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Filmkritik

"Der geheime Roman des Monsieur Pick": Ein Kritiker spielt Literaturdetektiv

Ein toter Pizzabäcker als Bestsellerautor? In dieser Literatursatire kommen wir aus dem Miträtseln nicht mehr heraus.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

12/23/2019, 08:02 AM

„Bibliothek der abgelehnten Bücher“ – das klingt doch gleich selber nach einem Buchtitel. Doch in einem kleinen bretonischen Dorf gibt es sie tatsächlich und eine junge Verlagsangestellte (Alice Isaaz) findet dort bei ihrem ersten Besuch ein verheißungsvolles Manuskript.

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Ein geheimnisvoller Autor

Nach der Veröffentlichung entwickelt sich dieser Roman zum riesigen Bucherfolg, was natürlich auch an der Person des Verfassers liegt, denn Monsieur Pick war eigentlich Pizzabäcker und seine Frau kann sich nicht daran erinnern, dass er jemals ein Buch gelesen hätte, geschweige denn, eines geschrieben. Pick selbst wird dazu keine Auskunft mehr geben, denn er liegt schon seit Jahren auf dem örtlichen Friedhof. Der recht zynische Kritiker Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini) hat jedenfalls seine Zweifel an Picks Autorschaft und äußert sie auch live während seiner Literatursendung. Dieses Infragestellen kostet ihm aber den Fernsehjob und auch seine Frau trennt sich kurz danach von ihm. Schwer gekränkt, weil seine Kompetenz in Frage gestellt wurde, widmet sich Rouche fortan der Aufgabe, hinter das Geheimnis des Manuskripts zu kommen und betätigt sich als Literaturdetektiv, wobei er überraschenderweise Unterstützung durch die zunächst eher skeptische Tochter (Camille Cottin) von Monsieur Pick erhält.

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Komische Momente

Rémi Bezançon kann in seinem Film die Spannung bis zuletzt aufrecht erhalten und wir sind mindestens ebenso stark an der Klärung des literarischen Rätsels interessiert, wie Rouche. Auf dem Weg dorthin erhalten wir ausreichend Gelegenheit über die Wirkung, die gute Literatur auf uns ausübt, nachzudenken. Aber auch komische Momente stellen sich ein: etwa wenn der selbsternannte Sherlock Holmes einen weiblichen Lesezirkel besucht, dessen Teilnehmerinnen sich ausschließlich als Krimiliebhaberinnen entpuppen, die lüstern über das Zerstückeln einer männlichen Leiche fachsimpeln.  

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Enttäuschende Auflösung

Das Werk ist eine überzeugend gespielte Satire auf den Literaturzirkus, aber auch eine Liebeserklärung ans Lesen und zugleich ein Beispiel von amateurdetektivischem Scharfsinn, an dem Umberto Eco sicher seine Freude gehabt hätte. Die Auflösung hat mich persönlich dann allerdings schwer enttäuscht, weil sie dem Film rückblickend viel von seinem Zauber nimmt und fast alles wie ein gewöhnliches Gaunerstück erscheinen lässt (und am Zustandekommen des literarischen Coups waren viel zu viele Zufälle beteiligt, was nicht gerade zu seiner Glaubwürdigkeit beiträgt).

3 von 5 pseudonymen Punkten

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