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Filmkritik

A Rainy Day in New York: Ein Woody Allen zum Fremdschämen

Die neue Tragikomödie des amerikanischen Regisseurs sorgte bereits im Vorfeld für Kontroversen.

von Oezguer Anil

12/02/2019, 09:36 AM

In den letzten Jahren gehörte es nach jedem neuen Woody Allen-Film beinahe zum guten Ton, ihn in Kontext zu seinen Meisterwerken aus den 70er Jahren zu stellen. Immer wieder hörte man, dass der Autorenfilmer schon lange über dem Zenit sei und nur noch banale Komödien für die Oberschicht produziere. Mit "Midnight in Paris" bewies er zwar das Gegenteil, aber konnte seinen frischen Blick nicht in seine nächsten Werke mitnehmen. Nach langen Konflikten mit Amazon Studios kommt jetzt seine neue Tragikomödie in die Kinos.

Junge Liebe

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Gatsby (Timothée Chalamet) fährt mit seiner Freundin Ashleigh (Elle Fanning) nach New York, um sie seiner Familie vorzustellen. Die beiden verabreden sich in einem Cafe, in dem Ashleigh einen berühmten Regisseur für die Uni-Zeitung interviewen soll. Nachdem das Interview besser läuft als gedacht, lässt sie ihren Freund sitzen und taucht ein in eine Welt voller neurotischer Drehbuchautoren und heißblütiger Schauspieler. Während seine Freundin die New Yorker Filmwelt auf den Kopf stellt, schlendert Gatsby durch die Straßen seiner Heimatstadt und trifft auf alte Konkurrenten und verflossene Liebschaften. An einem verregneten Tag in New York werden die Weichen für das zukünftige Leben zweier junger Menschen gestellt, die sich nichts sehnlicher wünschen, als von ihrem Umfeld so akzeptiert zu werden, wie sie sind.

Klischee

Woody Allens Filme zeichneten sich in der Vergangenheit vor allem durch ihre charmanten Hauptcharaktere aus, doch in „A Rainy Day in New York“ stützt sich die Handlung auf eine vollkommen naive und unreflektierte junge Frau, die ein Klischee nach dem anderen bedient. Mit breitem Grinsen und staunenden Augen läuft sie aus den Armen eines alten Mannes in die des nächsten. Nicht nur aus menschlicher Sicht ist ihre Darstellung problematisch, sondern auch die Geschichte leidet massiv an der Unglaubwürdigkeit der Figur. Man kann nicht wirklich glauben, dass Allen die plötzlichen Stimmungsschwankungen der Figur ernst meint und hofft auf eine unerwartete Wendung, die einem die unzähligen Logiklücken dieser missratenen Tragikomödie irgendwie doch noch erklärt, aber auch hier wird man enttäuscht.

Kontrovers

A Rainy Day in New York“ wurde bereits letztes Jahr fertiggestellt, wurde aber aufgrund der Missbrauchsvorwürfe im Rahmen der MeToo-Bewegung gegen Woody Allen nicht veröffentlicht. Amazon Studios brach die Geschäftsbeziehung zu ihm ab, wogegen der Regisseur vor Gericht zog. Der Streit dauert noch an, aber Timothée Chalamet, Elle Fanning und Rebecca Hall distanzierten sich von ihrer Zusammenarbeit mit dem Regisseur und spendeten ihre Gage an wohltätige Organisationen. Auch wenn man die inzwischen seit Jahrzehnten im Raum stehenden Vorwürfe gegenüber Woody Allen ausblendet, kann man bei diesem Film nur den Kopf schütteln.

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