"Ripley" auf Netflix

"Ripley" auf Netflix

© Lorenzo Sisti

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Die 11 besten Serien über BetrügerInnen und HochstaplerInnen

Diese Anti-HeldInnen nehmen sich, was sie wollen – und sprechen so tief vergrabene menschliche Sehnsüchte an.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

02/15/2022, 02:55 PM

2022 waren Serien, die ins Leben von BetrügerInnen eintauchen, besonders beliebt: "Inventing Anna" beispielsweise widmete sich der New Yorker High-Society-Hochstaplerin Anna Delvey. "Der Tinder-Schwindler" wiederum war eine True-Crime-Doku über einen Mann, der mittels Charme und ausgefallenen Lügen seine Tinder-Dates um eine große Stange Geld betrog. Beides auf Netflix zu sehen. 

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Was fasziniert uns so sehr an BetrügerInnen? Ist es die Kaltschnäuzigkeit, sich einfach alles zu nehmen, was man möchte, ohne störende Schuldgefühle dabei zu haben? Ist es der Mut, Dinge zu riskieren, von denen wir alle schon mal geträumt haben (es aber niemals zugeben würden), die wir uns aber aber doch nicht trauen?

Ist es das ständige Leben auf der Flucht und die Gefahr, jederzeit auffliegen zu können? Der permanent hohe Adrenalinspiegel, der erst das Leben spürbar macht? Oder ist es vielleicht die nagende Angst, selbst Opfer eines Betrugs zu werden?

Was es auch sein mag: Serien haben auch abseits vor "Inventing Anna" und "Der Tinder-Schwindler" entdeckt, dass Geschichten rund um Betrügereien und Hochstaplerei für unterhaltsame, höchst spannende und moralisch komplexe Unterhaltung sorgen.

Die 11 besten Serien über Trickbetrüger:

Ripley (2024)

Patricia Highsmiths Roman "Der talentierte Mr. Ripley" gehört zu den glänzendsten Literatur-Juwelen der vergangenen Jahrzehnte: Ein komplexer Psycho-Thriller, der tief in die Gedankenwelt des Antagonisten, Betrüger und Mörder Tom Ripley, eindringt und dessen düstere Seelenlandschaft im starken Kontrast zur farbenprächtigen italienischen Naturkulisse und dem funkelndem Luxus, in den er sich hüllt, steht.

In der Netflix-Seriendaption (von Steven Zaillian, oscarprämierter Drehbuchautor von "Schindlers Liste") ist jede Farbe aus Ripleys Leben gewichen, stattdessen bestimmen Grauzonen sein (moralisches) Leben. Komplett in Schwarz-Weiß gedreht, mutet jede Szene der Serie als edles Kunstgemälde an, der vollkommene Verzicht auf Hintergrundmusik lässt einen Realismus aufkommen, der wehtut. 

Andrew Scott als Ripley ist, im Gegensatz zu Matt Damons Version aus dem 1999er-Film, bereits älter und ganz und gar nicht sympathisch, sondern furchteinflößend, psychopathisch und mit einem langsamen Blinzeln sowie Augenaufschlag, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Richtig zu fassen bekommen wir aber auch diesen Ripley nicht, was ihn umso faszinierender macht. "Ripley" beweist Mut zur beinahe quälenden Langsamkeit und entdeckt die gruselige Faszination in der Melancholie und der Liebe zum Detail. Tolle Hommage ans Noir-Genre und ein Must-See!

Zu sehen auf Netflix. Hier geht's zur Serie!

Madoff – Der 50-Milliarden Dollar Betrug (2016)

Die Mini-Serie über Amerikas größten Betrüger Bernie Madoff überzeugt mit einem großartigen Cast (Richard Dreyfuss als Madoff, Blythe Danner als Ehefrau Ruth), einem faszinierenden Blick hinter die Kulissen und einer dichten Atmosphäre. Madoff ist ein Finanzgenie, das die Wall Street wie seine Westentasche kennt. Er weiß, wie die Finanzwelt tickt – und erleichtert eben diese über Jahre hinweg um unvorstellbare 65 Millionen US-Dollar. Die Serie versucht aber auch, den Mann hinter dem Mythos zu entdecken.

Ist auf Amazon Prime zu sehen, aber nicht im Abo enthalten. Hier geht's zur Serie!

Sneaky Pete (2015-2019)

Hochstapler Marius (Giovanni Ribisi) kommt aus dem Gefängnis frei und befindet sich daraufhin auf der Flucht vor einem gemeingefährlichen Gangster (Bryan Cranston), den er einst bestohlen hat.  Da er sonst keinen anderen Ausweg sieht, nimmt er die Identität seines Zellengenossen Pete an und feiert "Wiedervereinigung" mit dessen Familie, um seiner Vergangenheit zu entfliehen.

Ein Doppelleben zu führen, birgt allerdings so einige Hindernisse ... Clever, fesselnd, witzig, unvorhersehbar.

Ist auf Freeve zu sehen. Hier geht's zur Serie!

White Collar (2009-2014)

Meisterdieb und Kunstfälscher Neil Caffrey (Matt Bomer) bekommt die Chance seines Lebens: Er wird nur dann aus dem Gefängnis entlassen, wenn er sein Betrüger-Wissen dem FBI zur Verfügung stellt und als aktiver Berater mit ihnen zusammenarbeitet.

Klar, dass der sympathische und fesche Neil, dem man auch selbst sofort auf dem Leim gehen würde, diesen Deal nicht ausschlägt ... Kultiger Mix aus Crime und Humor mit Lerneffekt in Sachen Kunstgeschichte.

Ist auf Amazon Prime und Disney+ zu sehen. Hier geht's zur Serie!

Leverage (2008-2012)

Der Versicherungsdetektiv Nate Ford (Timothy Hutton) hat das Herz am rechten Fleck, greift aber zu unkonventionellen und nicht wirklich legalen Mitteln, um das Richtige zu tun: Von seinem Arbeitgeber moralisch schwer enttäuscht, beschließt er, die Seiten zu wechseln und ab nun mit vier Kriminellen zusammenzuarbeiten, die jeweils absolute ExpertInnen auf ihrem Gebiet sind. Zusammen greifen sie betrogenen Menschen unter die Arme und helfen ihnen, wieder zu ihrem Recht zu kommen ...

Sympathische und spritzige Robin-Hood-Story der Gegenwart. Mit "Leverage: Redemption" folgte 2021 eine Fortsetzung mit Noah Wyle und Christian Kane.

Ist auf Amazon Prime zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie!

Snatch (2017-2018)

Basierend auf dem gleichnamigen Guy-Ritchie-Film aus dem Jahr 2000 erzählt die komödiantische Krimiserie die Geschichte eines realen Raubüberfalls in London. "Harry Potter"-Star Rupert Grint (endlich einmal in einer gänzlich anderen Rolle!) gibt überraschend überzeugend den Kleinganoven Charlie, der überzeugt ist, für etwas ganz Großes bestimmt zu sein.

Tatsächlich nimmt sein Leben eine unerwartete Wendung – aber anders als gedacht: Er wird Teil einer Gruppe junger (und cool-lässiger) BetrügerInnen, die sich mit einem LKW mit gestohlenem Gold und der Londoner Unterwelt herumschlagen muss ... Style und Zynismus werden hier ganz im Stil des Vorbilds zur Kunstform erhoben.

Ist auf Amazon Prime zu sehen, aber nicht im Abo enthalten. Hier geht's zur Serie!

The Catch (2016-2017)

Anders als den anderen Serien von Shonda Rhimes war "The Catch" zwar kein großer Erfolg gegönnt, reinschauen lohnt sich aber allemal, denn wie aus dem "Shondaland" gewohnt besticht auch diese Serie mit viel Style, Sex, Feminismus, großen Emotionen und spannungsaufgeladenen Wendungen, die dich deine Fingernägel kosten werden:

Es geht um Betrugs-Ermittlerin Alice Vaughan, die trotz großem Fachwissen selbst einem Heiratsschwindler auf dem Leim ging: Mit Christopher (Peter Krause, toll wie immer) war sie gar verlobt, vor der Hochzeit hat er sich allerdings mit ihren gesamten Ersparnissen aus dem Staub gemacht. Doch Alice gibt nicht auf – und ein packendes und erotisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden beginnt ...

Ist auf Disney+ und Amazon Prime zu sehen, aber nicht im Abo enthalten. Hier geht's zur Serie!

Dirty John, Staffel 1 (2018)

Die True-Crime-Anthologieserie basiert lose auf dem gleichnamigen Podcast der "Los Angeles Times". Die erste Staffel mit Eric Bana und Connie Britton in den Hauptrollen dreht sich um die einsame Geschäftsfrau Debra Newell, die im Internet dem Charme des (soziopathischen) Trickbetrügers John Meehan erliegt.

Bald werden die beiden ein Paar, aber die Beziehung wird zur lebensbedrohlichen Falle – wenn die Liebe versiegt und Vertrauen der Manipulation weicht, ist alles möglich ... Provokant, markerschütternd, aber auch sexy.

Ist auf Netflix zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie!

Lupin (seit 2021)

Der Netflix-Hit aus Frankreich rund um den Pariser Assane Diop (präsent bis über den Bildschirm hinaus: Omar Sy), der sich von der literarischen Figur Lupin inspirieren lässt, um Meisterdieb und Edel-Trickbetrüger zu werden, aber auch, um den Tod seines Vaters zu rächen, verbindet französischen Charme und Witz mit einer spannenden und modernisierten Robin-Hood-Story.

Ein Füllhorn an Suspense, aber auch an verspielter Leichtigkeit. Die zahlreichen Twists sorgen für ebenso zahlreiche schlaflose Nächte.

Ist auf Netflix zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie!

Imposters (2017-2018)

Auch diese Serie handelt vom größten Betrug, den man einem Menschen antun kann: das Vorspielen von Gefühlen. Diesmal aber gibt's einen Gender-Twist: Maddie ist eine erfolgreiche und gewiefte Heiratsschwindlerin, die sich stets neue Identitäten zulegt und sowohl Männer als auch Frauen um den Finger wickelt. Nun aber wollen sich drei ihrer Opfer gemeinsam an Maddie rächen...

Schwarzhumorige und kurzweilige Parabel über Identität, Liebe und Vertrauen. 

Ist auf Amazon Prime zu sehen, aber nicht im Abo enthalten. Hier geht's zur Serie!

Inventing Anna (2022)

Natürlich darf auch der aktuellste Netflix-Hit in unserer "betrügerischen" Liste nicht fehlen: Es geht um eine ehrgeizige Journalistin (Anna Chlumsky), die den Fall der Anna Delvey (Julia Garner) recherchiert, einer auf Instagram verehrten, reichen deutschen Erbin, die der Elite von New York die Herzen stahl – und deren Geld.

Aber ist Anna nun die größte Betrügerin New Yorks oder schlicht eine neue Verkörperung des amerikanischen Traums? Anna und die Reporterin beginnen eine schwarzhumorige Hassliebe zueinander ... Pompös inszenierte Sozialstudie über die Instagram-Generation.

Ist auf Netflix zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie!

 

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