"Die Fabelmans" ist die filmische Autobiografie von Steven Spielberg.

"Die Fabelmans" ist die filmische Autobiografie von Steven Spielberg.

© Storyteller Distribution Co.

Filmkritiken

"Die Fabelmans": Steven Spielberg kehrt zum Anfang zurück

In "Die Fabelmans" blickt Steven Spielberg auf seine Kindheit und Jugend zurück. Der Dank – ein Oscar?

von Oezguer Anil

03/09/2023, 05:40 AM

New Jersey in den 50ern. Nach seinem ersten Kinobesuch ändert sich alles im Leben des 8-jährigen Sammy Fabelmann. Beeindruckt von der Zugunfall-Szene in Cecil B. DeMilles "Die größte Schau der Welt" setzt er sich mit seiner 8-mm-Kamera vor seine Modelleisenbahn und stellt die Szene nach. Der Wunsch, Filmemacher zu werden, ist geboren. 

Als Jugendlicher nehmen seine Filme immer größere Dimensionen an und mit seinem geschärften Blick beginnt er auch seine Umwelt in völlig neuem Licht zu sehen. Als ältester Sohn von Mitzi und Burt Fabelman versucht er sowohl ein guter Bruder für seine drei jüngeren Schwestern Reggie, Natalie und Lisa zu sein, als auch seiner Leidenschaft treu zu bleiben. Mit der Zeit erkennt er jedoch, dass seine Eltern keine übernatürlichen Wesen, sondern Menschen sind, die auch Fehler machen. 

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Worum geht es in "Die Fabelmans"?

"Die Fabelmans" ist die filmische Autobiografie von Steven Spielberg. Spielberg ist das Mastermind von Filmklassikern wie "Der weiße Hai", "Indiana Jones" oder "Jurassic Park". Im aktuellen Streifen bekommen wir zu sehen, wie er seine Begeisterung für das Medium entdeckt hat und blicken auf eine seiner traumatischsten Ereignisse in seinem Leben zurück. 

Die Scheidung seiner Eltern in seiner Jugendzeit hat den Filmemacher für sein restliches Leben entscheidend geprägt. Viele seiner großen Filmhits wie "E.T." oder "Catch me if you can" sind eine Metapher für die Zerrissenheit, die eine Trennung der Eltern bei einem Kind auslösen kann. Nach jahrzehntelanger metaphorischer Untersuchung seines Traumas hat sich der 76-jährige Spielberg nun endlich getraut, seinen Dämonen direkt ins Auge zu blicken. 

Die Magie des Kinos

Spielberg bleibt jedoch auch in diesem Film seinen erzählerischen Mitteln treu. Es geht ihm nicht um Spannungsaufbau oder unerwartete Wendungen, sondern darum, ein unterhaltsames Kinoerlebnis für ein breites Publikum zu schaffen. Diesmal greift der Regisseur nicht auf Action-Sequenzen oder Verfolgungsjagden zurück, sondern versucht, die Bedeutung in den kleinen Momenten zu finden. Auch wenn die alles entscheidende Wendung schon bereits im Vorhinein abzusehen ist, füllt Spielberg die Leinwand mit wundervollen Ideen, die er gemeinsam mit dem Drehbuchautor seines Vertrauens Tony Kushner entwickelt hat. 

Die immer wiederkehrenden Motive sind Licht, Projektion und Bewegung. Mit diesen drei Elementen lässt sich das Wunder des Kinos zusammenfassen, aber auch die persönliche Wahrnehmung und Entwicklung des jungen Sammy Fabelmann. Er muss erkennen, dass die Beziehung seiner Eltern für ihn zu einer Projektionsfläche geworden ist und sich aus seiner Unmündigkeit befreien, um seine eigenen Träume und Ziele zu verwirklichen. 

Eine Familie im Umbruch

Das leichtfüßige Familiendrama ist stimmig in ein Coming-of-Age-Komödien-Gewand verpackt, das immer wieder für humorvolle Momente sorgt. Besonders die facettenreichen Nebenfiguren stechen einem dabei sofort ins Auge. Durch die zahlreichen Umzüge von Sammy finden wir ihn ständig in neuen sozialen Konstellationen wieder, in denen er sich stets von neuem behaupten muss. Als Jude wird er auch immer wieder mit dem weitverbreiteten Antisemitismus in den USA konfrontiert und muss sich gegen seine MitschülerInnen in der High-School zur Wehr setzen.

Wer spielt in "Die Fabelmans" mit?

Die Hauptrolle wird von Gabriel LaBelle gespielt, der dem Meisterregisseur wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint – das Casting ist hier also mehr als geglückt! Zuvor war der junge Darsteller nur in kleineren Nebenrollen zu sehen und bekommt nun seine Chance sich in Hollywood einen Namen zu machen.

Die Eltern werden von Michelle Williams und Paul Dano verkörpert. Für Spielberg war die Besetzung dieser beiden Figuren besonders emotional, da er im Grunde Gesichter für seine verstorbenen Eltern finden musste. 

Seth Rogen ist in der Rolle des Familienfreundes Bennie zu sehen – und ganz zum Schluss des Filmes dürfen sich Fans des amerikanischen Independent-Kinos auf einen ganz besonderen Cameo-Auftritt freuen!

Winkt der Oscar?

“Die Fabelmans” hat zwar seine Längen, aber ist ein Kontrapunkt zu den üblichen Riesen-Produktionen von Spielberg. Die emotionale Ehrlichkeit ist diesem Film in jeder Szene anzumerken und es ist eine Freude, die Welt der Regielegende frei ab von Katastrophen-Szenarien und blutrünstigen Tieren zu erleben.

 

"Die Fabelmans" ist ab heute im Kino zu sehen. Hier geht's zu den Spielzeiten!

The Fabelmans

— The Fabelmans

Steven Spielberg verfilmt seine eigene Jugendgeschichte: Die Comin-of-Age-Story eines filmbegeisteren Jungen.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat