"Addams Family"

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"Die Addams Family": Alle Filme und Serien im Überblick

Die verschiedenen Popkultur-Interpretationen der "Addams Family" beweisen einmal mehr: Angstlust ist zeitlos.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

11/28/2022, 03:31 PM

"They're creepy and they're kooky, mysterious and spooky. They're altogether ooky. The Addams Family." Wenn du jetzt eine ganz bestimmte Melodie im Ohr hast und dazu beschwingt – aber bitte mit betont wenig Lebensfreude – mitschnippst, dann weiß du, von was – oder besser: von wem – wir reden. Wenn nicht, führen wir dich gerne ein in den bisher wahrscheinlich morbidesten, aber auch schaurig-schönsten Part der Popkultur ein.

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"Die Addams Family" gehört zu den weltweit berühmtesten Familiensippen der Welt. 1938 von Cartoonist Charles Addams (!) erfunden und in den altbewährten Cartoons von "The New Yorker" zum (Un-)Leben erweckt, war der Addams-Clan von Beginn an als Satire auf die gutbürgerliche Moral und das als ideal angesehene Familienbild gedacht: Gomez und Morticia Addams leben mit ihren Kindern Wednesday, Pugsley, Onkel Fester, Granny sowie dem Butler Lurch und ihrem "Haustier", ein vom restlichen Körper abgetrenntes, aber trotzdem quicklebendiges eikalte Händchen, in einer viktorianischen Grusel-Villa.

Ihr Garten ist eine Mischung aus Sumpf und Friedhof, die Familie isst eigentlich tödliche Dinge und liebt auch sonst alles, was der Durchschnittsmensch als "morbide", "angsteinflößend", "verstörend" oder schlicht "geisteskrank" bezeichnen würde. Ihre Leidenschaft zum Okkulten, Übernatürlichen, Mystischen und Makabrem– unter anderem für Folterinstrumente! – liegt in ihren Genen, happy-peppi-Stimmung wird genauso zutiefst verabscheut wie knallbunte Farben oder Sonnenlicht. Statt Friede-Freude-Eierkuchen ist bei den Addams' Tod-Verwesung-fleischfressende Pflanze angesagt.

Was nicht bedeutet, dass die Addams' zu keinen Gefühlen fähig wären, familiärer Zusammenhalt steht bei ihnen an oberster Stelle – die Liebe zueinander drücken sie vielmehr in ihrem ganz eigenen Stil aus, ganz nach dem Motto: Wenn schon jemand meine Familie quält, dann bitte nur ich selbst! Familienliebe einmal anders. Und auch wir lieben die Addams Family: Denn sie sind Außenseiter, die auf ihr Anderssein stolz sind und es nicht verstecken. 

Woher die Lust der Addams Family am Düsteren kommt, ist übrigens leicht erklärt – zumindest auf Metaebene: Cartoonist Charles Addams hegte selbst einen großen Hang zum pechschwarzen Humor und interessierte sich brennend für Waffen und Folsterinstrumente. Sein (gutes und schickes) Aussehen erinnert an jenes von Papa Gomez.

"Die Addams Family" erfreut sich besonders in den USA, aber auch in anderen Ländern größter Beliebtheit – und das bereits seit vielen Jahrzehnten. Egal ob Halloween-Kostüme, TV-Serien oder Kinofilme: Die schaurig-schräge Familie ist einfach nicht totzukriegen. Aktuellstes Beispiel: Die düstere Coming-of-Age-Serie "Wednesday" auf Netflix, von niemand geringerem inszeniert als Grusel-Meister Tim Burton, befindet sich aktuell auf Platz 1 der Netflix-Charts.

Wir haben im Grusel-Familienalbum der Addams-Sippe geblättert und präsentieren euch alle Filme und Serie rund um die "Addams Family":

"Die Addams Family" (Sitcom, 1964-1966)

Die Comics im "The New Yorker" mag die Addams Family zum Leben erweckt haben, der großen Masse wurde sie aber erst durch die ABC-Sitcom mit John Astin, Carolyn Jones, Jackie Coogan, Lisa Loring und Ted Cassidy. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik der insgesamt 64 halbstündigen Folgen unterstrichen die düstere (aber doch humorvolle) Grundstimmung noch zusätzlich. 

Die Sitcom entwickelte sich erst im Laufe der Zeit zum Kulthit, während der Ausstrahlung war sie nicht besonders erfolgreich und musste sich quotentechnisch dem direkten Gegner "The Munsters" (die ein zum verwechseln ähnliches Konzept verfolgten) geschlagen geben. Trotzdem war es diese Serie, die viele der beliebtesten Elemente des "Addams Family"-Franchises nachhaltig in die Popkultur einführten, wie beispielsweise Wednesdays Leidenschaft für morbide historische Fakten, Gomez' und Morticicas Dauergeilheit, Festers Glühbirnen-Schmäh oder Cousin Itt. Sogar das kultige "Eiskalte Händchen" war eine Erfindung der Serie, die ihrer Zeit voraus war.

Ist zurzeit nur auf DVD erhältlich. Hier geht's zur DVD!

"The Addams Family" (Cartoon-Serie, 1973-75)

Streng genommen hatte die Grusel-Familie ihren allerersten Cartoon-Auftritt bereits im Rahmen der beliebten "New Scooby-Doo"-Abenteuer, ihre erste Zeichentrick-Serie bekamen sie aber erst ein Jahr später (1973) auf NBC. Der düstere Außernseiter-Charakter des Clans wurde freilich beibehalten, insgesamt aber präsentierten sich Wednesday, Morticia und Co. aber um einiges handzahmer und unbeschwerlicher als in der 60er-Jahre-Sitcom (und den "New Yorker"-Comics). Schräg waren sie aber weiterhin, mehr sogar als jemals zuvor, dafür sorgte der Zeichenstil.

Die Prämisse dieser Cartoon-Serie konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen: Die Familie wohnt in einem (viktorianischen) Wohnmobil und reist durch durchs Land. Fester ist nun der Bruder von Gomez und Grandma die Mutter von Morticia. Auch die Titelmelodie unterscheidet sich hier vom bekannten Intro. Interessant: Die einzigen DarstellerInnen, die aus der Sitcom zurückkehrten und erneut in ihre alten Rollen schlüpften, waren Jackie Coogan (Fester) und Ted Cassidy als Butler Lurch. Noch interessanter: Eine damals zehnjährige Jodie Foster sprach Bruder Pugsley.

Ist zurzeit leider weder auf Streamingplattformen noch auf DVD/Bluray erhältlich.

"The Addams Family" (Filmreihe, 1991, 1993, 1998)

Dass die Nineties trotz durchgeknallter Partystimmung und "Morgen ist tatsächlich der letzte Tag, weil 2000 die Welt untergeht"-Mindset auch eine düstere Seite hatten, beweist die ikonische Filmreihe rund um die "Addams Family". Und diese Filmen beweisen auch, dass die Neunziger jenes Jahrzehnt mit den besten Filmen war.

Der erste Teil mit dem schlichten (und inzwischen wohl bekannten) Titel "Die Addams Family" ist der mit Abstand erfolgreichste, bekannteste und beliebteste der Reihe. Anjelica Huston als Morticia Addams gilt heute noch als Blaupause für alle kommenden Interpretationen des weiblichen Addams-Familienoberhauptes, damals war immerhin eine Golden-Globe-Nominierung drin. Der Film selbst wurde in die "Horror Hall of Fame" aufgenommen und heimste eine Oscar-Nominierung ("Beste Kostüme") ein.

Unvergessen aber vor allem natürlich Christina Ricci als Höllentrip-Grusel-Tochter Wednesday, die diese Rolle bis heute prägt wie keine andere Schauspielerin. Ricci scheint geboren worden zu sein, um diese Rolle zu spielen. "Die Addams Family" lebt von überspitztem groteskem Humor, fein eingearbeitete Gesellschaftskritik und einem zum Niederknien guten Cast, der den Figuren das erste Mal eine identifizierende Dreidimensionalität verlieh. Denken wir heute an die Addams Family, denken wir an "Addams Family" ;-) 

Die Nachfolger "Die Addams Family in verrückter Tradition" (1993; dieser Streifen orientiert sich in der Tonalität stärker an die "The New Yorker"-Cartoons) und "Addams Family – Und die lieben Verwandten“ (1998; erschien nur auf VHS) konnten das hohe Niveau des ersten Teils (auch aufgrund eines stets wechselnden Casts) nicht mehr erreichen, sind aber nach wie vor nette und vor allem kurzweilige Abendunterhaltungen. 

"Die Addams Family" ist auf Sky X, AppleTV+ und Amazon Prime Video zu sehen. Hier geht's zum Film!

"The Addams Family" (Cartoon-Serie, 1992-1993)

Weil das Publikum in den Neunzigern nicht genug bekommen konnte von der morbiden Familie, gab's von 1992 bis 1993 auch eine Zeichentrickserie (produziert von der ABC). Damit wollte man natürlich an den großen Erfolg des Kinofilms "Die Addams Family" anknüpfen. Die Serie konzentriert sich auf witzige und natürlich familienfreundliche Art und Weise auf den Alltag der außergewöhnlichen Familie. wodurch Erinnerungen an die 60er-Jahre-Sitcom wach werden.

Alle unvergleichlichen Merkmale der einzelnen Figuren sind erfreulicherweise erhalten geblieben, auch wenn sie sich dann doch freundlicher zeigten als in den früheren Versionen, was durchaus gewöhnungsbedürftig anmutet. Auch, was das Aussehen von Wednesday und Co. betrifft, beschreitet diese Cartoon-Serie vorsichtig neue Wege. 

Ist zurzeit leider weder auf Streamingplattformen noch auf DVD/Bluray erhältlich. 

The New Addams Family (Serie, 1998-1999)

Weil wir uns immer noch in den Neunzigern und somit immer noch im "Addams Family"-Fieber befinden, gibt's gegen Ende des Jahrtausends noch eine Real-Serienadaption der Horror-Sippe. Viele Storylines der 60er-Jahre-Sitcom wurden hier verbraten und mit neuen, modernen Gags vermischt, das Ergebnis war aber halbgar und somit zu Recht nicht erfolgreich – nach einer Staffel (65 Episoden) war schon wieder Schluss. Das Zielpublikum war ein junges, weshalb der schwarze Humor in den Hintergrund rückte und vielen flachen Schenkelklopfern und lauten Soundeffekten Platz machen musste. 

Ist zurzeit leider weder auf Streamingplattformen noch auf DVD/Bluray erhältlich. 

Adult Wednesday Addams (2015)

Eher ein Geheimtipp und vor allem für Hardcore-Fans interessant: Auf YouTube gibt es eine Low-Budget-Serie (eine Episode dauert circa drei Minuten) rund um die erwachsene Wednesday Addams und ihrem Leben, nachdem sie von Zuhause ausgezogen ist. Die junge Frau, leidenschaftlich morbide wie eh und je, muss sich nun mit faden irdischen Dingen wie Wohnungs- und Jobsuche herumschlagen. Charmant und eine interessante Grundidee, aber freilich sehr amateurhaft inszeniert.

Hier geht's direkt zur Serie!

"The Addams Family" (Animations-Filmreihe, 2019 & 2021)

Nachdem es viele Jahre still geworden war um die "Addams Family", versuchte Hollywood in Form eines modernen Animationsfilms, das Interesse an Gomez, Morticia und ihrer Familie wieder neu zu entfachen. Dafür fuhr man große Geschütze auf, große Namen wie Charlize Theron, Oscar Isaac, Chloë Grace Moretz, Snoop Dogg und Bette Midler leihten den ikonischen Figuren ihre Stimmen. Den einen oder anderen neuen Charakter gab's obendrein auch noch, sogar das Reality-TV-Thema darf nicht fehlen. Als Regisseure fungierten Conrad Vernon ("Shrek") und Greg Tiernan ("Sausage Party – Es geht um die Wurst"). Der Titelsong stammt von Superstar Christina Aguilera.

Die Rechnung ging leider nicht ganz auf, die Kritiken waren durchwachsen. Der gemeinsame Konsens: Dem Film fehle es an genügend Biss, um die kultigen Merkmale der Addams Family einer neuen Generation nachhaltig näherzubringen. Man hat den Eindruck, die Macher orientierten sich mehr an den erfolgreichen "Hotel Transsilvanien"-Streifen als am eigentlichen Originalstoff. Erfolgreich war "The Addams Family" aber trotzdem, weshalb auch ein Sequel folgte. Das ist aber kaum der Rede wert.

Zu sehen auf Netflix, Sky X, AppleTV+ und Amazon Prime Video. Hier geht's zum Film!

Wednesday (Serie, 2022)

Die neueste Interpretation der "Addams Family" fährt im Wasser von (Young-Adult-)Hits wie "The Chilling Adventures of Sabrina", "Stranger Things" oder "Harry Potter" und fokussiert sich ganz auf die Tochter Wednesday, diesmal dargestellt von der neuen Horror-Queen Jenna Ortega. Grusel-Meister Tim Burton himself fungiert bei dieser düsteren Coming-of-Age-Serie auf Netflix als Regisseur und Executive Producer. In den Nebenrollen glänzen Catherina Zeta-Jones als Morticia und Luis Guzmán als Gomez. Auch Thora Birch und – Achtung, Retro-Fans! – Christina Ricci (in einer neuen Rolle) sind an Bord.

Endlich ist das bizarre, beängstigende und doch so faszinierende, unterhaltende und auch liebgewonnene Aura der "Addams Family" im neuen Jahrtausend angekommen: "Wednesday" glänzt mit Mut zum Außergewöhnlichen, vielen Twists, spielfreudigen DarstellerInnen und einem Konglomerat aus satirischem Augenzwinkern, spannendem Mystery-Drama und einer massentauglichen Studie über das Böse und die Nächstenliebe. 

Zu sehen auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

 

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