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Große Kinos bleiben zu: Warum das eine Chance sein könnte

Nach dem Lockdown sperren die österreichischen Kinos wieder auf. Vor allem für Programmkinos ist das eine Chance.

von Oezguer Anil

05/19/2021, 12:55 PM

Es ist so weit! Nach knapp sieben Monaten sperren die Kinos in Österreich wieder auf. Auch wenn uns die Angebote von Netflix und Co. den Lockdown versüßt haben, ist und bleibt das Kino der beste Ort, um gemeinsam Filme zu schauen.

Es machen jedoch nicht alle Kinos am 19. Mai ihre Tore auf. Da die Filmlandschaft im deutschsprachigen Raum stark miteinander verwoben ist, plant die Cineplexx-Gruppe erst dann Öffnungsschritte, wenn Lockerungen in Deutschland stattfinden.

Auch wenn die heiß ersehnten Blockbuster also noch nicht auf der großen Leinwand zu sehen sind, dürfen sich Filmfans dennoch auf tolle Filme freuen.

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Chance für Programmkinos

In der Corona-Pandemie mussten wir auch unsere Sehgewohnheiten umstellen. Die großen Streamingplattformen haben davon profitiert und auch wenn das Virus in den nächsten Monaten immer mehr unter Kontrolle gebracht werden sollte, ist der wirtschaftliche Schaden für Programmkinos enorm.

Auch vor der Pandemie war der Trend zu immer größeren Kinos und immer bombastischeren Effekten zu erkennen. Die Öffnung der Programmkinos bietet Filmfans jedoch die Gelegenheit, neue Kinos und neue Filme zu entdecken. Zum Start in den Filmsommer bieten die Wiener Programmkinos einen großartigen Mix aus Klassikern und Arthouse-Hits an, die man nicht verpassen sollte.

Neue Perspektiven

Im Votivkino ist Thomas Vinterbergs oscarprämierte Targikomödie "Der Rausch" zu sehen. Die Geschichte über eine Gruppe von betrunkenen Lehrern ist einer der besten Filme des letzten Jahres und wurde in Dänemark zum Publikumshit. Ein US-Remake mit Leonardo DiCaprio ist bereits in Planung.

Neben skurrilen Lehrern kann man im Votivkino auch Pablo Larrains pulsierendes Musikdrama "Ema" bewundern. Der Chilene präsentiert dabei ein verstörendes Charakterportrait einer Tänzerin, die nicht davor zurückschreckt, über die Stränge zu schlagen.

Das Stadtkino zeigt zum Auftakt Federico Fellinis Ode an das Kino "8 ½". Am Wochenende darf man sich dann auf die politischen Dokus "I am Greta" und "Davos" freuen. Mit "Ordinary Creatures" ist auch eine österreichische Komödie im Programm.

Das gesamte Kinoprogramm findet ihr hier.

Symbiose

In Programmkinos kann man vor allem Festival-Filme sehen, die nicht durch ihr kommerzielles, sondern durch ihr künstlerisches Potential überzeugen. Wenn die Zahl der Programmkinos abnimmt, wird auch der Zugang zu diesen Filmen schwieriger.

Man könnte behaupten, dass diese Filme sowieso nur für ein kleines Cineasten-Publikum gedacht wären, und dass ihre Abwesenheit keinen großen Einfluss auf die Filmbranche hätte, doch die Filmbranche ist stärker miteinander verwoben, als man glauben mag.

Quentin Tarantino, Christopher Nolan, Ryan Coogler und Chloé Zhao sind nur einige Namen, die sich durch Festival-Filme, die vor allem in Programmkinos ihr Publikum fanden, einen Namen gemacht haben, und nun für die Regie der kommerziell erfolgreichsten Filmen unserer Zeit verantwortlich sind. Wären Filme wie "Reservoir Dogs""Following", "Fruitvale Station" oder "The Rider" nicht in den Kinos erschienen, würden "Inglourious Basterds", "The Dark Knight", "Black Panther" oder "Eternals" ganz anders aussehen.

Alternativen

Programmkinos sind auch ein wichtiger Ort, um Filme abseits des US-Kinos zu sehen. Hollywood überschwemmt den Markt jedes Jahr mit hunderten von Filmen und sorgt mit riesigen Marketingkampagnen dafür, dass nicht-englischsprachige Filme auch in Europa nur einen Bruchteil der Einspielergebnisse ausmachen. Auch wenn in den USA fantastische Filme produziert werden, führt die finanzielle Schieflage in der Filmbranche dazu, dass das Kino an Diversität verliert.

Es stellt sich schlussendlich die Frage, als was wir das Medium Film sehen wollen. Man kann es als wirtschaftliches Produkt betrachten, dessen Aufgabe es ist, soviel Geld wie möglich zu machen. Oder aber als eine Kunstform, die uns dabei hilft, uns und die Welt besser zu begreifen. Auch wenn ein Film im Idealfall beides sein sollte, führt der wirtschaftliche Druck der großen Hollywood-Studios dazu, dass Blockbuster, die stets nach dem gleichen Schema aufgebaut sind, die Auslagen der Lichtspielhäuser dominieren.

In diesem Sommer startet auch "Fast & Furious 9" in den Kinos. Wer in zehn Jahren nicht den Trailer zu "Fast & Furious 20" sehen und dabei den Kopf schütteln will, sollte die nächsten Wochen dazu nutzen, Programmkinos und ihre originelle Filmauswahl zu unterstützen.

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