Filmkritiken

VIELSPRACHIGER WALDMEISTER IM ÖKO-MÄRCHEN

von

Franco Schedl
Franco Schedl

07/17/2012, 10:00 PM

Ohne buschigen blonden Schnurrbart und oranger Ganzkörperbehaarung wäre die Ähnlichkeit noch überwältigender – aber auch so reicht es hin, Vergleiche anzustellen, an deren Ende unweigerlich die Überzeugung steht: Theodor Geisel alias Dr. Seuss hatte Danny DeVito im Sinn, als er sich den kleinen Waldhüter namens Lorax ausdachte; besonders in der Körpergröße passen die beiden perfekt zusammen (und in ihren Ansichten über Umweltschutz erst recht).

Das in doktorhaft bewährter Weise gereimte Öko-Märchen erzählt von einer volltechnisierten tristen Stadt, in der keine Spuren von Natur zurückgeblieben sind: zwar gibt es genügend Pflanzen und Bäume, doch die bestehen aus Kunststoff, und Frischluft ist nur in Plastikflaschen gegen Bezahlung erhältlich. Kein Wunder, wenn das Mädchen Ashley endlich einen echten Baum sehen möchte, und der junge Kavalier Ted alles daran setzt, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Dafür muss er den geheimnisvollen Once-ler aufsuchen, dessen Profitgier früher keine Grenzen kannte, wodurch er sich Lorax, den guten Geist des Waldes, zum Feind machte. Der Hauptteil des Films besteht in einer Rückblende, die uns erklärt, weshalb alles eine so naturfeindliche Wendung nehmen konnte.

Als Prototyp eines amerikanischen Siedlers zog der Once-ler (im Original von Ed Helms, dem singenden Zahnarzt aus „Hangover“ gesprochen) einst voll naivem Optimismus mit dem Planwagen in die Ferne, um der Welt seine Spuren aufzuprägen und begann mit tatkräftiger Unterstützung seiner entsetzlichen Familie ein Firmenimperium aufzubauen. Und so verschwand im Hand- oder eher Axtumdrehen auch der letzte flauschige Truffula-Baum und der paradiesische Landstrich, in dem sich der Selfmademan angesiedelt hatte, wurde zum lebensfeindlichen Brachland.

1970, zu einer Zeit somit, als ‚Umweltschutz‘ noch eher ein Fremdwort und die Greenpeace-Generation erst im heranwachsen war, schrieb Dr. Seuss anlässlich einer Afrika-Reise dieses Kinderbuch, das von seinen über 40 Werken sein persönlicher Favorit geblieben ist. Daher fand es die Witwe des Autors besonders wichtig, dass „Der Lorax“ so rasch wie möglich seine Leinwandexistenz antreten konnte. Bei den Machern von „Ich – Einfach unverbesserlich“ und „Hop – Osterhase oder Superstar?“ stieß sie mit ihrem Wunschprojekt auf offene Ohren. Die klassischen Buchillustrationen wurden getreu dem visuellen Stil der Vorlage in beeindruckende 3D-Bilder umgesetzt und als Zuschauer tauchen wir mit Vergnügen in eine bonbonbunte Fantasiewelt, die von singenden Summ-Fischen, Swomee-Schwänen, großäugigen Minibären und natürlich dem titelgebenden bärbeißigen aber gutmütigem Winzling bevölkert wird.

Die Frage, welcher Fassung der Vorzug zu geben ist, erweist sich diesmal als besonders schwer, denn das Argument, einzig die OV zähle, weil sich Danny DeVito dort stimmlich austoben kann, gilt nur bedingt: der kleine Mann hat sich nämlich große Ziele gesetzt und auch gleich die italienische, spanische, russische und deutsche Version synchronisiert. Österreicher dürfen also ruhigen Gewissens bei ihrer Muttersprache bleiben und darüber staunen, wie gut DeVito mit den heimtückischen Umlauten zurechtkommt. . Aus diesem und aus einer Menge anderer Gründe hat „Der Lorax“ daher 9 von 10 möglichen ökologisch wertvollen Punkten verdient.

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