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"LOL: Last One Laughing" 3: Lohnt sich das Einschalten?

Die KandidatInnen sprachen mit uns über ihre Erfahrungen beim Dreh. Außerdem haben wir die ersten beiden Folgen gesichtet.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

04/14/2022, 07:16 AM

Das "Bitte nicht lachen!"-Konzept (sprich: Wer lacht, der fliegt raus!) von "LOL: Last One Laughing", der erfolgreichsten Produktion von Amazon Prime Video Deutschland, ist ja per se schon sehr komplex und bringt einen in ein moralisches Dilemma: Man muss weinen, obwohl man lachen sollte. Oder man lacht, obwohl man eigentlich weinen sollte.

Man weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen, Fragen der Selbstkontrolle, des eigenen Ichs und der ganzen Welt kommen auf. Obwohl hier doch eigentlich nur das Who's'Who der deutschen (und internationalen) Comedy-Szene auf höchstem Niveau unterhalten möchte. Die Krux dabei ist eben, dass die anderen KandidatInnen dabei nicht lachen dürfen.

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Mirco Nontschew ist wieder dabei

Das seelische Chaos, die innere Verwirrtheit wird bei Staffel 3, die am 14. April auf Amazon Prime startet, auf den Gipfel getrieben: Es ist der letzte öffentliche Auftritt von Kult-Comedian Mirco Nontschew, der im Dezember 2021 viel zu früh von uns ging.

Man lacht über dessen Gummigesicht (Nontschew war der Jim Carrey Deutschlands), über dessen eingebauten Soundtrack, und denkt gleichzeitig über das Leben nach: Was ist der Sinn des Lebens? Wieso müssen sich manche von uns frühzeitig verabschieden? Und kosten wir die Früchte unseres Daseins tatsächlich komplett aus? 

Die Entscheidung, Nontschew nicht aus der dritten Staffel herauszuschneiden, war eigentlich gar keine. "Sein Verlust hat uns alle tief erschütttert", betont "LOL"-Produzent Otto Steiner während der digitalen Pressekonferenz, zu der auch film.at eingeladen war. "Wir wollen die Staffel Mirco widmen. Wir wollen ihm damit ein komödiantisches Denkmal setzen." 

Auch Bully Herbig, wieder "Nicht lachen!"-Moderator, ist ungewohnt ernst, wenn er von Nontschew erzählt: "Es stand nie zur Diskussion, Mirco aus der Show zu schneiden. Damit hätten wir ihm Unrecht getan. Die Leute sollen einfach sehen, dass er auch in dieser Staffel [Nontschew war bereits Kandidat der ersten Season; Anm.] großartig war."

Er selbst hätte Nontschew als "unheimlich lebensfroh, unheimlich spontan" erlebt. Und als "sehr bescheidenen Menschen", der sich gar nicht bewusst zu sein schien, wie lustig und unterhaltsam er ist. "Ich hab nur gelacht mit ihm."

Neue Gruppendynamik

Neben Nontschew sind auch Axel Stein, Christoph Maria Herbst, Anke Engelke (bereits zum dritten Mal!), Palina Rojinski, Hazel Brugger, Michelle Hunziker, Abdelkarim, Olaf Schubert und Carolin Kebekus in der dritten Staffel mit dabei. Drei RückkehrerInnen und sieben NewcomerInnen. Und sehr international. Aber: Wo bleiben die österreichischen Comedians?!

Dass sich auch in der dritten Staffel keine Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen, liegt vor allem an den neuen KandidatInnen. Die sind nicht lustiger oder weniger lustig als die VorgängerInnen, aber die immer wieder neuen Konstellationen, die immer wieder neu entstehende Gruppendynamik sorgt dafür, dass das Format frisch bleibt, sich quasi stets neu selbst erfindet. "Die dritte Staffel hat eine ganz andere Dynamik als die vorherigen", meint auch Philipp Prat, Leiter von Amazon Studios Deutschland.

"Dürfen wir wieder lachen?"

Ansonsten könnten die KandidatInnen bei der Pressekonferenz immer noch nicht fassen, was sie da im "LOL"-Loft erlebt haben, manche von ihnen haben anscheinend noch mit Nachwirkungen dieses psychosozialen Experiments zu kämpfen – und das, obwohl der Dreh bereits im Oktober vergangenen Jahres stattfand.

"Dürfen wir wieder lachen?", fragt zum Beispiel Axel Stein (und spricht uns damit allen in der heutigen Zeit aus der Seele). "Ich hab seit Oktober schon nicht mehr gelacht." Und auch Bully erzählt, dass seit LOL "bei uns im Haushalt total wenig gelacht wird." Der Schmäh rennt also auch abseits der Kulissen. 

"Es ist eine Art der unfreiwilligen Comedy-Therapie, man denkt sehr viel über Selbstkontrolle nach", beschreibt Engelke ihre "LOL"-Erfahrungen, die sie am liebsten einmal in der Woche erleben würde. "Ich habe zwar keine Drogenerfahrungen, aber so stelle ich mir die beste Droge der Welt vor." Mit der Situation, dass über ihre Witze nicht gelacht wird, muss sie aber nach wie vor umgehen lernen. "Ich wollte alle meine Comedy-Preise zurückgeben."

"LOL ist Humorforschung!"

Abdelkarim nennt "LOL" eine "tragische Voraussetzung: Man hat Spaß, aber man darf nicht lachen." Hazel Brugger, die "böseste Frau der Schweiz", fühlte sich "erstaunlich schlecht vorbereitet" (Konsens aller KandidatInnen: Man kann sich auf "LOL" nicht vorbereiten, auch wenn Stein eine Spritze beim Zahnarzt und Engelke Botox in Betracht zogen) und vergleicht die Show mit Volleyballspielen – "aber nicht mit einem, sondern mit zehn Bällen!"

Dafür aber ist sie überzeugt, dass "LOL auf beinahe hochwissenschaftliche Art [erkundet]: Was bedeutet Lachen? Was ist überhaupt Wahrnehmung? ‘LOL‘ macht auf neurowissenschaftlicher Ebene größere Schritte als die Humorforschung in den letzten 20 Jahren."

Von allen unterschätzt wurde Michelle Hunziker, die einzige Nicht-Comedian in der Gruppe. Sie selbst bezeichnet sich als "Frohnatur", die wirklich über alles lachen muss – manchmal auch, um sich selbst zu schützen. "Anke war meine größte Angst-Gegnerin, aber mit Christoph Maria Herbst hätte ich nicht gerechnet."

Dieser zeigt sich bezüglich des Formats überaus euphorisch, spricht von einem "irrsinnig lustigen Alptraum" und davon, dass er gerne mal Moritz Bleibtreu bei "LOL" sehen würde. "Das ist ein ganz heißer Tipp von mir." Am Tag nach dem Dreh war er übrigens "komplett überdreht", während Engelke das Geschehen Revue passieren ließ und sich Gedanken über menschliche Höflichkeit machte – und Olaf Schubert hat (augenzwinkernd) "mit Alkohol gegengesteuert."

"LOL" 3: Lohn sich das Einschalten?

Das sind alles lustige Antworten und unterhaltsame Statements, aber wie sieht es mit der Show selbst aus? Lohnt sich auch beim dritten Mal das Einschalten noch? Wir durften bereits die ersten zwei Episoden der neuen Staffel sehen und können die Frage mit einem eindeutigen und ehrlichen Ja beantworten. 

Nicht nur die neue Gruppe, auch neue Gimmicks und ein runderneuertes Studio bringen frischen Wind in die lustigste Nicht-Humor-Show aller Zeiten. Gleich in der ersten Sekunde geht es lautstark und musikalisch los: Christoph Maria Herbst schmettert eine ohrenbetäubende Arie ("Ich musste Druck ablassen!") und hat es auf die etwas überforderte Michelle Hunziker abgesehen, die sich daraufhin nur noch im Fluchtmodus befindet.

Überhaupt entpuppt sich Herbst schnell als Alphatier der Gruppe, der das Geschehen am Laufen hält: Von allen KandidatInnen scheut er sich am wenigsten davor, die anderen aus dem Konzept zu bringen, und unterhält deshalb am besten. Dieser Mann will unbedingt gewinnen!

Ähnlich auch Axel Stein, der sich zwar zurückhaltender gibt, aber sich mit einer Fliegenklatsche ständig selbst ohrfeigt, um vor allem Schmerz anstatt von Lachreizen zu fühlen. So kreativ und engagiert waren bisher keine KandidatInnen! 

Auch Carolin Kebekus tut sich mit ironischem Witz und Lockerheit hervor, sie fühlt sich sichtlich wohler als während ihres ersten Auftritts in der zweiten Staffel. Die größte Überraschung ist aber Michelle Hunziker, die buchstäblich das verrückte Huhn runterreißt und beweist, dass sie mehr ist als nur ein schönes Gesicht. 

Enttäuschend ist dafür allen voran Palina Rojinski, die zumindest in den ersten beiden Episoden Schwierigkeiten damit hat, aus sich herauszugehen, und manchmal gar desinteressiert wirkt. Abdelkarim bleibt ebenfalls blass. 

Die Highlights sind nach wie vor nicht die Comedy-Performances, sondern die k(r)ampfhaften Versuche der KandidatInnen, nicht lachen zu müssen. Da bekommt man Gesichtsverrenkungen zu sehen, die hätte mensch bisher nicht für möglich gehalten. Dass sich trotz hohem Unterhaltungswert ein kleiner Gewöhnungseffekt einstellt, liegt bei einer dritten Staffel in der Natur der Sache. Genauso, dass Bully wirklich jede Kleinigkeit wahnsinnig witzig findet. Muss halt so sein.

Eine vollkommen unerwartete Wendung am Ende der zweiten Folge erinnert dafür gar an Mindfuck-Streifen wie "Fight Club" oder "The Sixth Sense": Plötzlich gehen die Wände rund um die KandidatInnen hoch und ein Live-Publikum blickt auf sie hinab. Diese Überraschung ist dem "LOL"-Team rundum geglückt und hebt die Show auf ein neues Entertainment-Niveau. Oder, um es mit Christoph Maria Herbsts Worten auszudrücken: "Da ist etwas in mir zerbrochen und es ist bis heute nicht geheilt ..."

 

Die ersten beiden Staffeln "LOL: Last One Laughing" kannst du schon jetzt auf Amazon Prime Video ansehen. Hier geht's direkt zur Show!

 

 

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