Gillian Anderson mit blonden Haaren in einem grauen Anzug neben Rufus Sewell als Prinz Andrew in einem blauen Anzug im Buckingham Palace.

Rufus Sewell als Prinz Andrew und Gillian Anderson als Emily Maitlis in "Scoop"

© Peter Mountain / Netflix

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"Scoop" auf Netflix: Die wahre Geschichte über das BBC-Interview mit Prinz Andrew

Der Netflix-Film mit Gillian Anderson und Rufus Sewell erzählt von dem skandalösen BBC-Interview mit Prinz Andrew. Das wird dem Sohn der Queen vorgeworfen.

von

Maike Karr
Maike Karr

04/09/2024, 02:19 PM

Prinz Andrews Verwicklung mit Jeffrey Epstein ist so skandalös, dass sich gleich mehrere Produktionen dem vermeintlichen Lieblingssohn der Queen und seinen Zerwürfnissen zuwendet. "Scoop" konzentriert sich dabei vor allem auf das geschichtsträchtige BBC-Interview mit dem Prinzen und arbeitet dieses großartig auf. 

Dabei pickt der Netflix-Film mit Gillian Anderson, Rufus Sewell und Billie Piper natürlich die pikantesten Momente aus dem Original-Interview heraus und stellt diese nach. Deshalb bleibt der Verfilmung auch nicht viel Zeit, ins Detail zu gehen, was die Verbindung von Prinz Andrew und Jeffrey Epstein angeht. Wir erzählen euch die wahre Geschichte im Detail

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Die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Jeffrey Epstein: Pädophilenring, Menschenhandel, u.v.m.

Jeffrey Epstein wurde beschuldigt, ein weitreichendes Netzwerk von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung Minderjähriger aufgebaut zu haben. Die Vorwürfe gegen ihn umfassen unter anderem sexuelle Übergriffe, Menschenhandel und die Anstiftung von Minderjährigen zur Prostitution. Epstein wurde auch beschuldigt, einen "Pädophilenring" betrieben zu haben, der prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltungswelt (unter anderem Prinz Andrew) Zugang zu minderjährigen Mädchen verschafft haben soll. 

Jeffrey Epstein wurde erstmals im Jahr 2008 wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagt und verhaftet. Er bekannte sich teilweise schuldig und wurde zu einer vergleichsweise milden Strafe verurteilt, die von vielen Menschen als zu nachsichtig angesehen wurde. Nach circa einem Jahr wurde er aus dem Gefängnis entlassen und er konnte sein Leben weitestgehend so leben wie schon vor der Haft. Er stand auch nach wie vor in der Öffentlichkeit.

Im Jahr 2019 wurde Epstein erneut inhaftiert, nachdem neue Vorwürfe gegen ihn erhoben worden waren. Hierbei ging es nicht nur um einen Fall, sondern um eine Sammelklage, in der alle Verbrechen Epsteins ans Licht gekommen wären. Wenige Wochen später wurde er tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Der offizielle Bericht lautete Selbstmord, obwohl es viele Spekulationen und Kontroversen über die Umstände seines Todes gibt.

Jeffrey Epsteins Lolita-Express und seine Privatinsel 

In "Scoop" werden immer wieder der Lolita-Express und Jeffrey Epsteins Privatinsel erwähnt: Der "Lolita-Express" war der Spitzname für den Privatjet von Jeffrey Epstein, der oft für Reisen zwischen seinem Anwesen in Palm Beach, Florida, und anderen Orten wie seiner Residenz in New York City oder seiner Privatinsel genutzt wurde. Der Name "Lolita" bezieht sich auf den Roman "Lolita" von Vladimir Nabokov, der die Geschichte einer Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem minderjährigen Mädchen behandelt.

Der Spitzname "Lolita-Express" entstand aufgrund der Vorwürfe, dass Epstein den Jet genutzt haben könnte, um minderjährige Mädchen zu transportieren, die dann möglicherweise sexuell ausgebeutet wurden. Es ist nachgewiesen, dass sich in dem "Lolita-Express" bekannte Persönlichkeiten wie Prinz Andrew befunden haben und das nicht nur einmal. 

Was Epsteins Privatinsel betrifft, so besaß er ein Anwesen namens "Little Saint James" auf der Insel Saint Thomas in den US-amerikanischen Jungferninseln. Die Insel wurde oft als Epsteins "Pädophileninsel" bezeichnet. Berichten zufolge soll Epstein dort zahlreiche Gäste, darunter auch Prominente aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltungswelt, empfangen haben.

Es wurde behauptet, dass auf der Insel Partys und Veranstaltungen stattfanden, bei denen minderjährige Mädchen präsent waren und möglicherweise sexuell missbraucht wurden. Die genauen Umstände und Aktivitäten auf der Privatinsel waren Gegenstand von Ermittlungen und Spekulationen.

Prinz Andrews Verwicklung mit Jeffrey Epstein

Warum wurde Prinz Andrew überhaupt zu Jeffrey Epstein befragt? Wie bereits erwähnt war er des Öfteren Gast im "Lolita-Express" und hegte eine langjährige Freundschaft mit dem Geschäftsmann. Es wurde berichtet, dass Prinz Andrew mehrfach in Epsteins Anwesen in New York, der Karibik und anderswo zu Besuch war. 

So zum Beispiel auch im Dezember 2009, als Epstein aus seiner ersten Gefängnishaft wegen sexuellen Missbrauchs mit einer Minderjährigen entlassen wurde. Nichtsdestotrotz betonte Prinz Andrew wiederholt, dass er keine Kenntnis von den illegalen Aktivitäten von Epstein hatte. Die Wahrhaftigkeit dieser Aussage kann man in Zweifel ziehen. 

Hatte Prinz Andrew Sex mit einer Minderjährigen?

Virginia Roberts Giuffre, eine der Frauen, die Jeffrey Epstein beschuldigte, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, behauptete auch, dass Prinz Andrew sie sexuell missbraucht habe. Sie sagte aus, dass sie im Alter von 17 Jahren dreimal von Epstein an Prinz Andrew "ausgeliehen" worden sei. 

Diese Vorwürfe äußerte sie 2019, also kurz vor dem BBC-Interview. Als Beweis führte sie ein Foto an, auf dem sie und Prinz Andrew ungewöhnlich nah beieinander stehen und er sie an der Hüfte packt. 2021 klagte sie gegen den Duke of York auf Zahlung von Schmerzensgeld wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs. Auch wenn Prinz Andrew die Abweisung der Zivilklage beantragte, endete der Prozess 2022 mit einem Vergleich. Britische Zeitungen (unter anderem "The Telegraph") berichteten, dass 14 Millionen Euro gezahlt worden wären.

Interview mit Prinz Andrew wurde meistgesehenes BBC-Interview noch vor Lady Dianas Interview!

Das BBC-Interview mit Prinz Andrew fand am 16. November 2019 statt und wurde von vielen als riskanter Schritt angesehen, um die Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Beziehung zu Jeffrey Epstein anzugehen. In dem Interview sprach Prinz Andrew mit Star-Journalistin Emily Maitlis für das Programm "Newsnight" über seine Verbindung zu Epstein und die Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs, die gegen ihn erhoben wurden.

Während des Interviews bestritt Prinz Andrew vehement die Vorwürfe von Virginia Roberts Giuffre. Prinz Andrew behauptete, er könne sich nicht an eine Begegnung mit Giuffre erinnern und bestritt jegliches Fehlverhalten. Er gab zu, dass er Epstein kannte und ihn besucht hatte, aber er verteidigte seine Entscheidung, weiterhin Kontakt zu Epstein zu haben, auch nachdem Epstein wegen Sexhandels mit Minderjährigen verurteilt worden war.

Die Folgen des BBC-Interviews für Prinz Andrew 

Das Interview wurde von vielen als katastrophal angesehen und führte zu erheblicher Kritik an Prinz Andrew. Seine Aussagen wurden von einigen als mangelhaft und unglaubwürdig betrachtet, und der Versuch, die Vorwürfe zu entkräften, schien für Prinz Andrew nach hinten loszugehen. Das Interview führte zu einem öffentlichen Aufschrei und beschädigte Prinz Andrews Ansehen erheblich.

Infolgedessen zog sich Prinz Andrew aus der königlichen Öffentlichkeit zurück und kündigte an, seine königlichen Pflichten vorübergehend niederzulegen. Das Interview trug auch dazu bei, dass die öffentliche Diskussion über Prinz Andrews Verbindung zu Epstein und die angeblichen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs fortgesetzt wurde. Seine Version der Ereignisse wurde nun von der Öffentlichkeit mit mehr Skepsis wahrgenommen. 

Hier könnt ihr euch das Original-Interview in voller Länge (50 Minuten) ansehen. Es fällt besonders auf, wie unglaublich detailgetreu der Film "Scoop" umgesetzt wurde. 

"Scoop" kann man auf Netflix streamen. Hier geht's direkt zum Film!

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