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Szene aus "Cocaine Bear"

© UPI

Filmkritiken

"Cocaine Bear": Hilfe, der Bär ist high!

Elizabeth Banks beschwört den Geist der 80er-Jahre in einer irren Tierhorror-Comedy mit Splatterfaktor. Eine wilder Ritt mit Pablo Escobear.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

04/13/2023, 06:16 AM

Wer über gesunden Menschenverstand verfügt, würde sich ohnehin keinem Bären in freier Wildbahn nähern. Das wäre der eigenen Gesundheit garantiert nicht förderlich, weil Bären von Natur aus nicht zum Knuddeln aufgelegt sind.

Nun stellt euch aber einmal vor, was passiert, wenn sich der gefährliche Meister Petz noch obendrein ein riesiges Päckchen voll Koks einverleibt hat und so high ist, dass er mindestens im Sternbild des Großen Bären schweben müsste. Alle, die jetzt das Pech haben, seinen Weg zu kreuzen, sind erstens zu bedauern und zweitens nicht mehr lang am Leben, weil sie durch ein paar Prankenhiebe in Hackfleisch verwandelt werden.

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Pablo Escobear

Diese Ausgangssituation hat Elizabeth Banks zu einem Film inspiriert, der – so unglaublich es klingen mag – auf wahren Begebenheiten beruht. 1985 wurden großen Mengen an Kokain aus dem zu schwer beladenen Flugzeug eines Drogenschmugglers über der Wildnis von Georgia abgeworfen. Etliche Wochen später fand man neben den Plastikbehältern einen verendeten Bären, der seinen Drogenkonsum nicht überlebt hatte und daraufhin den Spitznamen Pablo Escobear erhielt. 

Das klingt freilich wesentlich weniger spektakulär als jene Story, die wir in "Cocaine Bear" geboten bekommen. Dort geht es viel schriller zu und wir dürfen uns auf einen Tierhorror-Splatter-Comedy-Thriller vom Feinsten freuen.

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Menschen als Zwischenmahlzeit

Die Vorgeschichte zu dem fatalen Bären-Trip ist schnell erzählt: Nachdem ein Flugzeug, das mehr als 200 Kilogramm Rauschgift an Bord hatte, seine Fracht in den Wäldern verstreut hat, brechen ein paar Dealer zu einer Rettungsaktion für den wertvollen Stoff auf. Ein Angehöriger der Polizei hat ebenfalls die Koks-Spur aufgenommen, aber zugleich sind auch Kinder, kriminelle Teenager, Touristen und eine schießwütige Park-Rangerin in der Waldregion unterwegs.

Sie alle bewegen sich aus verschiedenen Gründen durch die Gegend und bilden eine willkommene Zwischenmahlzeit für den total zugedröhnten Bären, der eigentlich auf der Suche nach immer mehr Koks ist, weil ihn die Sucht voll gepackt hat – und das führt zu noch verrückteren Situationen. Der Bär ist einfach ein großartiger Hauptdarsteller, obwohl er aus dem Computer stammt, was man ihm aber nur in ganz wenigen Momenten ansieht.

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Hoher Blutgehalt

Elizabeth Banks erweckt den Geist der 80er-Jahre so perfekt zu neuem Leben, dass es "Stranger Things" nicht besser hingekriegt hätte. Zugleich greift sie mit sichtlichem Vergnügen auf die unterschiedlichsten Motive aus den animalischen Horrorfilmen jener Zeit zurück.

Daher wird dieses Werk seinem Titel völlig gerecht, und obwohl zunächst die einzelnen Figuren eingeführt werden müssen, legt das rabiate Tier praktisch ab der ersten Minute los, indem es durch seltsames Verhalten auffällt –  und dann fliegt auch schon ein abgerissenes Menschenbein durch die Luft.

Der Blutgehalt ist entsprechend hoch, egal ob es von Bäumen tropft, wo sich eines der Opfer verstecken wollte, oder einen Hüttenboden überschwemmt, weil eine irrgeleitete Kugel jemandem die Schädeldecke wegrasiert hat. Als Zuseher:in sollte man also einen starken Magen besitzen. 

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Ruhige Momente und ein toller Ray Liotta

Zwischendurch gibt es auch ein paar ruhigere Momente, die uns aber erst recht loskichern lassen, da sich der pelzige Koloss in der Wahl seines Schlafplatzes zum Beispiel sehr unvorhersehbar verhält. Meine Lieblingsszene, die bereits im Trailer angedeutet wird, ist aber definitiv eine Verfolgungsjagd zwischen Bär und Krankenwagen, die auf ein unglaubliches Finale zusteuert.

Für den im Vorjahr verstorbenen Ray Liotta, dem "Cocaine Bear" auch gewidmet ist, war es leider die letzte Rolle. Er wird seiner Aufgabe als Bösewicht hier souverän gerecht und liefert einen starken schauspielerischen Abgang, der seiner langen Reihe von besonders unangenehmen Todesarten eine weitere hinzufügt.

Eines ist sicher: Dieser Bär wird in der Filmwelt eine Menge tierischer Nachahmungstäter finden. Einen billig produzierten "Cocaine Shark" gibt es zwar bereits, aber ich bin persönlich eher auf die Koks-Schnecken oder Kokain-Schmetterlinge gespannt. Und ihr so? 

3 ½ von 5 weißgepuderten Bärenschnauzen

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Wo ist "Cocaine Bear" zu sehen?

"Cocaine Bear"  läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!

Der komödiantische Thriller erzählt die unglaubliche wahre Geschichte eines Bären, der 40 Kilo Koks verschlang.

Filmposter zu "Cocaine Bear"

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