Die besten 5 Filme und Serien mit Jennifer Coolidge

Manchmal erkennt man den Schatz nicht, obwohl man ihn direkt vor der Nase hat. Bei Jennifer Coolidge ist das irgendwie genauso: Schon seit Anfang der 1990er tätig, schlug sich Coolidge vor allem mit Serien-Gastauftritten und B-Movies durch, einen Eindruck hat sie aber dank charmanter Selbstironie, Leinwandpräsenz – und ja, auch einer gewaltigen Ladung Erotik trotzdem hinterlassen. Der Durchbruch kam mit der Teenie-Schmonzette "American Pie", doch so richtig wollte es nicht klappen mit Coolidge und dem Aufstieg in Hollywoods A-Liga.

Das hat sich mit dem HBO-Serienhit "The White Lotus" nun endgültig geändert. Für ihre Leistung als unsichere, egozentrische und exzentrische, aber doch herzensgute High-Society-Lady Tanya hat sie sich in die Herzen des Publikums und der KritikerInnen gespielt, als Würdigung gab's einen Emmy. Und plötzlich sprechen alle von der "Coolidge-Renaissance": Frauen mit weiblichen Rundungen und sinnlicher Aura, die über sich selbst lachen können, sind wieder trendy. Und man fragt sich, wie man diesen Schatz so lange ignorieren konnte.

Der Autor dieser Zeilen durfte Coolidge 2012, als die Schauspielerin anlässlich der Promotour zu "American Pie 4: Das Klassentreffen" in Wien weilte, persönlich treffen. Überraschend zurückhaltend war Coolidge, trotzdem aber so herzlich, dass man sich von ihrem Esprit und ihrer "Wunderweib"-Ausstrahlung sofort und bereitwillig in den Bann ziehen ließ.

Vor allem aber wurde einem schnell klar, dass Coolidge, trotz begnadetem Comedy-Talent, vor der Kamera vor allem mit ihrer Authentizität punktet: Die Stimme genauso zartweich wie auf der Leinwand (oder am Bildschirm), die Augen genauso blitzend, die Selbstironie genauso wohlig-warm. Auf das Kompliment, sie sei eine der witzigsten Frauen Hollywoods, reagiert sie beinahe schüchtern.

Coolidges Ausstrahlung ist ein faszinierender Mix aus Verletzlichkeit und Stärke. Und Geheimnis: Ob sie sich selbst bewusst ist, was sie alles kann, das wird nie so ganz deutlich. Doch dass sie sich in ihrem Körper rundum wohl fühlt und ihren Ruf als reife Sexbombe genießt, das ist von der ersten Minute an klar – genauso, dass sie viel (VIEL!) mehr Grips hat als viele der Figuren, die sie in Filmen und Serien darstellt.

Bei der herzlichen Verabschiedung tritt sie nicht, sondern schreitet sie aus dem Zimmer. Und man weiß: Man hat sich in Jennifer Cooldige verliebt – egal ob hetero oder homo. Weil Coolidge nicht zu mögen, das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Die besten 5 Filme und Serien mit Jennifer Coolidge:

"American Pie" (1999)

"American Pie" ist der "Breakfast Club" der Generation Y – was das über eben diese aussagt, sei aber mal dahingestellt. Die Story rund um vier notstandige Jungs, die vor dem Highschool-Abschlussball unbedingt ihre Jungfräulichkeit verlieren wollen, ist ein wilder Pubertäts-Ritt aus deftigem Humor, Fremdschäm-Obszönitäten, kultigen Sprüchen ("That time at band camp...") und Irrsinn. Der Streifen hat eine unendliche Reihe an Teenie-Filmen ausgelöst, deren Humor sich weit unterhalb der Gürtellinie ansiedelt und für die Peinlichkeit ein Fremdwort ist (was wir natürlich alle lieben, auch wenn wir es nicht zugeben).

Jennifer Coolidge spielt mit respektvoller Inbrunst Stiflers Mum, der Inbegriff aller MILFs auf dieser Welt. Vielleicht sogar die Blaupause für den Begriff an sich. Kein Teenager, der nicht auf Stiflers Mom stand – sehr zum Leidwesen von Stifler selbst. Nicht politisch korrekt, aber vielleicht realitätsnäher, als man zugeben möchte. Und vor allem zum Brüllen komisch!

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2 Broke Girls (2012-2017)

Max (chronisch pleite) und Caroline (neu-pleite) arbeiten als Kellnerinnen in einem Diner, um mehr schlecht als recht ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie träumen davon, gemeinsam ein eigenes Cupcake-Geschäft zu eröffnen. Da sie dazu mindestens 250.000 Dollar benötigen, beginnen sie ihr Trinkgeld zu sparen ...

Die rasant-spritzige Comedy von Michael Patrick King ("Sex and the City") feiert Female Empowerment genauso wie die  Freundschaft sowie das dreckige Leben in New York – und ist dabei dermaßen erfrischend offenherzig, frech, tabulos und zynisch, dass man ab der ersten Minute an nicht mehr wegschalten kann. Ein Lustspiel der Generation Y.

Zwischen all den Gags, Schenkelklopfern und Fremdschäm-Momenten präsentiert uns Kate Dennings und Beth Behrs eigenwillig die Absurditäten des Mensch-Seins – gemeinsam mit Jennifer Coolidge, die sich als nervige Nachbarn schnell zum (gar nicht so) heimlichen Star der Serie mausert und mit schlagkräftigem Wortwitz und erneuter pfiffiger Selbstironie alle ihre Szenen zu Comedy-Gold werden lässt. 

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Natürlich blond! (2001)

Neben Stiflers Mum die wahrscheinlich ikonischste Rolle von Cooldige: Paulette, die zutiefst unsichere Kosmetikerin, die sich dank BFF Elle Woods den Postler "mit dem großen Paket" angelt, ist der Fanliebling des Films und die einzige Rolle, die Witherspoons blonder Anwältin die Show stiehlt. Unvergessen die "Drop and Snap"-Szene, die in die Kinohistorie einging.

Coolidge perfektionierte hier jene Art von Charakterrolle, für die sie zukünftig bekannt sein sollte: Liebenswert, aber nicht die hellste Kerze auf der Torte. Stets hat man bei Coolige (IRL und vor der Kamera) das Gefühl, sie sei ein vor sich hin brodelnder Vulkan, der sich kurz vorm Ausbruch befindet – vor der eigenen glühenden Lava aber viel zu viel Angst hat.

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Promising Young Woman (2021)

Carrie (in ihrer bisher ungewöhnlichsten Rolle und mehr als überzeugend: Carey Mulligan) macht Männer in Bars an, indem sie sich betrunken stellt. Kaum sind sie zuhause angelangt, gibt sie den ekelhaften Typen eine Lektion mit auf dem Weg, die sie nie vergessen werden ...

Der Female-Revenge-Thriller schockiert und unterhält gleichermaßen, das düstere Thema (das die #metoo-Thematik überspitzt aufgreift) lebt von seiner tollen Protagonistin und seinem krassen Gegensatz aus den kreischenden Farben und der düsteren Handlung. Coolidges Screentime als Carries Mutter ist zwar äußerst überschaubar, bleibt aber dennoch im Gedächtnis – auch, weil die Schauspielerin hier gegen ihren Typ besetzt ist, die Erotik arg runtergeschraubt wurde und die Rolle eher durch altbackene Ansichten anstatt moderne Weltoffenheit charakterisiert wird. 

Gibt es auf Amazon Prime Video, Sky und Apple TV+ zu sehen. Hier geht's zum Film!

The White Lotus (seit 2021)

Eine illustre Gruppe unterschiedlichster HotelgästInnen will in der gefeierten HBO-Serie eine entspannte Urlaubswoche in einem paradiesischen Luxus-Resort der titelgebenden Hotelmarke genießen. Aber mit jedem Tag, der vergeht, verdüstert sich die Idylle – und das, obwohl der Gast/die Gästin im titelgebenden Nobel-Hotel eigentlich König und Königin ist. Am Ende gibt's eine/n Tote/n, die Frage nach dem/der TäterIn fesselt uns ZuschauerInnen natürlich bis zum spannenden Staffelfinale.

Eine herrlich beißend-poetische Gesellschafts- und Konsumkritik mit leuchtender Urlaubs-Postkarten-Idylle sowie vielschichtigen Charakteren. Eine davon ist Tanya (Coolidge), die nach dem Tod ihrer (verhassten) Mutter den Halt im Leben verloren hat und hofft, im Urlaub erneut den Sinn ihres irdischen Daseins zu finden. Cooldiges Performance ist wohlig-warm, aber ungemütlich zugleich – aber vor allem voller Magie. Zurecht mit einem Emmy geehrt!

Ist auf Sky und Amazon Prime Video erhältlich. Hier geht's zur Serie!

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