© Memento Films Distribution

News

9 meisterhafte Filme aus dem Iran, die man gesehen haben sollte

Seit Jahren entstehen im Iran filmische Meisterwerke, die hierzulande oft unbemerkt am Publikum vorbeigehen.

von Oezguer Anil

11/19/2020, 01:19 PM

Hollywood dominiert zwar den weltweiten Kinomarkt, aber abseits der Mainstream-Filme aus der US-Traumfabrik gibt es zahlreiche sehenswerte Filme aus anderen Ländern, die darauf warten entdeckt zu werden. Während neben europäischen Filmen auch Asien eine immer größere Rolle im internationalen Filmgeschäft spielt, steht der Iran auch hier oft im Abseits. Anders als in der Politik nimmt der Iran bei Filmen aber zu Unrecht eine Außenseiterrolle ein. Seit Jahrzehnten sorgen iranische Filme in der Filmwelt immer wieder für Furore. Das Land hat eine beachtliche Anzahl an bemerkenswerten Filmemachern zum Vorschein gebracht, die mit ihren Werken neue Perspektiven auf das Kino eröffneten.

Das sind unsere Lieblingsfilme aus dem Iran, die wir jedem Filmliebhaber wärmstens ans Herz legen:

 

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

There is no evil (2020)

"There is no evil“ erzählt vier einzelne Geschichten. Sowohl Auswahl als auch Reihenfolge sind von großer Bedeutung, denn als Ganzes ergeben sie einen starken und nachhaltigen Appell gegen die Todesstrafe. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden im Iran einfache Armee-Rekruten als Henkershelfer herangezogen, mit weitreichenden Folgen für die jungen Männer und deren Familien, wie Regisseur Mohammad Rasoulof aufzeigt. Jede der Geschichten deckt eine weitere Facette der Täter- und Mittäterschaft auf und bereitet manchen Schockmoment. Völlig ohne Pathos und mit enormer Beherrschtheit erzählt der Film sein wichtiges Anliegen.

 

Nader und Simin (2011)

Das langjährige Ehepaar Nader und Simin will sich scheiden lassen. Simin will mit der gemeinsamen Tochter nach Europa ziehen, um ihr eine Zukunft zu ermöglichen, Nader hingegen will seinen kranken Vater nicht alleine lassen. Bis die Scheidungspapiere unterschrieben sind, zieht Simin zu ihrer Mutter. Nader muss sich für seinen Vater eine neue Pflegerin suchen und versucht erstmals, den Alltag ohne seine Frau zu bewältigen. Eine fatale Unachtsamkeit von Nader lässt seine Tochter Termeh an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln.

"Nader und Simin – Eine Trennung“ ist jetzt schon ein wichtiger Teil der Filmgeschichte. Drama erhielt den Goldenen Bären auf der Berlinale, einen Golden Globe und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Ein absolutes Meisterwerk, das man gesehen haben muss.

 

Der Geschmack der Kirsche (1996)

Die Goldene Palme in Cannes setzte für Abbas Kiarostami einen vorläufigen Höhepunkt der bis dato höchst zögerlich angebahnten Akzeptanz des Regisseurs - ironischerweise für ein Werk, das von iranischer Seite erst knapp vor Beginn des Festivals für eine Wettbewerbsteilnahme freigegeben wurde. Gründe dafür mochte Kiarostami, in Cannes eher vorsichtig mit Äußerungen, nicht angeben. Vermutlich hatte das Regime Probleme mit dem Protagonisten des Films, der Selbstmord begehen will und dafür in der Peripherie von Teheran Helfer sucht. Fast durchwegs in Realzeit verfolgt ihm die Kamera bei dieser Autofahrt in Richtung Todsünde, bei der ihm Passanten entsetzt Abfuhren erteilen und die Predigten eines islamischen Seminaristen nicht helfen.

 

Pardé (2013)

Das Drehbuch für "Parde“ entstand während einer Depression, erzählt der im Iran mit Hausarrest und Arbeitsverbot belegte Jafar Panahi. Während des Schreibens verbesserte sich zwar sein Zustand, doch er wollte die Geschichte nicht optimistischer werden lassen als intendiert: die Geschichte eines Autors - gespielt von Freund und Ko-Regisseur Kamboziya Partovi, der in einem geschlossenen Raum an einem Drehbuch schreibt - bis er unwillkommenen Besuch erhält.

 

Wo ist das Haus meines Freundes? (1988)

In einem abgelegenen Dorf schlägt der 8-jährige Ahmad die Ermahnungen der Mutter und des Großvaters in den Wind und läuft - trotz Verbots - zwei Mal ins ferne Nachbardorf, um seinem Schulfreund ein dringend benötigtes Schulheft zu bringen, das er aus Versehen mit nach Hause genommen hat. Bis spät in die Nacht sucht Ahmad vergeblich nach dem Haus des Freundes. Er verirrt sich im Labyrinth der Gassen, aber auch im Labyrinth der Vorurteile der Erwachsenen und findet überall verschlossene Türen und vernagelte Köpfe. 

"Wo ist das Haus meines Freundes?", wurde in Locarno mit dem Bronzenen Leoparden ausgezeichnet. Die aus dem Blickwinkel von Kindern erzählten Geschichten aus dem Alltag ermöglichen es den Autoren, eine detailgetreue Widergabe der Realität einzubringen und über diesen Umweg Kritik an sozialen Verhältnissen zu üben.

The Salesman (2016)

Nachdem Ranas und Emads Wohnung durch einen Fehler bei den Bauarbeiten am Nebengebäude einsturzgefährdet ist, müssen sie in kürzester Zeit eine neue Bleibe finden. Ein Freund aus der gemeinsamen Theatergruppe bietet ihnen eine inzwischen leerstehende Wohnung an und hilft dem jungen Ehepaar in ihrer schwierigen Lage aus. Einige Tage nach ihrem Einzug wird Rana von einem Fremden attackiert. Emads Suche nach dem Täter beginnt.

Asghar Farhadi wurde für „The Salesman“ sowohl mit dem Preis für das beste Drehbuch in Cannes als auch mit einem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.

 

Zeit der trunkenen Pferde (2000)

In der gebirgigen Grenzregion zwischen dem Iran und dem Irak verdient sich ein Vater von sechs Kindern seinen Lebensunterhalt als Schmuggler. Als sein Maultier auf eine Miene tritt, muss sein 12-jähriger Sohn Ayub für die Familie sorgen. Er und seine Geschwister beginnen Schmuggelware zu verpacken. Doch der Lohn der harten Arbeit reicht nicht für die Operation des behinderten Bruders Madi. Ayub macht sich auf den gefährlichen Weg über die irakische Grenze, um seinen Bruder zu retten.

 

Drei Gesichter (2018)

"Drei Gesichter“ ist der vierte „verbotene“ Film von Jafar Panahi und diesmal steht er auch wieder selbst vor der Kamera. Er und die berühmte iranische Schauspielerin Behnaz Jafari erhalten eine Videobotschaft von einer jungen Frau aus einem abgelegenen Dorf. Sie hat die Aufnahmeprüfung auf die Schauspielschule geschafft, aber ihre Eltern wollen sie nicht studieren lassen. Sie bittet die Schauspielerin um Hilfe und scheint sich am Ende des Videos zu erhängen. Der Regisseur, gespielt von Panahi, und die Schauspielerin fahren zum abgelegenen Dorf, in dem das junge Mädchen leben soll. Auf der Suche nach ihr lernen sie die dort lebenden Menschen kennen, die ihnen mal mehr, mal weniger freundlich Auskunft über das verschwundene Mädchen geben.

 

 

Close-Up (1990)

In einer besseren Wohngegend Tehrans wird Hossein Sabzian festgenommen. Der arbeitslose Kinoliebhaber hatte sich bei der wohlhabenden Familie Ahankhah als der berühmte Regisseur Mohsen Makhmalbaf ausgegeben und war unter dem Vorwand, einen Film mit ihnen drehen zu wollen, einige Tage bei Ihnen ein und aus gegangen. Ausgehend von diesem realen Ereignis verwebt Abbas Kiarostami dokumentarische Passagen vom anschließenden Prozeß mit Spielszenen, in denen alle Beteiligte sich selbst spielen zu einer tragikomischen Reflexion über Kino und Realität. 

 

Eine Scheidung im Iran: eigentlich liebt sich das Paar noch, doch die widrigen Umstände sorgen für eine Entfremdung zwischen ihnen.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat