett Johansson 2020 als Superheldin Black Widow im MCU-Film "Iron Man 2". Aber auch davor war die Schauspielerin mit dänischen Wurzeln keine Unbekannte, im Gegenteil – ihre Filmographie war gespickt mit Kinoerfolgen, stets pendelnd zwischen CineastInnen-Highlights und Crowd-Pleasern: "Lost in Translation" war genauso darunter wie "Match Point", "Vicky Cristina Barcelona", "Die Insel" oder "Das Mädchen mit dem Perlenohrring"

Was alle dieser Filme gemeinsam hatten? Johansson übernahm die Rolle der blonden Verführung, der erotischen Traumfrau, der Sexbombe. Das mochte zwar dem Publikum gefallen, die Schauspielerin selbst aber haderte damit. Das erzählte sie nun im Podcast "Table for Two with Bruce Bozzi" (via "Variety"). 

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"Fand mich in die Enge getrieben"

"Ich habe 'Lost in Translation' und 'Girl With the Pearl Earring' gemacht und zu diesem Zeitpunkt war ich 18, 19 [Jahre alt] und ich lernte meine eigene Weiblichkeit und meine eigene Begehrlichkeit und Sexualität kennen", erinnert sich die heute 38-Jährige an die Anfänge ihrer Karriere.

Dass ihr vor allem über-sexualisierte Rollen angeboten wurden, die sie zum Lustobjekt des männlichen Protagonisten (und des Publikums) machten, war keine freiwillige Entscheidung, so Johansson. "Ich wurde in gewisser Weise dazu gedrängt, das zu sein, was man eine 'Sexmbombe-Schauspielerin' nennt. Ich spielte die 'andere Frau' und das Objekt der Begierde und fand mich plötzlich an diesem Ort in die Enge getrieben. Ich konnte nicht heraus."

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Johansson hatte Angst um Karriere

Im Jahr 2020 war Johansson gleich zweimal für den Oscar nominiert (für ihre Hauptrolle in "Marriage Story" sowie für ihre Nebenrolle in "Jojo Rabbit"). Dass es jemals so weit kommen würde, dass sie überhaupt eine lange Karriere vor sich hatte, daran zweifele Johansson zu Beginn. Denn "Sexmbomben-SchauspielerInnen" seien nur für eine kurze Zeit gefragt, meint sie im Podcast weiter, und bekämen sehr selten die Möglichkeit, zu zeigen, was wirklich in ihnen steckt.

Auch die Rolle der Black Widow in "Iron Man 2" versprach nicht sofort eine Wendung, so Johansson offen und ehrlich. Die Figur sei anfangs "unterentwickelt und übersexualisiert" gewesen. Erst nach und nach sei aus Natasha Romanoff ein dreidimensionaler, interessanter Charakter geworden – auch dank Kevin Feige und Regisseur Jon Favreu, wie sie betont. 
 

Fans zeigen wenig Verständnis

Eigentlich sollte man glauben, Johanssons Interview stößt bei Fans und sonstigen Interessierten auf viel Mitgefühl, Verständnis und Betroffenheit. Doch wagt man sich in die Untiefen der Sozialen Medien, wird schnell klar, dass es mindestens (!) genauso viele negative wie positive Kommentare auf Johanssons Äußerungen gibt. "Sie hätte die Rollen ablehnen können", meint da jemand beispielsweise. Oder schlicht: "but that's Hollywood, baby!"

Objektifizierung ist nicht cool

Natürlich: Zum Mensch-Sein gehört das Spiel mit dem Sexuellen, mit den erotischen Attributen des eigenen Körpers dazu, es ist das Spiel des Erregens und Erregt-Werdens, des Begehrens und Begehren-Werdens, das genauso Teil unserer Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Nähe ist wie der Wunsch nach Geborgenheit. 

Aber: "Sexuelle Objektifizierung" ist die Sicht auf Menschen als Objekt der Begierde. Die Person, die zum Objekt gemacht wird, wird nicht mehr als Individuum mit komplexer Persönlichkeit, Wünschen, Sehnsüchten, Ängsten, Stärken und Schwächen wahrgenommen.

Dies geschieht, besonders in Bezug auf Frauen, indem ausschließlich über ihren Körper oder Teile ihres Körpers gedacht oder gesprochen wird. Objektifizierung ist nicht zu verwechseln mit sexueller Anziehung: Objektifizierung tritt nur auf, wenn die Individualität der begehrten Person nicht anerkannt und diese nicht als vollwertiger Mensch angesehen wird.

Denken wir also das nächste Mal darüber nach, bevor wir die Erfahrungen einer jungen Frau in einem knallharten Business kritisieren ...
 

Dies geschieht, besonders in Bezug auf Frauen, indem ausschließlich über ihren Körper oder Teile ihres Körpers gedacht oder gesprochen wird. Objektifizierung ist nicht zu verwechseln mit sexueller Anziehung: Objektifizierung tritt nur auf, wenn die Individualität der begehrten Person nicht anerkannt und diese nicht als vollwertiger Mensch angesehen wird.

Denken wir also das nächste Mal darüber nach, bevor wir die Erfahrungen einer jungen Frau in einem knallharten Business kritisieren ...


Wer Erfahrungen mit Gewalt oder sexuellen Übergriffen erlebt oder in der Vergangenheit erlebt hat, kann sich kostenlos und anonym an die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800/222-555, www.frauenhelpline.at, an die Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, www.haltdergewalt.at oder an die Männerberatungsstelle unter 0720 / 70 44 00, https://www.maennerinfo.at wenden.

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