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Filmkritik

"The Social Dilemma" auf Netflix: Die Sucht nach Likes

Das Dokudrama konzentriert sich auf die Schattenseiten von sozialen Netzwerken.

von Oezguer Anil

09/14/2020, 11:37 AM

Weltweit gibt es bereits mehr als 3,7 Milliarden Social Media Nutzer. Der Großteil verteilt sich dabei auf Google und Facebook. Die beiden Mega-Konzerne haben die menschliche Kommunikation revolutionisiert und sind dabei gleichzeitig zu den reichsten Unternehmen der Menschheitsgeschichte herangewachsen. Wer etwas im Internet finden will, nutzt Google, wer sich mit Freunden austauschen will, landet schnell auf Facebook – ja Instagram und Whatsapp gehören auch dazu. Mittels neuer Technologien sind wir im Stande, ständig in Kontakt mit unseren Liebsten zu sein, doch bei den vermeintlich privaten Unterhaltungen schauen mehr Menschen mit als man glaubt. Das neue Netflix Dokudrama „The Social Dilemma“ zeigt, wie weit die Überwachung der Internetkonzerne geht und was für gefährliche Auswirkungen sie haben kann.

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Daumen runter

In der Doku kommen zahlreiche ehemalige Mitarbeiter von Facebook, Google, Instagram, Youtube und Pinterest zu Wort. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn ein Mann Mitte 30 auf einem Stuhl sitzt und sagt“ „Ich habe den Like-Button auf Facebook erfunden“, oder: „Ich bin dafür verantwortlich, dass Youtubes Videovorschläge funktionieren“. Die Protagonisten sind höchst interessante Persönlichkeiten, die schonungslos aus ihrem reichen Erfahrungsschatz und ihrer Arbeit in den größten Unternehmen der Welt berichten. Visualisiert wird das Ganze durch einen fiktionalen Handlungsstrang, in dem der Alltag eines Jugendlichen gezeigt wird, der seiner Social Media-Sucht nicht entkommen kann.

Dopamin

Wir alle ahnen, dass die kleinen Geräte in unser Hosentasche uns auf die eine oder andere Art überwachen, wie weit diese Überwachung jedoch geht, ist den wenigsten klar. Soziale Netzwerke speichern Unmengen an Daten ihrer Nutzer und zielen dann auf deren psychologische Schwachpunkte ab, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die Startseite auf Facebook ist dabei wie ein Glücksspielautomat aufgebaut, die bei jedem neuen Einstieg in die App neue Nachrichten anzeigt. Damit soll die Hoffnung geweckt werden, immer wieder auf etwas Interessantes auf Facebook stoßen zu können.

Beängstigend

Die sozialen Netzwerke sind mehr als nur Werkzeuge zur Kommunikation. Ein anschauliches Beispiel dazu ist die Erfindung des Fahrrads. Niemand beschwerte sich bei der Einführung des Fahrrads, dass es zwischenmenschliche Kommunikation stören würde, weil man alleine fährt oder dass man zu viel Zeit auf dem Fahrrad verbringt und dadurch seine Familie vernachlässigt. Der Grund dafür ist, dass ein Fahrrad nur rumsteht und man selber die Entscheidung trifft, es zu benutzen oder nicht. Soziale Netzwerke allerdings nützen die Schwächen des menschlichen Gehrins aus, um es so umzuprogrammieren, dass man ständig wieder das Handy in die Hand nimmt. „The Scoial Dilemma“ schafft es, den Kontext zwischen neuen Funktionen von sozialen Netzwerken und komplexen gesellschaftlichen Veränderungen herzustellen. Die erlesene Auswahl an Spezialisten, die dabei vorkommt, macht dieses Dokudrama zu einem der relevantesten Filme auf Netflix.

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