Marc Cholodenko

Zwischen Nacht und Tag

— La frontière de l'aube

Bis an die Grenzen der filmischen Wahrscheinlichkeit und Übereinkunft gehend, erzählt Garrel ein großes, altmodisches und immer wieder neues Märchen aus der Wirklichkeit.

Einen Sommer lang haben sie sich geliebt, gestritten, getrennt, erneut verliebt, geweint, geküsst und geschlagen. Einen Sommer verbringen Frédéric (Louis Garrel), Angèle (Monica Bellucci), Paul (Jérôme Robart) und Elisabeth (Céline Sallette) in Rom. Alles Franzosen bis auf Angèle, die als italienische Schauspielerin gerade erst den Maler Frédéric geheiratet hat. In Philippe Garrels neustem Film Un été brûlant sitzen die vier jungen Menschen, wie Exilanten, in einem wunderschönen Anwesen am Rande der ewigen Stadt und erleiden die Höhen und Tiefen zwischenmenschlicher Beziehungen.

Im Paris der 1970er Jahre beginnt eine Fotografin, ihre zehnjährige Tochter Violetta als verführerische Lolita vor der Kamera zu inszenieren, um Geld zu verdienen und berühmt zu werden. Anfänglich liebt das Mädchen die Verkleidung und das Posieren, aber nach und nach gestalten sich die Aufnahmen immer freizügiger mit Strapsen, Schminke und lasziver Haltung. Als sie sich bei einem Shooting mit einem Rockstar weigert, sich auszuziehen, eskaliert die Situation. Das Objekt der Begierde versucht, sich dem Einfluss der Mutter zu entziehen.

In dieser Beziehungsstudie kehrt eine Frau einem Mann den Rücken, der sie eigentlich liebt. Dafür wendet sie sich einem anderen Mann zu, der jedoch nichts von ihr wissen will. Dargestellt werden diese Szenen vor einer tristen und düsteren Kulisse. Die Stagnation der genannten Figuren wird in dieser düsteren, städtischen Umgebung besonders deutlich. Ihre vergebliche Mühe, der eigenen Einsamkeit letztendlich zu entkommen, wird dabei beinahe greifbar.

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