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"In The Heights"-Musical: Kritik bei Casting von Afro-Latinos

Regisseur Jon M. Chu, DarstellerInnen und Autor Lin-Manuel Miranda reagieren auf die Casting-Kritik.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

07/22/2021, 02:42 PM

"In The Heights", die Musical-Verfilmung nach Lin-Manuel Mirandas Broadway-Hit von 2008, startet in diesem Sommer in unseren Kinos. Das Werk sieht sich nun mit heftiger Kritik konfrontiert.

Die New Yorker Journalistin Felice León mit kubanischen Wurzeln führte nämlich kürzlich ein Interview mit Regisseur Jon M. Chu und sprach dabei ein paar brisante Themen an. León schreibt für das Online-Magazin "The Root", das Themen vorrangig aus der Perspektive Schwarzer AutorInnen behandelt.

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Problembewusstsein

Im Mittelpunkt des Werkes steht der Bodega-Besitzer Usnavi (Anthony Ramos) aus dem Washingtoner Heights-Viertel, der jeden Cent aus dem Alltagstrott spart, während er hofft, träumt und von einem besseren Leben singt.

Zunächst lobte León den Film zwar als gutes Musical, fand es aber zugleich auch bedenklich, dass für die Hauptrollen vorrangig Menschen mit heller Haut, aber keine Schwarzen Latinos gecastet wurden. Chu antwortet darauf, dass das ein Thema gewesen sei, über das er sich selbst erst näher informieren musste, um dafür ein Bewusstsein zu entwickeln.

Beste Rollen-Wahl?

Außerdem, führt er weiters aus, seien die Rollen seiner Meinung nach mit den besten dafür passenden Personen besetzt worden.

Darstellerin Melissa Barrera sieht das ähnlich. Sie weist darauf hin, dass bei den Auditions zahlreiche Afro-Latinos dabeigewesen seien und schließlich jene Personen gewählt wurden, bei denen sich eine ideale Übereinstimmung zwischen Rolle und Charakter ergab. Die Bevölkerung von Washington Heights sollte so authentisch wie möglich repräsentiert werden. 

Schwarze Nebenrollen sind nicht genug

Es klingt fast wie eine Entschuldigung, wenn Chu hinzufügt, dass zumindest die Hintergrund-TänzerInnen den Anspruch auf Diversität bestens erfüllten.

Für Felice León ist das nicht ausreichend: Die Schwarzen DarstellerInnen werden in den Hintergrund gedrängt und höchstens in Nebenrollen wie zum Beispiel als Angestellte eines Frisör-Ladens besetzt.

Idealerweise sollten aber auch die Hauptrollen Afro-PanamesInnen, Schwarze KubanerInnen und Schwarze DominikanerInnen aufweisen – das wäre ein echter Durchbruch.

Mirandas Twitter-Entschuldigung

Inzwischen hat sich auch Broadway-Star Lin-Manuel Miranda via Twitter zu Wort gemeldet: "Ich sehe die Diskussion um die Repräsentation von Afro-Latinos in unserem Film", schrieb der 41-Jährige, der selbst puerto-ricanische Wurzeln hat und in dem titelgebenden New Yorker Stadtteil Washington Heights aufgewachsen ist.

"In dem Versuch, ein Mosaik dieser Gemeinschaft zu malen, haben wir zu kurz gegriffen. Es tut mir wirklich leid." In Rückmeldungen habe er den Schmerz und die Frustration der Menschen erfahren, die sich nicht gesehen und vor allem in den Hauptrollen unterrepräsentiert fühlten, schrieb Miranda weiter. "Ich verspreche, dass ich mich in meinen zukünftigen Projekten bessere."

Hoffnung auf künftige Projekte

Auch Jon M. Chu fasst die Forderung nach Diversität als Signal für künftige Drehbuch-AutorInnen auf und hofft, dass mehr Geschichten über diese Personen-Gruppen erzählt werden und dann bei der filmischen Umsetzung auch alles richtig gemacht wird.

Wir können uns seit 22. Juli jedenfalls im Kino davon überzeugen, ob der Regisseur bei "In the Heights" wenigstens musikalisch und inszenatorisch alles gut hinbekommen hat. 

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