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Filmkritik

"Bis zum Untergang": Überlebenskünstler am Limit bei Netflix

Ein spannender Survival-Thriller aus der verschneiten kanadischen Einsamkeit.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

04/23/2020, 08:18 AM

Wenn nicht einmal Überlebenskünstler wissen, wie sie am Leben bleiben sollen, dann haben sie ein echtes Problem. Genau darum geht es in dieser kanadischen Netflix-Produktion. Eine Gruppe von Survival-ExpertInnen ist in einem abgelegenen Trainingslager untergebracht, um dort ihr Können zu perfektionieren. Doch dann passiert etwas Schreckliches und alles nimmt eine denkbar ungünstige Wendung.

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Flucht mit der Stoppuhr

Zunächst scheint ein kanadisches Ehepaar für alle kommenden Katastrophen gerüstet zu sein -  sei es eine Pandemie, ein Wirtschaftskollaps oder die Erderwärmung. Mann und Frau trainieren immer für den Ernstfall, wecken die kleine Tochter spätnachts unverhofft auf, um mit ihr gemeinsam aus der Stadt zu flüchten (natürlich läuft die Stoppuhr mit, weil sie eine neue Bestzeit aufstellen wollen); oder sie versiegeln nach Anleitung eines Internetvideos einen Plastiksack voll Reis so luftdicht, dass die Körner noch in zwanzig Jahren essbar sein werden. Da kommt die Einladung ihres bewunderten Survival-Experten Alain (Réal Bossé) gerade recht: weil ein Teilnehmer kurzfristig abgesprungen ist, darf der Ehemann Antoine (Guillaume Laurin) im Überlebenscamp mittrainieren. Er sagt natürlich begeistert zu und macht sich sofort auf den Weg.

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Unabhängig und paranoid

500 Hektar Land umfasst das Gelände in der verschneiten Wildnis, wo von Alain eine sogenannte ‚Temporäre Autonome Zone‘ errichtet wurde, die ein Überleben in vollkommener Unabhängigkeit von der Außenwelt garantieren soll. Es sieht ja alles sehr schön aus, aber der Mann entpuppt sich immer mehr als echter Paranoiker mit starren Feindbildern, der jede Menge Fallen auf seinem Grund und Boden versteckt hat, weil er jederzeit mit Angreifern rechnet. Die Gruppe - bestehend aus vier Männern und zwei Frauen - wird zum Beispiel zu Waffenübungen angehalten und alle können sich wie im Militärlager fühlen, wenn sie mit Gewehren in Händen einen Dauerlauf im Schnee absolvieren und anschließend im Wald herumballern oder Sprengsätze basteln.

 

Streit und Menschenjagd

Aber auch unter den Teilnehmern selbst ist noch ein anderer labiler Kerl, der gern in Gewaltphantasien schwelgt.  Als dann ein tödlicher Unfall passiert, kippt die Stimmung. Polizei und Rettungskräfte sind für Alain unerwünscht, er will die Leiche einfach verschwinden lassen und in der Gruppe brechen deshalb Streitigkeiten aus, die sich immer mehr verschärfen. Alain zeigt sein wahres Gesicht und bald entbrennt zwischen den Personen ein erbittertes Kräftemessen: Antoine gerät in große Gefahr und eine wahre Menschenjagd beginnt.

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Realistisch inszeniert

Regisseur Patrice Laliberté bietet uns in seinem ersten Langfilm einen packenden – und kompakten – Survival-Thriller. Die relativ kurze Spieldauer von gerade mal 83 Minuten reicht völlig aus, um die Figuren hinlänglich einzuführen und Spannung aufzubauen. Der Film verzichtet auf Übertreibungen und versucht alles sehr realistisch zu inszenieren; es wirkt absolut überzeugend, wie die Lage aus dem Ruder läuft und bis zum feurigen Showdown immer mehr eskaliert. Gerade darum hält „Bis zum Untergang“ einige schlimme Überraschungen und Gewaltausbrüche bereit, die uns wirklich mitnehmen werden.  Zum Glück hängt unsere Sicherheit in Zeiten der Corona-Krise nicht von Typen wie Alain ab.

3 ½ von 5 Blutspuren im Schnee

Das Überlebenstraining in der kanadischen Wildnis wird für eine Gruppe nach einem Unfall zu einer echten Menschenjagd.

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