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Arnold Schwarzenegger in der Netflix-Serie "Fubar"

© Christos Kalohoridis/Netflix

Filmkritiken

"Fubar": Lohnt sich die Action-Serie mit Arnie auf Netflix?

Arnold Schwarzenegger zeigt uns in dieser Netflix-Produktion, dass er auch im höheren Alter noch locker eine Serie stemmt.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

05/25/2023, 08:16 AM

In unserer neuen Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und fragen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?

Diesmal: (Die ersten zwei Folgen von) "Fubar" auf Netflix. 

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Arnie is bäck ägän – und das nicht etwa nur in einer gewöhnlichen Filmrolle, sondern gleich als Netflix-Serienheld, weshalb uns über acht Folgen hinweg ein paar Stunden an geballter Alters-Kraft erwarten.

Für "Fubar" schlüpft er unter dem Namen Luke Brunner in die Rolle eines pensionierten Agenten, der aus gegebenen Gründen der Gefahr wieder reaktiviert wird: Der Sohn eines alten Widersachers besitzt nämlich eine nukleare Kofferbombe, die aus dem Verkehr gezogen werden muss.  

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Wie der Vater, so die Tochter

Bisher konnte Luke vor seiner Tochter Emma (Monica Barbaro aus "Top Gun: Maverick") und der restlichen Familie erfolgreich verheimlichen, dass die CIA seit Jahrzehnten sein Auftraggeber war, da er offiziell ein Fitness-Studio betreibt. Doch auf der aktuellen Undercover-Mission in Guyana steht ihm eine große Überraschung bevor: Seine Tochter arbeitet ebenfalls für diesen Geheimdienst und hat den Papa sowie alle Verwandten und Freunde genauso belogen.

Jetzt müssen sie gemeinsame Sache machen und sich zusammenraufen – oder eher zusammen raufen, weil ja ihre Gegner:innen die Schläge abbekommen.

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Über-Vater Arnie

Die Ausgangssituation erinnert somit unverkennbar an "True Lies", gewinnt aber bald genügend Eigendynamik und lässt uns diesen Vergleich wieder vergessen. Das Spiel mit der väterlichen Täuschung geht auch auf einer anderen Ebene weiter, denn Hauptgegner Boro (Gabriel Luna als Westentaschendiktator mit psychopathischen Zügen) betrachtet Luke wie einen Ersatzpapa – ohne zu ahnen, dass der seinen echten Vater vor über zwei Jahrzehnten bei einer Mission gekillt hat.

Brenzliche Situationen sind also vorprogrammiert und die schlagfertige Tochter bringt es auf den Punkt: "Du hast seinen Vater getötet? Verdammt, wie viele Kinder hast du noch traumatisiert?"

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Familienstreit

Gleich in der ersten Folge kommen unter der Regie von Action-Profi Phil Abraham ("Hunters", "Marvel's Daredevil", "Most Dangerous Game") auch manchmal heftigere Szenen vor, etwa wenn sich Barbaro in einem Kuhkadaver versteckt und dann blutbedeckt und messerschwingend aus den tierischen Innereien auftaucht, um einen Fiesling abzuschlachten.

Dieser Anblick würde jeden anderen Vater ziemlich schockieren, doch Luke plagen da ganz andere Sorgen, denn er ist ein altmodischer Typ und hofft, dass seine 28-jährige ledige Tochter keinen Sex vor der Ehe hatte. Aber auch Emma bleibt dem Vater nichts schuldig und kann eine lange Liste an Vorwürfen abarbeiten.

Später bekommen die beiden dann von der CIA auch noch einen Betriebspsychologen verordnet, der sie mit wechselndem Erfolg zu Therapiesitzungen zwingen will.

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Alters-Frage spielt (k)eine Rolle

Arnie stellte einige Vorbedingungen für das Zustandekommen der Serie: Unter anderem wollte er, dass man sein Alter nicht herunterspielt, sondern es im Gegenteil betont. Untertrieben wird jedoch trotzdem: Luke Brunner ist nämlich keineswegs 75, sondern 65 – also gerade im Pensionsalter.

Die zusätzlichen zehn Jahre sieht man Arnie aber wirklich nicht an. Er präsentiert sich in Topform und legt gleich ab der ersten Sekunde los. "Fubar" startet in Antwerpen, wo Brunner einen Einsatz durchzieht, in dem Feuer, Sprengstoff, Diamanten und Russengangster eine Rolle spielen. Nur das gekonnte Auf- und Abspringen bei einem dahinrasenden Feuerwehrfahrzeug hat eindeutig doch ein Stuntman übernommen.

Und das Timing ist immer perfekt, denn jede Folge lässt uns mit einem Cliffhanger zurück – wenn's am spannendsten wird, bricht sie ab.

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Action und Wortwitz

Schwarzenegger trägt den von Netflix vor kurzem humorvoll verliehenen Ehrentitel "Chief Action Officer" also völlig zu Recht. Angereichert wird das alles noch mit dem für ihn typischen Augenzwinkern und vielen flotten Sprüchen.

Für den witzigen verbalen Schlagabtausch wurde auch ein weiblicher Profi mit an Bord geholt, da zu Lukes dreiköpfigem Einsatzteam unter anderem die Komödiantin Fortune Feimster ("Dirty Office Party") gehört, der die Zunge besonders locker sitzt.

Obendrein ist es höchst unterhaltsam, dabei zuzusehen, wie sich die Sphären miteinander vermischen: Etwa, wenn während einer heiklen Mission ein Familientelefonat geführt werden muss oder Luke den neuen Partner seiner Ex-Frau ausspionieren lässt. Und vier Viagra-Pillen ein fatales Missverständnis verursachen.

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Das Titelwort "Fubar" erklärt

Was bedeutet "Fubar" nun eigentlich? Im Amerikanischen ist das die Abkürzung für "fucked up beyond all recognition" und bezeichnet eine Situation, die grandios aus dem Ruder gelaufen ist. Der Serientitel ist also keine Kurzform für "furchtbar", sondern die Produktion kann sich tatsächlich sehen lassen – und auch unsere Ohren kommen nicht zu kurz!

Wie immer gilt für ein Werk mit Arnie, dass ihr unbedingt den Originalton wählen solltet, da man sich an seinem Englisch einfach nicht satthören kann (und wenn er sich einmal am Funkgerät für eine andere Person ausgibt, mag das in der Synchro-Fassung glaubhaft klingen, im Original wäre er damit aber nie durchgekommen).

Der Wechsel zwischen harter Action, familiären Geplänkel und witzigen Sprüchen macht "Fubar" somit zu einer gelungenen Serie für alle Arnie-Fans und solche, die es – spät, aber doch – noch werden wollen.

4 von 5 Sternen

Für Fans von: "True Lies", "Agent Elvis", "The Night Agent", "The Recruit"

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