Filmkritik: Venom

© Sony Pictures

Filmkritik

"Venom" auf Amazon Prime: Superhelden-Action von der Stange

Der Marvel-Actionfilm hat mehr erzählerische Löcher als ein Schweizer Käse und wird auch durch guten Humor nicht gerettet.

02/24/2022, 07:39 AM

Der Alien-Symbiont namens Venom ist weit mehr als einer der legendärsten Gegner von Spider-Man. Erstmals tauchte Venom als neues, schwarzes Kostüm von Spider-Man im Jahr 1984 auf. Als Superschurke erblickte der von Todd McFarlane und David Michelinie geschaffene Charakter 1988 das Licht des Marvel-Universums. Seitdem hat sich der Kultcharakter vom bösen Alien zum Anti-Helden gewandelt. Langer Rede, kurzer Sinn: Venom ist auch ohne Spider-Man ein interessanter Charakter.

Dass Sony Pictures auf der Kinoleinwand völlig auf den Bezug zu Spider-Man oder irgendwelchen Marvel-Superhelden verzichtet, ist also nicht das Problem des neuen Marvel-Films aus dem Hause Sony Pictures. Aber leider hat "Venom" so viele Schwachstellen, dass es auf einen Makel mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt.

 

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Flache Charaktere, einfallslose Story

Fangen wir bei der Geschichte an: Der als böser Zwilling von Elon Musk angelegte Milliardär und Visionär Carlton Drake (Riz Ahmed) hat auf einem Kometen außerirdische Organismen entdeckt. Venom ist einer davon. Drake sieht in der Fähigkeit des Alien-Symbionten, mit anderen Lebewesen zu verschmelzen (ähnlich wie das Wesen in "Das Ding aus einer anderen Welt"), Hoffnung für die Zukunft der Menschheit. Alien-Mensch-Hybriden sollen den Weltraum bevölkern. Aber um die Fusion mit dem Symbionten zu überleben, muss der Wirtskörper mit dem Alien genetisch kompatibel sein. Daher ordnet der böse Visionär Menschenversuche an. Soviel zum ziemlich generischen Schurken.

Beim Helden wird es aber nicht besser: Eddie Brock (Tom Hardy) lebt mit seiner Verlobten Anne Weying (Michelle Williams) glücklich in San Francisco, wo er eine eigene TV-Show hat. Obwohl er angeblich ein so toller Aufdeckungsjournalist ist, setzt er ein Interview mit Drake so dermaßen in den Sand, dass er Job und Frau verliert. Offenbar beherrscht er sein Handwerk doch nicht ganz so gut.

Schließlich bekommt er doch noch einen Insidertipp. Er kommt mit Venom in Kontakt und wird mit dem Alien-Symbionten infiziert. Zufällig passen die beiden genetisch super zusammen. Es ist zwar nicht Liebe auf den ersten Blick, aber ein paar "Ich habe einen Parasiten"-Scherze später haben die beiden schon zusammengefunden.

Der Humor des Films funktioniert noch am besten. Aber selbst da überspannt der Film den Bogen, am Schluss mit einem "Parasiten"-Witz zuviel. Sobald sich die beiden "Buddies" zusammengerauft haben, kann der Kampf gegen den bösen Elon Musk losgehen.

 

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Plot-Holes ohne Ende

Leider schaffen es die vier Drehbuchautoren von "Venom" nicht einmal, diese generische Story halbwegs stimmig zu erzählen. Die Stimmung schwankt zwischen düster-spannend und heiter-komisch. Die Handlung hat mehr logische Löcher als ein Schweizer Käse.

Beinahe jede Szene enthält einander widersprechende Details oder führt zu ungläubigem Kopfschütteln. Wenn es für die Handlung notwendig ist, kann der Symbiont sehr wohl beliebige Menschen und auch Tiere übernehmen. Aber den Vogel schießt die (einzige) Begründung ab, warum Venom sich entscheidet, bei Eddie zu bleiben: In seiner Welt war er ein Loser, genau wie Eddie. Im Ernst? Als Motivation zieht diese Plattitüde beinahe mit dem "Martha-Moment" in "Batman vs. Superman" gleich.

 

Generische CGI-Action von der Stange

Zu guter Letzt sind auch die Spezialeffekte von "Venom" schlecht. Sie scheinen auf dem Stand von 2007 stehengeblieben zu sein. Oder ist den Visual-Effects-Spezialisten seit "Spider-Man 3" einfach nichts Neues zu Venom eingefallen? Alles was wir zu sehen bekommen sind abgelutschte Spezialeffekte, die so oder besser schon in zahlreichen anderen Filmen zu sehen waren. In seiner vollen Pracht sieht Venom nicht wie ein gefährliches Monster aus, sondern wie ein animiertes Plastikspielzeug.

 

Venom

Ideenloser Versuch einen Marvel-Kinohit zu landen

Marvel hat die Latte für Superhelden-Filme in den vergangenen zehn Jahren höher gelegt. Zwar sind die "echten" Marvel-Filme der Marvel Studios, die im gemeinsamen Marvel Cinematic Universe (MCU) spielen, auch nicht immer Highlights. Aber kein MCU-Film ist wirklich schlecht. Sony fällt aber so gar nichts Neues ein. Als Post-Credit-Szene wird am Schluss einfach ein Trailer für den Animationsfilm "Spider-Man: A New Universe" platziert, übrigens der einzige Bezug des Films zu Spider-Man und das Highlight des ganzen Films.

"Venom" ist als Actionfilm ebenso schwach wie als Superhelden-Abenteuer. Den Versuch, einen eigenen Marvel-Kinohit zu landen, hat Sony Pictures mit "Venom" wohl in den Sand gesetzt.

"Venom" ist derzeit auf auf Amazon Prime verfügbar.

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Mit atemberaubender, knallharter Action, dunklem Humor und messerscharfen Spezialeffekten liefert Tom Hardy als einer der schillerndsten Charaktere des Marvel-Universums ein Debüt in Einzelmission.

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