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Filmkritik

"Mein 40-jähriges Ich" auf Netflix: Rapperin auf Irrwegen

Die neue Komödie auf Netflix zeigt den stressigen Alltag einer erfolglosen Autorin in New York.

von Oezguer Anil

10/13/2020, 10:39 AM

Die 40 jährige Bühnenautorin Radha Blank ist an ihrem Tiefpunkt angelangt. Ihre Stücke werden nur noch auf kleinen Kunstbühnen aufgeführt, die wenig mit dem Ruhm und Erfolg zu tun haben, von dem sie immer geträumt hat. Die eingesessene New Yorkerin beschließt, der elitären Theaterwelt ihren Rücken zu kehren und als Rapperin durchzustarten – und das mit 40. Sie taucht in die Untergrund Hip-Hop Szene ein und findet dabei zurück zu ihren Wurzeln. Als ein lukratives Angebot eines einflussreichen Broadway-Produzenten auf ihrem Tisch landet, muss sich die Afroamerikanerin zwischen künstlerischen Ambitionen und kommerziellem Erfolg entscheiden.

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Hommage

"Mein 40-jähriges Ich“ ist eine schwarzweiße Hommage an New York. Schnell kommen einem dabei Musikvideos aus den 90ern und Spike Lee-Filme in den Kopf. Die energiegeladene Komödie schafft es gekonnt, das Lebensgefühl der Menschen in der Millionen-Metropole festzuhalten, ohne dabei die Handlung aus dem Blickfeld zu verlieren. Leider zeigt dieser Film auch ganz deutlich die Grenzen von Streaming-Plattformen auf.  Das Publikum bekommt hier im Minutentakt Pointen und Musiksequenzen präsentiert, die einfach nach einer großen Leinwand und einem vollen Kinosaal schreien. Alleine im Wohnzimmer funktioniert der eigenwillige Humor von Blank nur bedingt.

One-Woman-Show

Radha Blank fungiert hier als Hauptdarstellerin, Regisseurin und Drehbuchautorin. Eine dreifache Herausforderung, die man der Komödie leider ansieht. Die Selbstverliebtheit in ihren eigenen Stoff merkt man Blank in jeder Einstellung an. Etliche Passagen hätten ruhig am Schneidetisch aussortiert werden können, da der Dauerbeschuss mit halblustigen Pointen schnell zur Ermüdung führt. Präsentiert werden die Witze dann von Blank selber, die sich in ihren vermeintlich cleveren aber meistens viel zu manierierten Dialogen ständig über die anderen Charaktere erhebt.

Redundant

Auch die Struktur der Geschichte sorgt für Verwirrung. Im Grunde passiert in der zweiten Hälfte der Handlung genau das Gleiche, wie in der ersten Hälfte; nur dass die Hauptfigur scheinbar mehr zu verlieren hat. "Mein 40-jähriges Ich“ hat eigentlich nach 50 Minuten ein Ende erreicht, aber zieht sich dennoch über eine Laufzeit von über zwei Stunden. Die One-Woman-Show von Blank geht leider nach^hinten los und wird der interessanten Thematik nicht gerecht. Beim verkrampften Versuch, Klischees zu brechen, kippt dieser Debütfilm in eine gewisse Art von Überheblichkeit. Die Regisseurin versucht, die Welt nicht so zu zeigen wie sie ist, sondern wie sie sie gerne hätte.

"Mein 40-jähriges Ich“ feierte seine Premiere heuer auf dem Sundance Filmfestival und gehört leider zu einer der schwächeren Neuerscheinungen auf Netflix in diesem Monat.

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