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Filmkritik

"Austria2Australia" im Kino: Zwei österreichische Pedalritter radeln um die Welt

Das schaffen wirklich nur Durchhalteprofis: Die beiden Österreicher Andreas Buciuman und Dominik Bochis haben ihre Riesenradtour auch noch selbst dokumentiert.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

10/05/2020, 10:01 PM

Die beiden jungen Österreicher mit rumänischen Wurzeln Andreas Buciuman und  Dominik Bochis wollten endlich die Welt er-fahren und fassten einen geradezu unglaublichen Entschluss: auf  ihren Rädern brachen sie im April 2017 von zuhause auf und erreichten 13 Monate später ihr australisches Ziel – bis dahin hatten sie  18.000 km und 19 Länder durchstrampelt. Ganz konsequent sind sie allerdings nicht gewesen, sonst hätten sie auch noch den Seeweg per Tretboot zurückgelegt. Aber wer möchte ihnen daraus schon einen Vorwurf machen – immerhin sind sie auch so bis an ihre Grenzen und darüber hinaus gelangt.

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Selbstgeradelt und selbstgedreht

Bereits der Aufbruch in strömendem Regen ist alles andere als motivierend; doch in den kommenden Monaten sollten noch ganz andere Herausforderungen auf sie warten. Im Vergleich dazu waren die beiden motorisierten Bayern in dem kürzlich gestarteten „Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas“ geradezu luxuriös unterwegs, wurden von einem kleinen Kamerateam begleitet und erweckten den Eindruck, nach Drehbuch zu reisen, weil ihre Abenteuer etwas Inszeniertes an sich hatten. Unsere zwei radelnden Ausreißer sind die Weltreise da wesentlich radikaler angegangen: sie dokumentierten ihre Fahrt selber mit kleinster Kameraausrüstung und ließen höchstens gelegentlich auch noch eine Drohne aufsteigen.

 

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Nette Menschen

Jederzeit auf sich allein gestellt, machen sie doch immer erfreuliche Erfahrungen mit den Menschen und man nimmt sie stets gastlich auf; einmal werden sie sogar zu einer Hochzeit eingeladen. Niemand hat sie jemals bedroht oder ausgeraubt (in Indien wurden ihnen allerdings Schuhe geklaut) und selbst als sie sich in Pakistan durch die beigesellte Polizeieskorte etwas mulmig fühlen, löst sich die Spannung dann in einem herzlichen Fest auf, bei dem die Kalaschnikows weggelegt und die Tanzbeine geschwungen werden.

 

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Selbstüberwindung

Die eigentliche Herausforderung lag in ihnen selber und daher merkt Dominik auch an: „ Das Schwierige an dieser Reise war nicht das Gepäck irgendwie durch die sengende Hitze der Wüste Kasachstans mitzuschleppen, sondern die vielen Vorurteile, die sich über die Jahre gebildet haben, loszuwerden.“ Immerhin sollte man hinzufügen, dass gerade diese lange Strecke durch die Steppe lebensgefährlich war: Bei fast 50 Grad eine Woche lang durchzuradlen und dann auch noch keine Essens- und Wasserreserven mehr zu haben, kann schon zum Alptraum werden. Das – womöglich tragische – Scheitern der Expedition ist mehrmals durchaus nah. Später wird sich bei einem der beiden ein Knieproblem einstellen, und ein verweigertes Einreisevisum führt zu einer Änderung der Route. Als sie dann endlich in Australien sind und „nur noch“ 6.000 km durchs sommerheiße Outback vor sich haben (was sie rekordverdächtig in den letzten 10 Filmminuten absolvieren), erweisen sich ein wochenlanger Gegenwind und aufdringliche Fliegen als besonders zermürbend.

 

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Überraschungen

Die beiden Abenteurer haben in kleinen Ausschnitten die bunte Vielfalt unserer Welt eingefangen. Für manche Überraschung ist dabei gesorgt: Einmal stehen sie sogar vor den Überresten jenes Hauses, in dem Osama Bin Laden von den Amerikanern exekutiert wurde und ein Nachbar berichtet über jene Schreckensnacht. Erfreulicher ist eine beeindruckende Massenausspeisung in Indien, wo eine Gratisverköstigung von etwa 50.000 Menschen pro Tag stattfindet. Dominik und Andi sind übrigens nicht die Einzigen, die von diesem sympathischen Wahnsinn der Weltumradlung befallen wurden.  Unterwegs treffen sie auch kurzfristig auf Mitradler: Ein deutsches Ehepaar ist ebenfalls bereits ein Jahr unterwegs – sozusagen auf einer verlängerten Hochzeitsreise.

Wer sich das alles als Zuschauer entgehen lässt, ist selber schuld. Immerhin muss man dafür nicht einen einzigen Pedaltritt selber tun, weil uns die Pedalritter diese Anstrengung abgenommen haben.

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