Mit "Avatar: The Way of Water" gelingt James Cameron die erfolgreiche Fortsetzung des Welthits.

Mit "Avatar: The Way of Water" gelingt James Cameron die erfolgreiche Fortsetzung des Welthits.

© Walt Disney Company

Filmkritiken

"Avatar: The Way of Water": Blockbuster-Kino der Extraklasse

Mit "Avatar: The Way of Water" setzt James Cameron neue Maßstäbe im Blockbuster-Kino. Aber konnte er die Erwartungen erfüllen?

von Oezguer Anil

12/14/2022, 12:22 PM

13 Jahre nachdem "Avatar: Aufbruch nach Pandora" die Kinolandschaft grundlegend verändert hat, kommt nun die Fortsetzung in die Kinos. "Avatar: The Way of Water" katapultiert das Publikum direkt wieder in eine ferne Galaxie, in der sowohl die Natur als auch deren EinwohnerInnen zunächst fremd wirken, aber mehr mit uns gemeinsam haben, als man auf den ersten Blick glauben mag.

Im Zentrum der Geschichte steht erneut Jake Sully. Er hat seinen menschlichen Körper endgültig abgelegt und ist zum Anführer der Na`vi aufgestiegen. Gemeinsam mit seiner Frau Neytiri hat er eine Familie gegründet und genießt es, mit der Natur im Einklang zu Leben. Die Bedrohung durch die Menschen ist trotz deren militärischer Unterlegenheit jedoch noch immer gegeben. Als Colonel Miles Quaritch auch das Avatar-Programm für sich entdeckt, stellt er eine Elitetruppe an Na`vi-ähnlichen Soldaten zusammen und macht sich auf die Jagd nach Jake.

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Warum ist "Avatar: The Way of Water" ein Blockbuster der Extraklasse?

Die Handlung von Avatar wird von einem simplen Actionplot vorangetrieben. Quartich ist auf der Suche nach seinem ehemaligen Verbündeten und wird auf der Suche nach ihm immer wieder mit Schwierigkeiten konfrontiert. Man merkt schon sehr früh im Film, dass es Cameron nicht vordergründig darum geht, die Handlung voranzutreiben, sondern sein Publikum in eine fremde Welt zu entführen.

Cameron setzt neue technische Standards in der Filmindustrie und bringt sein Publikum mit atemberaubenden Bildern zum Staunen. Die beeindruckendsten Passagen sind nicht jene, in denen Konflikte oder Handlungsstränge vorangetrieben werden, sondern Sequenzen, die sich durch einzigartige Stimmungen auszeichnen und eine noch nie dagewesene epische Größe besitzen. Stellenweise hat man das Gefühl, eine Naturdoku über einen Planeten zu sehen, der zwar nicht existiert, den man aber unbedingt bereisen möchte. "Avatar: The Way of Water" ist ein audiovisuelles Spektakel!

Warum wirkt die Action so real?

Auch wenn Avatar vor digitaler Technik nur so strotzt und gestochen scharfe Bilder bietet, schafft es Cameron, dem Film eine haptische Dimension zu verleihen. Er schafft es kaum wie ein anderer Regisseur, rasanten Actionszenen eine nahbare, menschliche Komponente zu geben.

Besonders gut gelingt ihm das in der Szene, in der Quartichs Crew auf Walfang geht. Bei der Jagd nach den monströsen Tieren, fliegen einem scharfe Harpunen, gigantische Flossen und tonnenweise Wasser um die Ohren, doch um die Gefahr auch körperlich spürbar zu machen, zeigt Cameron einen der Jäger, dessen Arm von einem Drahtseil umschlungen wird. Reflexartig empfindet man das Gefühl von abgeschnürtem Blut im Arm und auch wenn einem der Jäger nicht gerade sympathisch ist, hinterlässt der anschließende Verlust seines Armes und der darauffolgende Sturz ins Meer einen bleibenden, nachhallenden Eindruck.

Welche Themen werden in "Avatar" behandelt?

"Avatar: The Way of Water" ist technisch unglaublich innovativ, aber inhaltlich nicht sonderlich bahnbrechend. Neben dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jake und Quartich fokussiert sich die Geschichte vor allem auf mehrere Vater-Sohn-Konflikte. Es werden Themen wie Migration und ökologische Nachhaltigkeit aufgegriffen, aber bleiben in ihrer Umsetzung jedoch derart oberflächlich, dass sie nicht wirklich etwas zu aktuellen Debatten beitragen können.

Warum sind einige Ideen im Film bedenklich?

Eine Kritik, die sich Cameron hier gefallen lassen muss, ist seine romantische Inszenierung der Natur. Er forciert den Konflikt zwischen Natur und Technik und stellt ersteres dabei stets als warmes, therapeutisches Biotop für die Heilung der Menschen dar. Daraus lässt sich natürlich eine Botschaft für den behutsamen Umgang mit Regenwäldern und Meeren herleiten, doch es gibt auch eine Kehrseite. Natur ist weder gut noch böse, sondern steht dem menschlichen Leben absolut indifferent gegenüber; diese Komponente fehlt in Camerons Universum jedoch gänzlich.

Problematisch wird diese Haltung in einer Szene, in der Jakes Tochter Kiri nach einem epileptischen Anfall von ausgebildeten ÄrztInnen behandelt wird und diese keinen Weg finden, ihr zu helfen, und ihre einzige Rettung in der Naturheilkunde liegt. Die MedizinerInnen werden weggestoßen und die Schamanen der Na`vi machen sich ans Werk. Durch die natürlichen Substanzen erlangt sie wieder ihr Bewusstsein und findet zu Alter Kraft zurück. 

Man kommt in dieser Szene nicht umhin, an ImpfgegnerInnen zu denken, die jeden chemischen Eingriff in den Körper als Gefahr sehen und bei der Heilung eines tödlichen Virus auf Zitronensaft und Ingwer vertrauen. Cameron gelingt hier nicht wirklich eine Balance zwischen dem Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Notwendigkeit von Naturschutz herzustellen.

Wer spielt bei "Avatar: The Way of Water" mit?

Schauspielerisch setzt man hier auf ein facettenreiches Ensemble. Die Hauptrollen werden wieder von Sam Worthington und Zoe Saldana übernommen. Der Großteil der schauspielerischen Leistung wird auch in Teil 2 durch CGI-Effekte gefiltert, weshalb man einige bekannte Gesichter bis zum Schluss des Filmes nicht erkennt. So spielt beispielsweise Kate Winslet die sture Königin Ronal und die 73-jährige Sigourney Weaver tritt in einer Doppelrolle als menschliche Ärztin Dr. Grace Augustine und als deren 17-jährige (!) Halb-Na`vi-Tochter Kiri auf.

Frischen Wind ins "Avatar"-Universum bringt die Figur von Spider. Der Teenie ist einer der wenigen Menschen in Pandora und setzt alles daran, um mit seinen körperlich überlegenen Na`vi-Freunden mithalten zu können. Gespielt wird er vom noch gänzlich unbekannten Jack Champion, wobei es auf Grund seiner schauspielerischen Leistung keine Überraschung wäre, wenn er in den nächsten Jahren Hollywood erobert.

Plädoyer fürs Kino

"Avatar: The Way of Water" bringt die Ideen aus dem ersten Film auf das nächste Level und setzt mit seiner Bildgewalt ein Plädoyer für die Einzigartigkeit eines Kinoerlebnisses. Es bleibt abzuwarten, ob nach der Pandemie die Massen wie im Jahr 2009 in die Säle stürmen werden. Verdient hätte es dieser Film auf jeden Fall, denn auch wenn der erste Teil schon sehr beeindruckend war, ist "Avatar: The Way of Water" eine deutliche Steigerung zu seinem Vorgänger!

"Avatar: The Way of Water" ist jetzt in den österreichischen Kinos zu sehen. Hier geht’s zu den Spielzeiten.

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