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© Warner Bros.

Filmkritik

"Hello Again - Ein Tag für immer" im Kino: Und täglich grüßt die Hochzeits-Crasherin

In dieser deutschen Komödie nach berühmtem Vorbild erlebt eine junge Frau denselben Tag immer wieder.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

09/14/2020, 10:01 PM

„Hello Again“ ist die reichlich verspätete deutsche Antwort auf „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Vor ein paar Jahren gab es ja mit den beiden Teilen von „Happy Deathday“ noch einen amerikanischen Film, der auf einem ähnlichen Konzept beruhte. Während es dort darum ging, die eigene Ermordung zu verhindern, ist es hier bloß eine fremde Hochzeit, die abgewendet werden soll.  In dieser Romantic Comedy durchlebt nämlich eine junge Frau denselben Tag immer von vorne. Zazie (Alicia von Rittberg) versucht die Hochzeit ihres einstmals besten Freundes mit ihrer Erzrivalin zu verhindern, schafft es aber nicht - zumindest nicht auf Anhieb. Doch das ist kein Problem, denn sie erhält eine Chance nach der anderen, weil der eine Tag offenbar in der Endlosschleife hängen geblieben ist. Immer geht es mit einer zerbrochenen Statue in aller Morgenfrüh los, muss aber nicht unbedingt denselben Verlauf nehmen.

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Variantenreiche Wiederholungen

Zazie ist eine recht komplizierte Figur: Sie leidet unter einer Bindungsangst, weil sie familiengeschädigt wurde. Das Beispiel ihrer Eltern hat sie schon früh an der wahren Liebe oder der Haltbarkeit von Ehen zweifeln lassen. Daher lebt sie nun mit Mitte 20 nach dem Motto: ‚Beziehungen sind Blech, Freundschaften Gold‘ mit zwei Kumpels in einer WG. Falls sie jedoch einmal mit einem Mann unverhofft im Bett landen sollte, wird sie bestimmt von Panik ergriffen und sucht so schnell wie möglich das Weite. Ähnlich ist es ihr mit dem Jugendfreund Philipp (Tim Oliver Schultz) ergangen, doch dass er nun Franziska (Emilia Schüle) heiraten will, passt ihr ebenfalls nicht und so schaut sie bei der Trauung, die auf einem Schiff stattfindet, vorbei und macht schwer betrunken während der anschließenden Feier eine große Szene. Zumindest in der ersten Tages-Fassung. Es werden aber im Lauf des Films noch ungefähr zwei Dutzend weitere Varianten dieses Tages folgen, von denen manche kaum 1-2 Minuten Filmzeit beanspruchen, andere hingegen vielleicht 15-20.

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Eine weise Klofrau

Jeder neue alte Tag hält nämlich für Zazie andere Entdeckungen bereit. Einmal hört sie mit, wie die Braut an der gerade eingegangenen Ehe zweifelt, ein anderes Mal trifft sie eben diese Franziska in einer sehr verfänglichen Situation an und allmählich rückt die Verhinderung der Hochzeit sogar immer mehr in den Hintergrund, weil Zazie selber eine neue Erfahrung mit ihrem Mitbewohner Anton (Edin Hasanovic) macht. Jedenfalls ist der jungen Frau bald klar: Es muss für die Zeitschleife einen guten Grund geben– und der scheint darin zu bestehen, dass sie sich grundlegend ändert und wichtige Entscheidungen trifft. Auslöserin der Zeitanomalie dürfte übrigens eine spirituelle Klofrau sein, die über Parallelwelten redet und Schopenhauer zitiert. Gerade solche Toilettendamen sollte man nicht unterschätzen, wie uns erst kürzlich in „Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas“ vor Augen geführt wurde.

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Schlafzwang und Musik

Drehbuchautorin und Regisseurin Maggie Peren („Die Farbe des Ozeans“) erzählt frech und phantasievoll ein fantastisches Liebesmärchen und lässt sich immer neue Varianten desselben Tages einfallen. Bei manchen Entscheidungen tut sie des Guten aber zu viel. Da wir uns in einer Komödie befinden, muss sich offenbar laut Drehbuchlehrgang mindestens eine Person durch eine Besonderheit - am besten eine seltsame Eigenheit – auszeichnen. Daher leidet Zazies bester Freund Anton unter Narkolepsie und kippt in Stress-Situationen schlafend um. Dieser Zustand wirkt ziemlich aufgesetzt, fügt der Figur selbst nichts Wesentliches hinzu und hätte ohne weiteres auch unterbleiben können. Ich habe ja den Verdacht, dass das ganze nur ins Skript aufgenommen wurde, damit in einer Szene die beliebe Torte-in-Gesicht-Situation erzeugt werden kann. Außerdem ist die Handlung sehr song-gesteuert: Eingerahmt wird der Film durch Björks „It’s Oh So Quiet“ und auch „Mr. Sandman“ spielt wortwörtlich – sogar in mehreren Versionen – eine wichtige Rolle.

Jetzt könnte ich eigentlich noch einmal von vorne anfangen, aber ich würde zu keinem anderen Ergebnis gelangen; daher lasse ich es lieber bleiben und vergebe 3 von 5 abgefackelten Rosensträußen. 

(Aber es steht selbstverständlich allen frei, die Lektüre dieser Kritik beliebig oft zu wiederholen.)

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