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Filmkritiken

"Halloween Ends": Michael Myers' Höllenfahrt?

Zum Finale der neuen "Halloween"-Trilogie überrascht uns Regisseur Green mit einem unerwarteten Konzept, das aber nur bedingt aufgeht.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

10/13/2022, 08:19 AM

Michael Myers hat noch immer das längste Messer von allen und weiß damit umzugehen. Kann man den Typ nicht endlich zur Hölle schicken, bevor er die Friedhöfe noch weiter füllt? Aber das ist praktisch unmöglich, weil er sich als unzerstörbar erwiesen hat, wie uns im vorherigen Teil detailliert vor Augen geführt wurde:  

In "Halloween Kills" hatte man ihn mit vereinten Kräften verhackstückt, doch wenig später stand er wieder quicklebendig da und metzelte unbarmherzig weiter. Noch dazu ist ihm in letzter Minute eine nahe Verwandte von Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) zum Opfer gefallen, wodurch das Werk mit einem richtigen Schockeffekt geendet hat.

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Neuer Ansatz mit geänderten Vorzeichen

Inzwischen sind in der Film-Welt vier Jahre vergangen und es ist still um Michael geworden. Doch ein neues Halloween steht an und der alte Schrecken kehrt zurück. Bis es endlich soweit ist, müssen wir uns aber ziemlich lange gedulden, da Regisseur Green nicht einfach wie gewohnt weitermacht, sondern mit einem unerwarteten Ansatz überraschen will.

Gleich zu Beginn scheint sich eine Szene aus dem Original-Film von 1978 unter leicht veränderten Vorzeichen zu wiederholen, als ein männlicher Babysitter (Rohan Campbell) in der Halloween-Nacht mit immer neuem Terror konfrontiert wird und wir jeden Moment erwarten, Michael Myers aus dem Schatten auftauchen zu sehen.

Es kommt jedoch alles ganz anders und die Situation nimmt eine überraschende Wendung. Der Schreckensmann selbst braucht diesmal Fremdmotivation, um aus dem Ruhestand zurückgeholt zu werden, doch dann findet er rasch wieder Gefallen am blutigen Tun.

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Laurie Strodes Autobiografie

Ganz Haddonfield leidet unter den Nachwirkungen des Halloween-Gemetzels von 2018, die Paranoia sitzt tief und Sündenböcke sind rasch gefunden. Daher muss sich auch Laurie Strode von den Angehörigen einiger Myers-Opfer schwere Vorwürfe gefallen lassen. Sie selber ist unter die Autorinnen gegangen und versucht, ihre tragische Vergangenheit durch das Niederschreiben einer Autobiografie zu bewältigen, in der sie ausgiebig über die Natur des Bösen philosophiert.

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Etliche Schwachpunkte

Regisseur David Gordon Green hat sich für das Finale seiner "Halloween"-Trilogie also etwas Besonders ausgedacht, um die Handlung auf eine große Konfrontation zwischen Laurie und Michael zusteuern zu lassen. Doch sein Konzept geht nicht richtig auf: Zunächst will es scheinen, als würde er sich in einer Nebenhandlung verzetteln, indem er eine ganz andere, neue Figur in den Mittelpunkt rückt. Als dann endlich eine Verbindung zu Myers hergestellt wird, gelingt es dem Film auch nur bedingt, eine befriedigende Lösung herbeizuführen.

Stattdessen überwiegen die Schwachpunkte: Einerseits lassen die schauspielerischen Leistungen in vielen Fällen sehr zu wünschen übrig und streifen ans unfreiwillig Komische, andererseit erscheinen die Figuren mitunter grotesk verzeichnet und ihre Handlungsweisen sind oft kaum nachvollziehbar.

Auch der Erzählrhythmus wirkt sich nachteilig aus:  Während sich "Halloween Ends" sehr lange Zeit lässt, eine Vorgeschichte aufzurollen, die diesmal zur Eskalation führt, geht es dann in den letzten 20 Minuten gehörig zur Sache. Es ist alles nur noch auf recht drastische und übertrieben blutige Effekte zugeschnitten: Es können in den paar Minuten gar nicht genügend Opfer den Tod finden. Dadurch mutet es oft geradezu menschenverachtend an, mit welcher Beiläufigkeit hier gemordet wird.

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Der Myers-Virus

Offenbar will uns der Film zeigen, dass jeder von uns für den Michel-Myers-Virus anfällig ist: Es bedarf nur permanenter Erniedrigungen, Beleidigungen und Zurückweisungen, um die innere Gewaltbereitschaft hervorbrechen zu lassen. Und wer diese Parallelen vielleicht leugnet, wird eine andere Gemeinsamkeit nicht übersehen können: Myers ist ein überzeugter Maskenträger – insofern müssten wir uns alle seit über zwei Jahren in ihm wiedererkennen.

Die Einwohnerschaft von Haddonfield hat ja schon Übung darin, den rituellen Exorzismus durchzuführen. Auch diesmal kommt wieder die ganze Kleinstadt zusammen und wählt eine noch drastischere Methode, um Michaels Geist endlich auszutreiben. Doch selbst wenn sie es endlich schaffen sollten, ihn zum Teufel zu jagen, müsste dann nicht der Höllenherrscher seinerseits um sein Leben bangen, da Myers wohl überall seiner blutigen Lieblingsbeschäftigung nachgeht?  

Wir vergeben 2 ½ von 5 abgeschnittenen Zungenspitzen auf dem Plattenteller.

"Halloween Ends" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!

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