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Szene aus "Rebel Moon Teil 1"

© Netflix/film.at

Filmkritiken

"Rebel Moon Teil 1": Lohnt sich das SciFi-Epos von Zack Snyder?

Wir verraten euch, ob sich Snyder an seinem "Star Wars"-Klon "Kind des Feuers" die Finger verbrannt hat.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

12/22/2023, 09:51 AM

In unserer Rubrik "Lohnt sich das?" stellen wir euch einmal wöchentlich einen Streamingtitel (Film oder Serie), der in aller Munde ist, vor, nehmen ihn genauer unter die Lupe und stellen für euch die altbekannte Frage: "Lohnt sich das überhaupt?" Lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren? Ein Abo abzuschließen? Oder ein Abo zu beenden?

Diesmal: "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers" auf Netflix

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Falls man Zack Snyders ambitionierten Plänen trauen darf, erwartet uns mit seinem SciFi-Ausflug auf Netflix mindestens ein "Star Wars" für Erwachsene. Den Trailern zufolge konnte es aber auch "Dune" gekreuzt mit "Mad Max" oder ein in die Zukunft verlegtes "300" sein. 

Nach all den vollmundigen Ankündigungen des Regisseurs in diversen Interviews, bleibt die Frage: Ist "Rebel Moon" tatsächlich so gut? Fairerweise lässt sich das erst zur Hälfte beantworten, da Teil 2 noch nicht vorliegt. Also müssen wir uns zunächst an das "Kind des Feuers" (so der Untertitel des ersten Teils) halten.

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Rebellen gegen das Imperium

George Lucas ist allgegenwärtig: Auch bei Snyder herrscht in den Weiten des Universums Unterdrückung, die durch ein Imperium ausgeht. Repräsentiert wird es hier durch den Tyrannen Balisarius (Fra Fee), der in Admiral Noble (Ed Skrein) einen willigen und skrupellosen Erfüllungsgehilfen gefunden hat, um immer mehr Planeten zu unterjochen. 

Das neueste Ziel der ausbeutenden Truppe dieser Weltraum-Nazis ist der Mond Veldt doch das war ein großer Fehler, denn dort lebt seit einigen Jahren die Kriegerin Kora (Sofia Boutella), nachdem sie mit ihrem Raumschiff gestrandet ist. Die rebellisch gesinnte Frau schart im Augenblick der Bedrohung eine Reihe von Kampfgefährt:innen um sich und sie alle holen zum Gegenschlag aus. Sind das nun die Glorreichen Sieben oder ist es doch eher das Dreckige Dutzend

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Weltall-Samurai

Beides ist nicht falsch, aber eigentlich müsste hier noch ein anderer Filmtitel zitiert werden. Auf Veldt dominiert nämlich die Landwirtschaft und als ihren ersten Verbündeten hat sich Kora den unerfahrenen Bauern Gunnar (Michiel Huisman) geschnappt. Das erscheint wie ein Ausflug in die Filmgeschichte, denn 1954 ließ Akira Kurosawa "Die sieben Samurai" antreten, um ein japanisches Bauerndorf gegen die Schreckensherrschaft von Banditen zu beschützen. 

Die SciFi-Samurai sind in diesem Fall der Pilot und Auftragskiller Kai (Charlie Hunnam), der legendäre Kommandant General Titus (Djimon Hounsou), die Schwertkämpferin Nemesis (Doona Bae), Tarak (Staz Nair), ein Gefangener mit einer vornehmen Vergangenheit, und die Kämpfernatur Milius (E. Duffy). Unterstützung erhalten sie auch noch durch den alten Androiden Jimmy, dessen Originalstimme Anthony Hopkins gehört. Womit bewiesen wäre, dass Snyder also doch vor allem "Star Wars" treu bleibt.

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Abarbeiten der Checkliste

Wenn man gegen derart übermächtige Vorbilder antritt und eindeutig darauf versessen ist, alle zu übertreffen, kann es ja eigentlich nur daneben gehen. Da plündert sich jemand fröhlich quer durch die Filmwelt und greift unzählige altvertraute Motive auf. Man braucht nur zu warten, wann das nächste Zitat fällig ist und kann eine regelrechte Strichliste führen: 

Der Besuch in einer Bar, wo es vor sonderbaren Alien-Spezies nur so wimmelt? Check! Das Auftreten eines windigen Raumschiffpiloten als Han-Solo-Verschnitt? Check! Eine Prinzessin, auf die man laut Prophezeiung alle Hoffnungen setzt? Check! Rot aufleuchtende Schwerter? Check! Und als unerwarteter Bonus hat in einer Szene auch "Drachenzähmen leicht gemacht" deutliche Spuren hinterlassen.

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Lohnt sich Snyders "Rebel Moon Teil 1: Kind des Feuers"?

Quentin Tarantino hätte es bei solchen Vorgaben garantiert hingekriegt, dennoch einen eigenständigen Film zu präsentieren, doch Snyder scheitert bombastisch. Statt Originalität zu entwickeln, schwelgt er viel lieber in den typischen Slow-Motion-Posen, zu denen er seine Darsteller:innen pausenlos verurteilt. Hinzu kommen ständige Schauplatzwechsel von Veldt nach Neu-Wodi weiter nach Daggu, von Sharaah via den Mond von Pollux zum Handelsdepot Gondival – und wie die klingenden Namen sonst lauten mögen. 

Von Abwechslung ist aber trotzdem keine Rede, denn die Reise wirkt bald nur noch eintönig: Zuerst werden große Reden geschwungen, um neue Figuren kurz einzuführen, dann sprechen die Waffen. Nur in ein paar Einzelszenen ringt sich der Film zu so etwas wie Eigenständigkeit durch und kann kurzfristig Überraschungen bieten: etwa, wenn ein halbmenschliches Spinnenwesen auftaucht, ein scheinbarer Verbündeter zum Verräter wird oder beängstigende Apparaturen für Lebensverlängerung sorgen.

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Im Großen und Ganzen hat dieser erste Teil jedenfalls nicht gut abgeschnitten, aber Snyder hält sich in bekannter Weise noch eine Hintertür offen, denn er kündigt als Director's Cut eine alternative Version an, in der es wesentlich brutaler zur Sache gehen soll (in der aktuellen Fassung merkt man ohnehin deutlich, wo gekürzt wurde) und die Figuren wohl näher charakterisiert werden. Das bedeutet aber höchstens noch mehr Filmminuten, die man für sinnvollere Dinge nutzen könnte.  

Es geht auf jeden Fall weiter: "Rebel Moon Teil 2: Die Narbenmacherin" wird dann ab dem 19. April 2024 zu sehen sein.

2 von 5 Sternen

Für Fans von: allen "Star Wars"-Filmen und Serien, "Dune", "300", "Die sieben Samurai", "Die Glorreichen Sieben"

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