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Filmkritik

"Vox Lux": Natalie Portman wird zur Popikone

Nach "Black Swan" verkörpert Natalie Portman wieder eine Künstlerin zwischen Genie und Wahnsinn.

von Oezguer Anil

07/22/2019, 06:00 AM

Celeste ist die einzige Überlebende eines Schulamoklaufs. Im Krankenhaus lässt sie die schrecklichen Augenblicke Revue passieren und komponiert zusammen mit ihrer großen Schwester Eleanor (Stacy Martin) einen Song. Ihr Lied wird zu einem Hit und Celeste schlagartig zu einer Ikone der Popkultur. Ein Manager nimmt sie sofort unter Vertrag und produziert mit ihr ein Album, das sie anschließend zu einem Weltstar macht.

Gesellschaftsportrait

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Vox Lux“ trifft den heutigen Zeitgeist wie kaum ein anderer Film in den letzten Jahren. Die Geschichte rund um einen aufstrebenden weiblichen Popstar, der seinen kometenhaften Aufstieg einer nationalen Tragödie zu verdanken hat, birgt neben einem großen dramatischen auch ein großes symbolisches Potential. Celestes Lebensgeschichte geht Hand in Hand mit dem Attentat von Columbine und dem Angriff auf das World Trade Center. Sie wird zu einer Metapher der amerikanischen Nation, die nicht davor zurückscheut, ihre Ellbogen auszufahren, um alleine an der Spitze zu stehen.

Düster

Regisseur Brady Corbet machte sich vor allem als Schauspieler einen Namen. Neben der Serie „24“ spielte er auch in der US-Verfilmung von Michael Hanekes „Funny Games“ mit. Sein Regiedebut feierte er mit dem Historiendrama „The Childhood of a Leader“, in dem er die Kindheit eines faschistischen Führers beleuchtet. Nachdem er sich in seinem vorhergegangenen Film mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt hat, nimmt der nun das 21. Jahrhundert ins Visier. Corbet setzt auf eine düstere Stimmung, die mit orchestralen Klängen des Komponisten Scott Walker untermalt wird und weckt dabei stellenweise Erinnerungen an die frühen Filme von Lars von Trier, für den Corbet bereits in „Melancholia“ vor der Kamera stand.

Newcomerin

Gespielt wird Celeste von Raffey Cassidy und Natalie Portman. Cassidy machte sich bereits einen Namen als Nebendarstellerin in „The Killing of a Sacred Deer“ und „Snow White and the Huntsman“. Sie besticht durch ihre ruhige Ausstrahlung und ihren melancholischen Blicke, die einen krassen Gegensatz zu der Performance von Natalie Portman bilden. Durch das relativ kleine Budget wurden Portmans Szenen innerhalb von zehn Tagen gedreht, was ihre Leistung jedoch nicht schmälerte. Seit „Black Swan“ hat man die US-Darstellerin selten so an ihre Grenzen gehen gesehen.

 

 

Vox Lux“ ist ein beeindruckendes Kinoerlebnis, das vor allem durch sein originelles Thema besticht. Zusammen mit dem Film wurde auch ein Album von Celestes Hits veröffentlicht. Geschrieben wurden die Texte von Sia, die auch als Produzentin am Projekt beteiligt war. Die Songs haben eine erschreckende Ähnlichkeit zu den gängigen Popliedern im Radio und lassen dabei die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Ein Film, der ein anhaltendes Beben beim Zuseher erzeugt.

Natalie Portman muss als Pop Ikone ihre persönlichen und familiären Kämpfe überstehen, um sich durch Mutterschaft, Wahnsinn und monumentalen Ruhm im Zeitalter des Terrors zu navigieren.

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