Sebastian Fitzek spricht mit Experten zum Thema Tod

Sebastian Fitzek

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Fitzek über "Therapie"-Serie: "Sehen andere Leute dasselbe wie ich?"

Der Erfolgsautor im film.at-Interview über seine neue Serie, Hauptdarsteller Stephan Kampwirth und das Gefühl der Ohnmacht.

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Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

10/31/2023, 03:35 PM

Sebastian Fitzek ist erneut in aller Munde: Kürzlich erschien sein neuer Roman "Die Einladung", vergangene Woche ging auf Prime Video die Psychothrillerserie "Die Therapie" an den Start. Bei der sechsteiligen Miniserie handelt es sich um die Adaption von Fitzeks gefeiertem Debütroman, mit dem er 2006 die Büchercharts und den ganzen deutschsprachigen Raum eroberte. Seitdem gehört der heute 52-Jährige zur Autor:innen-Elite Deutschlands, ist gar der erfolgreichste Schreiberling, wenn es um Psychothriller geht. Seine Twists und überraschenden Enden, aber auch seine perfiden Storyplots sind legendär, Fitzek selbst ein Phänomen.

Anlässlich der neuen Serie baten wir Sebastian Fitzek zum Interview. Was sofort auffällt: Fitzek ist humorvoll, entgegenkommend, bescheiden und strahlt eine überaus positive Aura aus. Da kann man nicht umhin, sich zu wundern, wie solch ein Mann solch düstere Geschichten schreiben kann ... Ein Phänomen eben.

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 „Die Therapie“ war Ihr Debütroman und Ihr großer Durchbruch als Autor. Welche Beziehung haben Sie zum Roman?

Sebastian Fitzek: Es ist jenes Buch, das mich zum Autor gemacht hat – aber nicht mein allererstes Buch! (lacht) Mit dem hatte ich sogar einen Vertrag bekommen, aber „Die Therapie“ wurde doch vorgezogen. Es war ein langjähriger Weg dorthin. Ich kann mich noch sehr gut an die damalige Zeit erinnern und natürlich ist „Die Therapie“ ein sehr emotionales Buch für mich. Denn das Debüt gibt es nur einmal, zudem liegen alle Hoffnungen darauf.

Gottseidank wurde es ein großer Erfolg und dank der Therapie durfte ich noch ein zweites Buch schreiben – und ein drittes, ein viertes, ... Ich verdanke diesem Buch und allen Leserinnen und Lesern, die es zum Erfolg gemacht haben, meine gesamte Karriere.

Interessanterweise gab es bereits 2007 die erste Anfrage für eine Verfilmung, aber daraus ist nichts geworden.

Wieso denn nicht?

(lacht) Ich wähnte mich ja bereits in Hollywood und es wurde mir auch das Blaue vom Himmel versprochen. Es sollte ein Kinofilm werden, aber wie so oft scheiterte es an Geldern.

Ich habe bei Sätzen wie „Die Filmrechte am Buch wurden bereits verkauft“, die man ja öfter liest, gelernt, skeptisch zu sein. Dieser Satz ist eine schöne PR-Meldung, aber bis ich eine Verfilmung dann tatsächlich sehe, glaube ich erstmal nicht daran! (lacht)

Kurz zu ihrem Anfang zurück: Sind Sie rückblickend so viele Jahre später immer noch zufrieden mit „Die Therapie“?

Ich bin generell ein sehr selbstkritischer Mensch und eigentlich nie 100 prozentig zufrieden mit keinem meiner Bücher. Daher brauche ich auch Deadlines. Man kann sich das wie bei einer Klassenarbeit vorstellen: Man würde noch ewig weiterschreiben, wenn der Lehrer oder die Lehrerin einem nicht das Heft aus der Hand nehmen würde, weil die Zeit vorbei ist.

Es gibt aber tatsächlich einen Punkt in „Die Therapie“, der mir rückblickend nicht mehr sehr gut gefällt – und zwar die Motivation von Isabell (ohne spoilern zu wollen!). Die Figur würde ich heute mit mehr Erfahrung ein bisschen anders anlegen. Genau diesen Aspekt haben wir in der Serie korrigiert. Das war ein großer Wunsch von mir.

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Wie genau waren Sie denn in die Serienadaption involviert?

Ich wurde bei allem gefragt, durfte bei der Zusammenstellung des Teams mitwirken. Zum Beispiel habe ich mich dafür eingesetzt, den Regisseur Iván Sáinz-Pardo zu engagieren, der bereits für die geplante Verfilmung 2007 im Gespräch war (Sáinz-Pardo war für Episoden 3, 4 und 5 zuständig; Anm.d.Red.).

Dieser hat wiederum Thor Freudenthal (der Regisseur inszenierte Episoden 1, 2 und 6; Anm.d.Red.) ins Boot geholt. Danach habe ich quasi alles abgegeben, denn alle involvierten Menschen sind in ihren Aufgaben besser als ich. Bei den Drehbüchern durfte ich mich aber einbringen, wie eben bei der Figur der Isabell beispielsweise.

Fällt es Ihnen in solchen Fällen dann doch schwer, Ihr „Baby“ loszulassen?

Nein, denn ich habe vollstes Vertrauen in das Team. Vorherrschend ist in mir eher die Neugierde: Wie werden die Bilder, die ich beim Schreiben im Kopf hatte, umgesetzt, wie kommen sie beim Gegenüber an? Sehen andere Leute dasselbe wie ich? Das ist ein sehr spannender Prozess, selbst, wenn am Ende dabei Diskrepanzen entstehen sollten.

Sie waren also auch beim Casting involviert. Hauptdarsteller ist Stephan Kampwirth ...

... der eine tolle Leistung abgeliefert hat! Ich bin überzeugt davon, dass er noch viel Aufmerksamkeit für diese Rolle bekommen wird. Eine Rolle, die sehr schwer zu spielen ist. Stephan hat sich minutiös auf sie vorbereitet, was man im Endprodukt sieht. Er spielt sehr glaubhaft. Ich bin heilfroh, dass Stephan die Hauptrolle übernommen hat.

Wie würden Sie selbst reagieren, wenn Ihr Kind plötzlich verschwinden würde?

Panisch! Ich bin ja Frühchen-Vater und schon die Geburt gestaltete sich als sehr kritisch. Es ist alles gut ausgegangen, aber schon damals habe ich diese Ohnmacht gespürt, die eines der schlimmsten Gefühle ist, die man haben kann.

Welcher Ihrer Romane würden Sie außerdem gerne als Serie sehen?

Ich mag sie natürlich alle gerne. Aber „Der Seelenbrecher“ könnte ich mir sehr gut als Serie vorstellen. Auch „Der Insasse“ wäre als Serie spannend. „Der Heimweg“ wiederum sehe ich mehr als Film.

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