Marvel Cinematic Universe (MCU)

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Marvel: Warum Serien in Phase 4 des MCU oberste Priorität haben

Streaming statt Kino: In Zukunft soll Streaming der "primäre Fokus" des Entertainment-Giganten Disney sein.

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Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

11/24/2020, 01:35 PM

In der neuen Phase 4 des Marvel Cinematic Universe (MCU) haben TV-Serien die oberste Priorität. Das geht aus dem Statement eines Marvel-Insiders gegenüber dem US-Branchenmagazin "Hollywood Reporter" hervor. Das ist ein deutlicher Strategiewechsel, denn seit dem ersten Marvel-Superheldenfilm "Iron Man" im Jahr 2008 waren zusammenhängende Kino-Blockbuster der wichtigste Erfolgsfaktor des MCU.

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Binnen zwölf Jahren wurde das MCU unter Marvel-Mastermind Kevin Feige zum erfolgreichsten und wertvollsten Kino-Franchise weltweit, sogar noch vor "Star Wars" auf Platz 2 (beide Franchises sind übrigens im Besitz von Disney). 

Die Phase 3 des MCU ging mit dem fulminanten Doppelfinale von "Avengers: Infinity War" und "Avengers: Endgame" zu Ende. Danach sollten neue Kino-Blockbuster den beispiellosen Erfolg der Filmreihe fortsetzen. 

Game-Changer COVID-19

Doch dann kam die COVID-19-Pandemie, die nicht nur ein nahezu existenzbedrohender Schlag für die Kino-Branche ist, sondern möglicherweise auch ein Game-Changer für das Blockbuster-Geschäftsmodell der großen Hollywood-Studios. Denn die Coronavirus-Krise hat auch dem ohnedies rasch wachsenden TV-Streaming zusätzlichen Auftrieb verliehen. Während die Zugriffszahlen bei Streaminganbietern wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ trotz oder gerade wegen der Krise stetig steigen, befindet sich das Blockbuster-Business immer noch in Schockstarre.

Ursprünglich hätten die zwei Kinofilme "Black Widow" und "Eternals" in diesem Jahr der Einstieg in Phase 4 des MCU werden sollen. Stattdessen ist 2020 nun das erste Jahr seit dem MCU-Start, in dem die Marvel-Story gar nicht weiter erzählt wird: weder im Kino noch als Serie. 

Restrukturierung bei Disney von Kino zu Streaming

"Die Serien haben Priorität", bestätigt ein Insider laut "Hollywood Reporter": "Das Hochfahren [der Serien] steht sehr im Mittelpunkt, die Kino-Maschinerie ist [ohnedies] gut etabliert." Diese informelle Bestätigung spiegelt auch die organisatorische Restrukturierung bei Disney und dem Tochter-Studio Marvel Studios wider. Im Oktober hat der Disney-Konzern, der neben dem Hollywood-Studio auch Fernsehsender und die Streaming-Plattformen Disney+ und Hulu besitzt, bekannt gegeben, dass Streaming in Zukunft der "primäre Schwerpunkt" seiner Medien- und Unterhaltungssparte sein werde. Das will einiges heißen, wenn man bedenkt, dass Disney in den vergangenen Jahrzehnten mit den Übernahmen von Lucasfilm ("Star Wars"), Marvel Entertainment (Marvel Studios) und zuletzt von 20th Century Fox zum Giganten in der Kino-Branche angewachsen ist.

Diese strategische Entscheidung zeigt erst allmählich Auswirkungen, weil eben das Aufsetzen der für Serien-Produktion und Streaming-Plattformen notwendigen Produktionsinfrastruktur Zeit in Anspruch nimmt. Doch der Erfolg der "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" ist ein erster Vorbote für die neue Ära, die nächstes Jahr mit den ersten Marvel-Serien auch im MCU beginnt. 

Mastermind Kevin Feige nun auch für Serien zuständig

Kevin Feige gilt als der Mastermind hinter dem spektakulären Erfolg der Marvel-Kinofilme. Bisher war er nur für die Kinofilme der Marvel Studios zuständig, während die Serien von Marvel Television unter Jeph Loeb produziert wurden. Indirekt haben zwar Serien wie "Agents of SHIELD" und "Cloak & Dagger" oder auch die Netflix-Koproduktionen "Daredevil", "Jessica Jones", "Luke Cage", "Iron Fist" und "The Punisher" immer wieder Bezug auf die Kinofilme genommen. Umgekehrt haben aber die Filme die Serien weitgehend ignoriert. Die letzte Marvel-Serie dieser Art ist "Helstrom".

Seitdem Kevin Feige zum Chief Creative Officer von Marvel Entertainment befördert wurde, ist er sowohl für die Filme als auch für die Serien zuständig. Die neuen Marvel-Serien von Disney+ spielen daher alle im MCU.

Mehr noch: Durch den Ausfall der Blockbuster im Jahr 2020 werden nun auch diese Serien den Auftakt für die Phase 4 des MCU bilden. Die erste Serie "WandaVision" startet am 15. Januar 2021 und wird direkt zu den Ereignissen im geplanten Kinofilm "Doctor Strange 2" führen. Das bedeutet noch ein ausgefeilteres Release-Management für die Marvel Studios, weil nun nicht nur die Kinofilme, sondern auch die Serien zeitlich aufeinander abgestimmt werden müssen.

Die hohe Priorität der Serien ist wiederum eine Folge des strategischen Fokus auf Streaming statt Kino als zentraler Vertriebsweg. Disney-Konkurrent Warner Bros. hat mit dem Superhelden-Blockbuster "Wonder Woman 1984" bereits einen Versuchsballon in Richtung seiner Streaming-Plattform HBO Max gestartet. Der Erfolg oder Misserfolg dieses Experiments wird sicherlich auch bei Disney mit Argusaugen beobachtet werden. Auf jeden Fall wird Streaming in Zukunft wesentliche Auswirkungen auf die Release-Strategie bei den Kinofilmen haben – auch nach dem hoffentlich baldigen Ende der COVID-19-Pandemie. 

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