© Netflix/Karolina Grabowska

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"365 Tage: Dieser Tag" unterscheidet sich drastisch vom Buch

Die meisten Romanverfilmungen halten sich strikt an die literarische Vorlage. Bei "365 Days: Dieser Tag" kann man das nicht behaupten.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

05/05/2022, 08:02 AM

Eigentlich ist wirklich schon alles egal, was "365 Days: Dieser Tag" betrifft, denn zu retten ist hier einfach nix mehr. Der Netflix-Erotikstreifen mag zwar erneut für hohe Streamingzahlen sorgen (und darum geht's am Ende des Tages schließlich), aber mit Qualitätsruhm hat sich der rote Streaming-Gigant damit nicht bekleckert.

Wie katastrophal wir "365 Days: Dieser Tag" fanden, lest ihr hier:

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Der Roman ist ganz anders als der Film

Wer von euch die Buchvorlage zum Film gelesen hat (unser Beileid!), der oder die weiß auch, woran es beim Filmvergnügen ganz besonders hakt: Netflix (der diesmal, im Gegensatz zum ersten Teil, den Streifen selbst produziert und deshalb bei allem mitreden konnte) hat alles Skandalöse aus dem Roman gestrichen und somit ein fades Musikvideo erschaffen, dem jedes Prickeln fehlt.

Nicht, dass der (gleichnamige) Roman einen Pulitzer Preis gewinnen würde, aber immerhin ist er spannend und noch genauso absurd wie sein Vorgänger, was für Guilty-Pleasure-Spaß beim Lesen sorgt.

Laura ist sexsüchtig und schwanger

Beispielsweise ist Laura im zweiten Roman immer noch schwanger (was sie sich immer wieder in Erinnerung rufen muss!) und verliert erst am Ende, als sie angeschossen wird, ihr ungeborenes Baby. Im Film ist dieser Plot schon im ersten Teil verwurstet worden, im Sequel geht es (halbwegs) nur noch um die Nachwirkungen dieses (eigentlich) traumatischen Erlebnisses.

Weshalb auch das Weihnachtsgeschenk von Laura an Massimo ganz anders ausfällt – und das ist wohl der einzige Punkt, bei dem Netflix im Vergleich zum Roman den more kinky Weg wählte: Während im Film Laura Massimo Sex schenkt (ja, genau!), verrät sie ihm im Buch, dass die beiden einen Jungen bekommen würden. Alle zusammen: Oooooohhhh!

Zudem versucht Laura, ihre ehemalige Alkoholsucht mit einer anderen Sucht zu bekämpfen – natürlich Sex. Dementsprechend oft geht's auch zur Sache, was man vom Film (leider) nicht behaupten kann. Anstrengend oberflächlich ist die Gute aber auf Papier sowie am Bildschirm. 

Nacho entführt Laura

Auch Domenico, Massimos Vertrauter, ist im Buch eine vollkommen andere Figur: Dort ist er, ganz wie sein best buddy und Chef, ein eifersüchtiger und brutaler Mörder mit Liebe zu angesagten Designer-Klamotten. Vom liebenswerten und etwas vertrottelten verliebten Verlobten (sagt das mal ganz schnell dreimal hintereinander!) ist im Buch nichts zu finden.

Die größten Änderungen hat Netflix aber bei der Figur des Nacho (Simone Susinna) vorgenommen. Der heißt im Buch mit vollständigem Namen Marcelo Matos und wird hier wie dort zum Liebes-Konkurrenten von Massimo. Während aber im Film Laura freiwillig mit Nacho durchbrennt, um sich über ihr Leben klar zu werden und mit ihm viele romantische Stunden am Strand verbringt, läuft das Kennenlernen zwischen den beiden im Buch vollkommen anders ab:

Denn dort, Überraschung, entführt Nacho (im Film ein sensibler Romantiker) Laura und hält sie gefangen. Er tut es also seinem Feind Massimo (der scheinbar das Vorbild für alle Männer ist) gleich, die Geschichte wiederholt sich. Apropos: Natürlich verliebt sich Laura auch in Nacho – und weil sie eben die Personifikation des Stockholm Syndroms ist, verwundert das eigentlich nicht weiter. Genauso wenig, dass Nacho darüber scherzt, sie im Schlaf vergewaltigt zu haben – und auch dieser Witz der gemeinsamen Romantik keinen Abbruch tut.

Ihr dürft nun also selbst wählen, ob Buch oder Roman besser ist. Oder eher: das kleinere Übel ...


"365 Days: Dieser Tag" ist auf Netflix zu sehen. Hier geht's direkt zum Film!

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