"Candy" auf Disney+ mit Jessica Biel: Die wahre Geschichte

"Candy" auf Disney+ mit Jessica Biel: Die wahre Geschichte 

© Hulu / Disney+

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"Candy": Die wahre Geschichte der Schock-Serie mit Jessica Biel

Auch Disney+ springt auf den True-Crime-Zug auf. Wir verraten euch die wahren Hintergründe der Serie "Candy" mit Jessica Biel.

von

Manuel Simbürger
Manuel Simbürger

11/10/2022, 12:52 PM

Keine Woche scheint derzeit zu vergehen, in der keine neue True-Crime-Story auf irgendeiner Streaming-Plattform erscheint. Ob es sich nun um eine Serie, einen Film oder eine Doku handelt: Von Geschichten, die auf wahren Verbrechen basieren und diese spannend, schockierend – und ja, auch unterhaltsam – aufbereiten, scheint das Publikum nicht genug zu bekommen. Und Netflix und Co. liefern, solange die Zahlen stimmen. Die Lust am Nervenkitzel ist so angesagt wie noch nie. 

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Diesmal ist Disney+ an der Reihe: Seit 9. November sorgt Jessica Biel in "Candy: Tod in Texas" als 80er-Jahre-Bilderbuch-Durchschnittsamerikanerin Candy Montgomery in der fünfteiligen Miniserie für Kopfschütteln und das Stillen des urmenschlichen Bedürfnisses nach Skandalen und dem Hinabsehen in menschliche Abgründe. Denn dass das Bilderbuch der Candy Montgomery von Seite zu Seite düsterer wird, liegt in der Natur des True-Crime-Formats: Denn Candy hat ihre Freundin getötet.

An dieser Stelle möchten wir euch vor SPOILERN warnen.

Wer war Candy Montgomery?

Candace Lynn Wheeler erblickte am 15. November 1949 das Licht der Welt, der Geburtsort ist allerdings nicht bekannt. Candace wird von allen liebevoll Candy genannt. Ihr späterer Ehemann Pat Montgomery war als Elektroingenieur tätig. 1977 zog das Ehepaar mit den beiden Kindern in eine idyllische Vorstadt in Collin County, Texas. Candy war zuvor als Sekretärin in derselben Firma tätig, in der auch ihr Mann arbeitete, nach der Geburt der Kinder widmete sie sich aber vollends Familie und Haushalt. Die Montgomerys waren MitgliederInnen der Methodist Chruch of Lucas, deren Gottesdienst sie wöchentlich beiwohnten.

Kurz nach ihrem Umzug nach Texas freundete sich Candy mit der Lehrerin Betty Gore an, die ebenfalls der Methodistenkirche angehörte. Betty wohnte mit ihrer Familie (Ehemann Allan und zwei Kinder) in der unmittelbaren Nähe der Montgomerys. Es kam, wie es kommen musste: Candy und Allan begannen eine geheime Affäre. Es war Candy, von der der Seitensprung ausging.

Wie wurde Betty Gore ermordet?

Die Affäre zwischen Candy und Allen dauerte insgesamt elf Monate an, bevor Allan wegen Schuldgefühlen die Beziehung beendete. Etwa ein halbes Jahr später wird Betty Gore tot aufgefunden. Was war geschehen?

Betty wurde am 13. Juni 1980 äußerst brutal ermordet, laut Polizeiberichten wurde ganze 41-mal mit einer Axt auf sie eingeschlagen. Allan war an diesem Tag aus geschäftlichen Gründen nicht in der Stadt. Als er aber Betty telefonisch nicht erreichen konnte, packte ihn die Angst.

Er wandte sich an ihre Nachbarn, woraufhin diese bei den Gores einbrachen – und sofort auf Bettys schrecklich zugerichtete Leiche stießen. Der Polizeibericht ergab, dass sogar dann noch auf ihren Körper mit der Axt eingeschlagen wurde, als sie bereits tot war. 

Als Betty Gore ermordet wurde, befand sich deren Tochter nebenan im Kinderzimmer und schlief. Betty war zum Zeitpunkt ihrer Ermordung 30 Jahre alt – genauso alt wie Candy Montgomery.

Wieso hat Candy Montgomery Betty Gore ermordet?

Aufgrund von Spuren am Tatort (unter anderem ein Daumenabdruck und Haare) gelang es der Polizei schnell, Candy Montgomery als Täterin zu identifizieren und vor Gericht zu stellen. Der Prozess fand ebenfalls in Texas statt.

Candy gab zwar zu, ihre Freundin getötet zu haben, betonte aber felsenfest, aus purer Notwehr gehandelt zu haben. Betty solle sie, nachdem sie von der Affäre zwischen Candy und Allan erfahren hatte, körperlich angegriffen haben. Betty habe sogar versucht, sie mit der Axt zu verletzen – weshalb Candy, so ihre Verteidigung, gar nichts anderes übrig blieb, als ihr die Waffe abzunehmen und sich mit eben dieser zur Wehr zu setzen.

Was nach einer erfundenen Geschichte klingt, scheint keine gewesen zu sein – zumindest, wenn man dem Lügendetektortest Glauben schenken mag, dem sich Candy unterzog: denn dieser ergab, dass sie die Wahrheit sagte. Gleiches bestätigte auch ein Psychiater, der dem Prozess hinzugezogen worden war: Nachdem er Candy hypnotisierte hatte, war er sich sicher, dass sich die junge Frau nicht bewusst war, was sie getan hatte.

Die schäumende Wut, mit der Candy sich gegenüber Betty wehrte, führte der Psychiater auf ein Kindheitstrauma zurück: Candy hatte als Kind einen Unfall, weinte und blutete daraufhin stark, wurde von ihrer Mutter aber gefühllos mit einer Geste zum Schweigen aufgefordert. Betty soll diese Geste während der Konfrontation wiederholt haben, was Candy an das damalige Ereignis erinnerte und in eine Ausnahmesituation versetzte. 

Wahre Geschichte: Ist Candy Montgomery "nicht schuldig"?

Der Prozess dauerte nur acht Tage. Die Jury war auf der Seite der Verteidigung und erklärten Candy Montgomery einstimmig für "nicht schuldig". Den Argumenten des anklagenden Bezirksstaatsanwalt, Candy hätte immerhin fliehen können anstatt Betty anzugreifen – und das noch dazu mit 41 Axtschlägen! – wurde nicht geglaubt. Das Urteil wurde von der Öffentlichkeit äußerst kontrovers aufgenommen. 

Nach dem Prozess verließ die Familie Montgomery Texas, Allen und Candy ließen sich kurz darauf scheiden. Unter ihrem Geburtsnahmen "Wheeler" arbeitet Candy mittlerweile als Psychotherapeutin, ihr Spezialgebiet sind depressive Erkrankungen. Allen hat wieder geheiratet. Candy wurde nach dem Vorfall mit Betty Gore nie wieder straffällig.

"Candy: Tod in Texas" ist aktuell auf Disney+ zu sehen.

Übrigens: Unter dem Titel "Love and Death" erscheint im März 2023 erneut eine Serie rund um Candy Montgomery, diesmal auf HBO Max und mit Elizabeth Olsen in der undurchsichtigen Hauptrolle.

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