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Filmkritik

"Der schwarze Diamant": Adam Sandler im Diamantenfieber bei Netflix

In einer ungewohnten Rolle zeigt Comedy-Ikone Adam Sandler, was wirklich in ihm steckt!

von Oezguer Anil

03/19/2020, 11:37 AM

Howard (Adam Sandler) ist Diamantenhändler in New York. Er verkauft Edelsteine an Sportgrößen und Musikstars, doch die Einnahmen bleiben nicht lange in seiner Tasche, ständig verschuldet er sich bei zwielichtigen Typen, um seine Spielsucht zu finanzieren. Als eines Tages ein ungeschliffener Opal aus Äthiopien in seine Hände gelangt, riecht er das große Geld. 1,2 Millionen Dollar soll ihm der faustgroße Stein in wenigen Tagen bei einer Auktion einbringen. Als der Basketballspieler Kevin Garnett den funkelnden Stein zu Gesicht bekommt, ist er besessen von seiner Aura. Er will den Opal unbedingt haben und bringt Howard damit in eine Bredouille, aus der er nur schwer wieder rauskommt.

Kalkuliertes Chaos

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„Der schwarze Diamant“ ist eine pulsierende Charakterstudie, die von der ersten Sekunde an fesselt. Das Regieduo Josh und Benny Safdie kreieren ein absolut chaotisches Umfeld, in dem sich die Charaktere und die Kamera zurecht finden müssen. Dialoge werden übereinander gesprochen, die Figuren schweifen ständig vom Thema ab, Vitrinen gehen kaputt, man hat das Gefühl, dass hier alles passieren kann – und das fühlt sich gut an.

Die Regie-Brüder feierten 2018 mit dem fantastischen Drama „Good Time“ den Durchbruch. Das Drehbuch zu "Der schwarze Diamant“ war allerdings schon vor "Good Time" fertig, doch niemand traute ihnen zu, das Projekt umsetzen zu können. Sie schrieben den Film exklusiv für Adam Sandler und schickten ihm das Drehbuch bereits vor zehn Jahren zu, doch dieser lehnte ab. Daraus resultierten über 100(!) weitere Drehbuchfassungen, um die Ereignisse so authentisch wie möglich wirken zu lassen.

Ikone

Adam Sandler hat es in seiner langen Karriere geschafft, neben zahlreichen erfolgreichen Komödien auch bei einigen anspruchsvolleren Filmen mitzuwirken, doch "Der schwarze Diamant“ markiert den absoluten Höhepunkt seines bisherigen Schaffens. Er verschwindet komplett in seiner Figur und ist kaum wiederzuerkennen. "Howard“ wurde an einem echten Händler aus dem New Yorker Diamantenviertel angelehnt, der während den Dreharbeiten anwesend war und Sandler als Berater zur Seite stand. Sandler erhielt zwar den Independent Spirit Award als bester Hauptdarsteller, aber es bleibt unverständlich, warum er nicht auch für einen Oscar nominiert wurde.

Originell

Die Safdie-Brüder haben, obwohl sie erst Mitte dreißig sind, schon fünf Spielfilme auf dem Buckel. "Der schwarze Diamant“ ist zwar nicht ganz so gut wie „Good Time“, dafür ist ihre Handschrift klar erkennbar. Sie gehören zusammen mit Ari Aster, Robert Eggers und David Robert Mitchell einer Generation junger amerikanischer Filmemacher an, die mit Genrekonventionen spielen und Kino für ein Publikum macht, das von Rapmusik und Popcorn-Kino geprägt ist.

 

"Der schwarze Diamant" ist bei Netflix zu sehen.

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