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© Albertine Productions | Luna Filmverleih

Filmkritik

"Rebellinnen" auf Netflix: Powerfrauen aus der Fischfabrik

Schwarzer Humor der knochentrockenen Art wird in dieser französischen Krimikomödie reichlich geboten.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

09/15/2021, 04:39 AM

Man sollte diese Franzosen in Sachen schwarzer Humor nicht unterschätzen: Da hat jemand namens Allan Mauduit eine ungewöhnliche Komödie gedreht, die zunächst wie ein sozialkritischer Arbeiterinnenfilme wirkt, doch dann immer mehr an Tarantino denken lässt. Ganz zuletzt gibt es sogar ein Shootout wie in einem echten Western.

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Drei ungewöhnliche Frauen

Die schöne Cécile de France als erfolglose ehemalige Provinz-Schönheitskönigin, die kleine quirlige Audrey Lamy als wildes Mädchen mit Punk-Attitüde und die massive Belgierin Yolande Moreau mit ihrer bodenständigen Vernunft, spielen drei Angestellte in einer nordfranzösischen Fischfabrik.

Als ein Vorgesetzter einer von ihnen zu nahe tritt, nimmt das Unglück seinen Lauf; aber auch Glück ist mit im Spiel, denn plötzlich haben sie sehr viel Geld. Das gehört allerdings nicht ihnen, sondern ein paar belgischen Gangstern, und die sind nur allzu gewaltbereit, um es wieder zurückzubekommen.

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Amoralisch und schräg

Die schrillen und mitunter auch brutalen Szenen – Frauen holen sich blutige Nasen, Männer verlieren wichtige Körperteile, eine Kuh auf der Weide hat plötzlich ein großes Loch im Leib – werden knochentrocken inszeniert und gerade dieses Unterspielen erhöht die komische Wirkung.

Das Werk lebt vom grandiosen Frauen-Trio und einem Drehbuch voller unvorhersehbarer Wendungen. Die Story ist herrlich amoralisch, denn die rebellischen Heldinnen haben keinerlei Bedenken, recht drastische Entscheidungen zu treffen und sie zögern auch nicht, sich gegenseitig auszubooten: Sobald eine von ihnen einen Vorteil erkennt, nimmt sie ihn auf Kosten der anderen wahr.

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Mit der Schrotflinte unterwegs

Sogar Nadine (Yolande Moreau), die am wenigsten Ausgeflippte des Trios, greift bald zur selbst abgesägten Schrotflinte und agiert weit jenseits der Normalität, als es darum geht, bei einer nächtlichen Aktion eine Palette mit 520 Fischdosen (der Inhalt dieser Konserven könnte uns den Appetit auf Meerestiere nachhaltig verleiden) aus dem Lagerhalle einer gemeinnützigen Organisation zu stehlen. Nebenbei findet Mauduit, der sein Regiedebüt als eine Art Rock’n’Roll-Komödie betrachtet, auch noch Zeit, eine schräge Vater-Tochter-Geschichte zu erzählen – und man wird seiner Selbsteinschätzung zustimmen: „Rebellinnen“ ist zwar ein absolut femininer, aber kein feministischer Film.

4 von 5 über den Kopf gestülpten Papiertüten.

"Rebellinnen – Leg’ dich nicht mit ihnen an!" ist derzeit auf Netflix zu sehen.

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