Früchte des Zorns

The Grapes of Wrath

USA, 1940

FilmDramaLiteraturverfilmung

Die Familie Joad verliert aufgrund der Mechanisierung der Landwirtschaft in den 30er Jahren ihre Farm.

Min.128

Fords exemplarischer Film über die Depressionsjahre nach dem Roman von John Steinbeck: Nachdem die Farmersfamilie Joad in Oklahoma von den Banken um ihr Land gebracht worden ist, zieht sie mit Tausenden von Leidensgenossen nach Kalifornien, um sich dort als Erntearbeiter zu verdingen. Strapazen, Feindseligkeit, unwürdige Arbeitsbedingungen fordern bald ihre Opfer. In den ersten Einstellungen von The Grapes of Wrath schreibt sich die langgezogene Silhouette des auf der Landstraße gehenden Henry Fonda in ein Spiel von vertikalen und horizontalen Linien ein, welche die ästhetische Verfahrensweise des Films vorgeben, während die beiden folgenden Szenen die ideologischen Parameter setzen: ein Gespräch über Arbeit mit einem Lastwagenfahrer, ein anderes Gespräch mit Casey, dem Priester, der den Glauben verloren hat. The Grapes of Wrath hat viel zum cineastischen Renommee von John Ford, über den Status des simplen Westernregisseurs hinaus, beigetragen: ein prestigeträchtiger Roman von Steinbeck, ein «großes« Sujet, ein sozialer Realismus, wie er bis dahin vom Hollywoodkino selten erreicht (und anvisiert) wurde. Ford war in der Hinsicht immer explizit: «Das ist kein sozialer Film. Das ist die Geschichte einer Familie Ich mochte die Idee, daß diese Familie aufbricht und versucht, ihren Platz auf der Welt zu finden.» Gewiß ist es dies, was von der sozialen Botschaft und von der heute eher störenden «Predigt» bleibt, wie Steinbeck sie über weite Strecken verfaßt hat, während die Ästhetik mehr durch ihren ehernen Realismus frappiert, einen kontinuierlichen Willen zur Plastizität, zur Anordnung der Menschen in Gruppen, wie geronnen im Bildrahmen (bei der Nachricht der Enteignung am Anfang zum Beispiebpein statischer Expressionismus, der jenem von The Fugitive und The Long Voyage Home tendenziell gleicht, glücklicherweise aber nie ganz darunterfällt. Eher als um eine Sozialstudie oder einen revolutionären Film (beides sehr diskutabebphandelt es sich hier um eine Parabel, die von Anfang bis Ende vom biblischen Motiv der Suche nach dem gelobten Land und einer explizit christlichen Ikonographie geprägt ist. Der Film entgeht in der Tat den selbstgestellten Fallen: Er nimmt sich nicht vor, eine Lage zu analysieren die ökonomische Krise ist nur ein von abstrakten Mächten verhängtes Schicksal , sondern legt Rechenschaft ab über die Verhaltensweisen und Mentalitäten einer Gruppe, einer Familie und der Individuen, aus denen sie sich zusammensetzen. Von daher die sinnbildliche Kraft der Personen Tom Joad als Inbegriff des Fordschen Helden, Ma Joad als Inbegriff aller Fordschen Mütter. (Joël Magny)

(Text: Viennale 2004)

IMDb: 8.1

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