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© Disney Enterprises, Inc.

Filmkritik

"Der König der Löwen": Simba ganz in echt aus dem Computer

Jon Favreau verleiht dem Animations-Klassiker aus dem Hause Disney einen beeindruckend realistischen neuen Look.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

07/12/2019, 06:24 AM

Wer sonst außer Jon Favreau hätte sich dieser anspruchsvollen Aufgabe annehmen dürfen? Immerhin hat er für Disney bereits vor drei Jahren die ebenso aufwändige Neuverfilmung von „The Jungle Book“ inszeniert und war für all die lebensechten Tiere aus dem Computer verantwortlich. Es ist somit nur folgerichtig, dass er nun sozusagen in die afrikanische Savanne geschickt wurde, um die Entwicklungsgeschichte des Löwenjungen Simba unter Aufbietung aller visuellen Finessen unseres technischen Zeitalters neu zu erzählen.  Das Ergebnis ist erwartungsgemäß imposant und wirkt streckenweise wie eine Naturdokumentation - obwohl Tiere ja normalerweise nicht sprechen oder singen können. Daher erzielt auch die sprach-lose Eröffnungssequenz, in der alle nur erdenklichen Tierarten zusammenkommen, um dem neugeborenen Löwenjungen ihre Huldigung zu erweisen, die größte Wirkung. Sobald die realistisch wirkenden Tiere dann ihre Mäuler, Schnauze oder Schnäbel öffnen, um mit Menschenstimmen zu reden, braucht man zunächst ein bisschen Zeit, um sich daran zu gewöhnen.

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Afrikanische Landschaften

An der ohnehin wirkungsvollen Originalstory musste nichts verändert werden, aber trotzdem handelt es sich hier nicht etwa um eine sture Bild-für-Bild-Umsetzung des Animationsklassikers, denn ansonsten hätte die aktuelle Version nicht eine dreißig Minuten längere Laufzeit zu bieten. Natürlich könnte es sein, dass sich Zeichentricktiere einfach nur viel schneller und zeitsparender bewegen, aber der Hauptgrund für diese zusätzliche halbe Stunde liegt sicher darin, dass Favreau die Zeit für Landschaftsaufnahmen nutzt und uns immer wieder mit neuen Schönheiten des afrikanischen Kontinents überrascht (obwohl auch hier alles aus dem Computer stammt).

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Doch wir betreten auch düstere Orte, und der Realismus wirkt hier ähnlich wie im „Jungle Book“: er macht deutlich, wie hart und grausam diese Geschichte eigentlich ist. Immerhin stürzt der Vater vor den Augen des Sohns zu Tode, die Hyänen führen ein strenges Regime, der kleine Simba (zunächst JD McCrary, später Donald Glover) kommt mehrmals nur knapp mit dem Leben davon, und als der böse Onkel Scar (mit der Stimme von Chiwetel Ejiofor) dann seine Strafe findet, ist sein Schicksal auch nicht gerade kindergerecht.

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Bekannte Stimmen

Dennoch bleibt es ein Familienfilm, die echten Grausamkeiten werden nicht offen dargestellt, sondern nur angedeutet, und als Auflockerung dienen zusätzlich die Musikeinlagen: Hans Zimmers legendärer Score wurde neu eingespielt und für die Stimme von Simbas Freundin Nala konnte noch dazu Beyoncé gewonnen werden. Der englische Comedian John Oliver spricht den flatterhaften Haushofmeister Zazu (einst eine Rolle für Rowan Atkinson). Als weisen Affen Mufasa hören wir hingegen nach 25 Jahren erneut James Earl Jones. Hat das Warzenschwein im Original eigentlich auch so hemmungslos gefurzt? Ich glaube nicht. Aber schließlich wird Pumbaa diesmal auch von Seth Rogen gesprochen und das muss ja gewisse Auswirkungen haben.

Wenn der kleine Simba in die Fußstapfen seines Vaters tritt, merkt er, wie sehr er noch wachsen muss, um sie auszufüllen. Jon Favreau wurde wohl zu Beginn des Projekts von ähnlichen Ängsten geplagt – doch nun ist klar, dass seine zeitgemäße Version die Nachfolge des Zeichentrick-Klassikers souverän antreten kann.

4 ½ von 5 Löwentatzenabdrücken

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